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Eine Wahlurne.

© dpa/Patrick Pleul

Update

„Ein Gewinner steht schon fest: Die Demokratie“: Das sagt die Tagesspiegel-Community zur Wahl

Die ersten Hochrechnungen zur Bundestagswahl gibt es bereits. Während die Wahlhelfer weiter auszählen, werfen wir einen Blick auf die Meinungen unserer Leserinnen und Leser zum Wahltag.

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Stand:

Die Bundestagswahl ist entschieden, die ersten Hochrechnungen liegen vor – und die Diskussionen nehmen Fahrt auf. In unserer Community wird leidenschaftlich über mögliche Koalitionen und ihre Konsequenzen diskutiert. Viele befürchten eine instabile Regierung und stellen infrage, ob pragmatische Politik unter diesen Bedingungen überhaupt möglich ist.

Besonders im Fokus steht Friedrich Merz: Wird er Kanzler, oder verliert die CDU weiter an Zustimmung? Seine Rhetorik und politische Ausrichtung sorgen für Kontroversen. Gleichzeitig wächst die Unzufriedenheit mit dem politischen Stillstand – einige befürchten Jahre der Blockade ohne echte Reformen.

Die entscheidende Frage bleibt: Wird die nächste Regierung Stabilität bringen oder neue Krisen heraufbeschwören? Hier präsentieren wir die Stimmen unserer Community – mit laufenden Aktualisierungen im Laufe des Abends.


peeka
Für mich zeichnet sich das ideale Ergebnis für die FDP ab: Die Partei ist nicht ganz tot. Sie hat aber kein Personal mehr, das sich im Parlament profilieren kann. So entsteht die Notwendigkeit einer kompletten Erneuerung, die hoffentlich nun auch programmatisch erfolgt.

Denn wer weiß denn noch, wofür diese Partei eigentlich steht? Es geht ihr bisher nur ums Bremsen und Verhindern. Es gibt aber keinen positiven Aspekt mehr, mit dem die FDP in Verbindung gebracht wird. Dabei hätte aus meiner Sicht eine gesellschaftlich und wirtschaftlich liberale Partei mit einem ökologischen und sozialen Zusatz eine durchaus ernsthafte Chance in Deutschland.

Die Partei müsste aber auch vieles interne klären, denn gerade bei dieser Partei - ich möchte nicht „bei den Liberalen“ schreiben, denn das sind sie ja nicht - galt die CSU-Deklination „Feind - Erzfeind - Parteifreund vor allem vor Lindner ganz besonders stark. Während sie aber früher fast eine Koalitionsfunktionspartei darstellte, ist in der Gegenwart das Gegenteil ihr Problem: Sie kann einfach nicht erfolgreich regieren.


OlenSaksasta
Ein Bundestag ohne liberale Partei, stattdessen werden mindestens zwei, wahrscheinlich sogar drei Parteien vertreten sein, die Deutschland aus der NATO herausführen wollen und enge Beziehungen zu Putins Russland anstreben. Das tut weh und macht Angst.


peterfriedrich
Die SPD MUSS in die Opposition. Die SPD hat ihr historisch schlechtestes Ergebnis eingefahren. Es ist absolut zu bezweifeln, ob sie mit einem anderen Kanzlerkandidaten ein wesentlich besseres Ergebnis eingefahren hätte. Noch vor wenigen Tagen ist ihr vorgeworfen worden, in den letzten 26 Jahren 22 an der macht beteiligt gewesen zu sein. Dieser Vorwurf würde nicht verschwinden, wenn daraus 26 in 30 Jahren würden! Im Gegenteil.

Hatte es Gerhard Schröder 2005 noch vermocht, im Jahr des Inkrafttretens der Arbeitsmarktreformen mittels vorgezogener Wahlen wieder auf über 34 % zu bringen, erlebt die SPD seitdem einen steten Niedergang - bis auf das heutige desaströse Ergebnis.

Ab morgen wird es das Trommeln für eine erneute Regierungsbeteiligung der SPD geben. „Erst das Land, dann die Partei“ soll dann die SPD wieder davon abhalten, sich selbst zu finden, zu sich selbst zu kommen. Gerade diejenigen, die aus allen Rohren gegen ihren Kandidaten - und schon aus purer Tradition - gegen die SPD gewettert hatten, werden sie umgarnen, umschmeicheln, zum Umkippen auffordern.

Diesen Sirenengesängen zu folgen, wäre der Weg zur 4,9%-Partei, zum klaren und eindeutigen Selbstmord der ältesten Partei Deutschlands. Warum? Friedrich Merz hat bewiesen, dass er bereit ist, mit der AfD gemeinsame Sache zu machen. Die SPD wäre also austauschbar, ergo erpressbar, gelähmt und unfähig, sich von innen heraus zu erneuern .Die SPD muss also in die Opposition. Um ihrer selbst willen und für unser Land!


Wagner
Scholz hat stoisch dauergrinsend noch gestern geäußert, dass er gewinnen wird. Er ist dermaßen von sich überzeugt und hat doch vieles falsch gemacht. Mit Pistorius hätte die SPD 3-5% mehr Stimmen bekommen. Dafür büßen andere aus seiner Partei. Saskia Esken war immer schon eine Fehlbesetzung. Beratungsresistenz ist unzeitgemäß! Seine Auftritte sind nicht nachvollziehbar.


SchartinMulz
Für Erfolg oder Misserfolg der AfD ist in erster Linie nicht entscheidend, was die AfD macht, sondern was die anderen machen. Wenn die neue Regierungskoalition, wie auch immer sie aussieht, die Probleme nicht in den Griff bekommt, wird die AfD auch ohne eigenes Zutun weiter Zulauf bekommen. Und da auch die neue Regierung aus Parteien bestehen wird, die eigentlich unterschiedliche Vorstellungen haben, sind die Probleme ja schon vorprogrammiert.


jarvis
Überraschend ist eigentlich nur, dass die AfD derzeit unter 20 Prozent liegt. Da kann man sich wohl für die dysfuntionale Wahlkampfhilfe aus den USA bedanken. Wie irgendein Stratege glauben könnte, Wahlkampfhilfe feindseliger Deutschlandhasser könnte in Deutschland funktionieren. Na ja.

Überraschend auch, wie treffsicher der Wähler die Ampelparteien für die letzten drei Jahre „belohnt“ hat. Jede ihrem Anteil entsprechend: die Grünen ein bisschen, die SPD angemessen (für ihren Spitzenkandidaten) und die FDP ganz dolle. Was wäre da für die SPD ohne Scholz wohl möglich gewesen? Wahrscheinlich etwas mehr, aber wohl kaum mehr als für die CDU. So sind die Kräfteverhältnisse klar verteilt und gut isses.


StefanW
Bei 84 Prozent Wahlbeteiligung steht ein Gewinner/eine Gewinnerin jetzt schon fest: Die Demokratie.


drisokk
Ich habe definitiv Angst vor einem „Rechtsruck“ ins deutlich Rechtsextreme hinein. Ob man das jetzt Faschismus oder „bloß“ rechtspopulistisch nennt, ist für mich eher akademisch. Die USA - immerhin älteste Demokratie der Welt - ist in Rekordzeit in Richtung autoritäre Oligarchie gekippt, in der EU gibt es Fico und Orban. Wenn die AfD wirklich in Ämter kommen sollte, wird sie auch nicht viel länger brauchen.


EinLebenLang
Die Union hat wenn das so bleibt zwar gewonnen, aber lange nicht so hoch wie erhofft. Merz hatte 30 + X ausgegeben, das Ziel ist deutlich verfehlt. Und wenn man das Chaos des Ampel aus bedenkt ein eher schwaches Ergebnis. Ich hoffe nur das die fdp die ja mächtig Federn lässt, nicht in den Bundestag kommt.


Patch
Eigentlich wie erwartet. Dank hoher Wahlbeteiligung auch ein abgesichertes repräsentatives Ergebnis mit der AfD unter 20 Prozent, zur Zeit ohne BSW und ohne die Lindnersche FDP. Da eigentlich die Koalition vorgegeben ist hoffe ich mal dass es kein gekaspere untereinander gibt sondern flotte und konstruktive Verhandlungen.

Die wahrscheinlichen Verhandlungspartner wissen genau dass ihre Maximalforderungen jetzt Schall und Rauch sind und aufeinander zugegangen werden muss. Was wir brauchen sind verlässliche und konstruktiv arbeitende Politiker die sich eben nicht gegenseitig Fallen stellen - und die auch zu ihren Vereinbarungen dauerhaft stehen!


Waschechter
Also im Gegensatz zu vielen Berichten in den letzten Wochen und Monaten, scheint unsere Demokratie quicklebendig zu sein. Ich freue mich über eine hohe Wahlbeteiligung. Wie nachher die Regierung aussieht werden wir dann sehen, aber als überzeugter Demokrat akzeptiere ich das eh immer, ob es nun nach meinem Gusto ist oder nicht.


Christianb
Einziger Lichtblick sind die hochverdienten und hart erarbeiteten 9% für die Linke!


Vernunft
Ob Weidel und die AfD mit ihrem Projekt 2029 erfolgreich sein werden , hängt ganz allein davon ab, ob es Union und SPD gelingt, zügig eine stabile Koalition mit fähigen Ministern zu schmieden und eine Koalitionsvereinbarung durchzusetzen, die sich an den Interessen der arbeitenden Mitte orientiert.

Weniger Steuern und Abgaben, weniger Bürokratie aus Berlin und Brüssel, mehr bezahlbare Wohnungen durch geringere Anforderungen beim Bauen, Senkung der irregulären Migration, Zuwanderung von Fachkräften, Förderung von Investitionen in Deutschland, innere Sicherheit stärken, Verteidigungsbereitschaft herstellen, Abschiebungen durchsetzen, EU voranbringen und stärken, Abhängigkeit von Amerika und China reduzieren und vieles mehr.

Das muss alles sehr schnell in Angriff genommen werden und sehr schnell in der Lebenswirklichkeit der Menschen sichtbar werden. Wenn das nicht geschieht, können AfD und auch die Linke auf noch größere Erfolge hoffen und das wahrscheinlich nicht erst 2029.


quantitenegligeable
Es war ja sowieso klar, dass es ein grauenvolles Ergebnis gibt. Leider noch ein Stück schlechter für die CDU als (von mir) erhofft. Das macht die kommende Regierung dann von Beginn an nochmal schwächer und das Aushandeln einer Koalition noch deprimierender. Ein sehr schlimmer Tag für das Land.


FRO...
Nach den letzten Wahlumfragen wäre nur eine Koalition CDU/CSU/SPD/Grüne realistisch. In so einer Konstellation müssten sich die Parteien bis zur Unkenntlichkeit verbiegen. Und wer auch immer regieren wird, wird wegen der für Deutschland problematischen Weltwirtschaftslage und der EU-feindlichen Politik Trumps und der geplanten immensen Rüstungsausgaben Schwierigkeiten haben, 2029 eine positive Bilanz vorzuweisen. Davon würden in der Regel die Oppositionsparteien profitieren. Also AfD, BSW und Linke.

Ob das Wunder geschieht, dass sich die kommende Koalition ausschließlich pragmatisch und für die Bürger zufriedenstellend auf die großen Aufgaben konzentriert und auf Dauerwahlkampf und ideologische Grabenkämpfe verzichtet und ihre Politik nachvollziehbar kommuniziert, ist leider wenig wahrscheinlich – aber die einzige Möglichkeit, eine verhängnisvolle Entwicklung unserer Demokratie zu vermeiden“


Sus._Ninn61
Es erfüllt mich mit Grauen, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bald einen Bundeskanzler zu haben, der Teile der Bevölkerung als Menschen bezeichnet, die „nicht alle Tassen im Schrank haben“ und „linksgrünversiffte Spinner“ sind Besonderes auffällig und bedenklich ist, dass rechte Wähler anscheinend in Ordnung sind. Ich wünsche Herrn Merz, dass ohne die Linken und grünen „Spinner“ keine Regierung möglich ist.


Dem dringend nötigen Politikwechsel sind von Anfang an Fesseln angelegt.

Tagessigel-Leser/in Wildkirsche

Wildkirsche
Das Dilemma der deutschen Politiklandschaft: Obwohl ca. 60 % dezidiert gegen linke Politik stimmen werden, wird es wohl am Ende eine Regierungsbeteiligung von SPD oder Grünen (oder gar beiden!) geben. Damit aber sind dem dringend nötigen Politikwechsel von Anfang an Fesseln angelegt.


JumpingJack
So, und jetzt atmen wir mal alle tief durch und reden erst über Koalitionen, wenn die Wahlergebnisse da sind. Eines ist klar: In einer Zeit, in der die internationalen Herausforderungen groß sind, brauchen wir dringend Politiker, die sich in anderen Berufsfeldern als der Politik bewährt haben.

Parteien, in denen das Führungspersonal überwiegend aus Berufspolitikern ohne sonstige Berufserfahrung besteht, sind den Herausforderungen der Zukunft nicht gewachsen. In Europa und in der Welt gibt es Entwicklungen, bei denen deutsche Interessen engagiert vertreten werden müssen. Das schaffen nur Menschen, die in der Lage sind, die wahren, vor allem wirtschaftlichen Probleme unseres Landes zu erkennen.


Cutemaus3000
Ich finde es super, dass so viele Menschen wählen gehen! Eine hohe Wahlbeteiligung ist total wichtig für die Demokratie. Hoffentlich profitieren davon auch die progressiven, linken Parteien – gerade jetzt, wo es wichtiger denn je ist, dem Rechtsruck etwas entgegenzusetzen.


Vercingetorix
In der heutigen Zeit sind die Lebenshaltungskosten für die Mehrheit der Menschen deutlich gestiegen, so dass Reallohnverlust eine Tatsache ist. Zugleich sind die Hochvermögenden noch reicher geworden, meistens ohne dafür arbeiten zu müssen. Die Rechten und Konservativen von Union, afd und fdp wollen sie noch reicher machen. Wozu? Was hat die Gesellschaft davon?

Ist das nicht auch eine Art von Klassenkampf und zwar von oben, wie u.a. der Milliardär Warren Buffet analysierte? Und ja, die Oligarchen scheinen zur Zeit zu gewinnen, wie man an der Plutokratie der USA sieht.


DasDa72
Merz hat was er wollte: eine stabile Mehrheit mit der sogenannten „AfD“. Er hat gestern doch noch mal sehr deutlich gemacht, was er von Menschen hält, die sich eine demokratische Mitte ohne Rechtsradikale wünschen. Wir sind nach seiner Lesart links-grüne Spinner, also kann er ja gar nur mit den Rechtsradikalen regieren. Es ist alles gesagt und die Wähler entscheiden.


HamilkarSchass
Der Kandidat hat in München gezeigt, wessen Geistes Kind er in Wirklichkeit ist. Hatte er bisher gleich dem bösen Wolf stets Kreide gefressen, um geneigte Wähler nicht zu verschrecken, konnte er jetzt, beim kleinen, aber deutlich radikaleren Geschwisterchen, so richtig nach seiner Herzenslust losledern.

Und da war er wieder, der echte, der ungeschönte Merz, der mit seiner Verbissenheit, seiner stets präsenten Ablehnung gegenüber allem Fremden und seiner einseitigen Ausrichtung auf den rechten Rand bei Kohl und Merkel nichts werden durfte und das völlig zu recht.

Den einen hat er nicht nur politisch überlebt, die andere hat ebenfalls ihre Zeit gehabt und jetzt sieht sich der Sauerländer als verdienter Thronfolger. Und entwirft eine Zukunft, die eher in Richtung Adenauer als in die politische Nachfolge Merkels deutet. Und das mit aller ihm zu Verfügung stehender Macht, ohne Rücksicht auf Verluste. Vae victis.


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