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Mehr als 40.000 Fans in London, die meisten ohne Maske. Es gibt viel Kritik an der Uefa.

© Imago/PA Images

Lauterbach kritisiert Zuschauerregelung bei der EM: „Die Uefa ist für den Tod von vielen Menschen verantwortlich“

Beim EM-Spiel der Deutschen in England waren mehr als 40.000 Zuschauer im Stadion, die meisten ohne Maske. Deshalb gibt es heftige Kritik an der Uefa.

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat die UEFA in der Diskussion um die Zuschauerzulassung bei der Fußball-Europameisterschaft scharf kritisiert.

„Das Spiel hat gestern nochmal gezeigt wie eng die Fans stehen, wie oft sie sich umarmen und anschreien. Es haben sich sicherlich Hunderte infiziert und diese infizieren jetzt wiederum Tausende“, schrieb Lauterbach am Mittwoch bei Twitter. Bei der 0:2-Achtelfinal-Niederlage der deutschen Nationalmannschaft gegen England waren am Dienstagabend 41.973 Zuschauer im Londoner Wembley-Stadion gewesen. „Die UEFA ist für den Tod von vielen Menschen verantwortlich“, schrieb Lauterbach weiter.

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Etwa in London sollen für die Halbfinals und das Endspiel sogar 60.000 Zuschauer in das Wembley-Stadion dürfen. Weil die Corona-Zahlen durch die Delta-Variante zuletzt in Großbritannien wieder stiegen, ist der Schritt umstritten.

Auch Vizekanzler und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hatte Kritik an der UEFA geübt und Vorsicht angemahnt. 60.000 Zuschauer in Wembley seien zu viele. Die Europäische Fußball-Union solle ihr Konzept dringend überdenken, forderte Scholz.

„Bei aller Freude über die spektakulären Spiele dieser EM halte ich es für bedenklich, wie viele Zuschauer inzwischen in einige Stadien gelassen werden“, sagte Scholz der „Süddeutschen Zeitung“. „Mühsam und unter großen Anstrengungen haben wir die Pandemie in Europa in den Griff bekommen, das sollten wir jetzt nicht aufs Spiel setzen.“

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Zuvor hatte auch bereits weitere Politiker an die britische Regierung und den europäischen Fußballverband Uefa appelliert, die Zuschauerzahlen bei den verbleibenden Spielen der seit zweieinhalb Wochen laufenden Europameisterschaft zu reduzieren

So auch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). „Ich halte es für unverantwortlich, wenn in Ländern, die als Virusvariantengebiet der hoch ansteckenden Delta-Mutation gelten, zigtausende Menschen auf engem Raum zusammenkommen“, sagte Seehofer der „Augsburger Allgemeinen“. Das sei auch die Auffassung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), mit der er sich dazu abgestimmt habe.

Seehofer verwies darauf, dass bei den EM-Spielen in München eine Auslastung von 20 Prozent der Stadionplätze erlaubt ist. Dies sei „ein Maßstab, der auch für die anderen Austragungsorte gelten könnte, denn man muss in den Konzepten auch die An- und Abreise berücksichtigen“. Als Innenminister ist der CSU-Politiker auch für den Sport zuständig.

Söder: „Das ist für mich nicht akzeptabel“

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte, die Entscheidungen der Uefa mit einer Erhöhung der Zuschauerkapazitäten seien „null nachzuvollziehen“. „Das, was die Uefa jetzt macht, ist für mich nicht akzeptabel.“ Es widerspreche auch dem Grundcharakter der Europameisterschaft, die als Turnier mit Freude und Vorsicht begonnen habe.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) warnte vor weiteren Lockerungen bei der EM. „Die Uefa und der DFB müssen dringend dafür sorgen, dass die Regeln eingehalten werden - der Plan, jetzt noch mehr Leute in die Stadien zu lassen, wie in Wembley, ist unverfroren“, sagte Kretschmann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Schon die bisherigen Bilder von der Fußball-EM vermittelten den Eindruck, dass die Pandemie vorbei sei. „Das ist ein absolut falsches Signal“, sagte Kretschmann. Bei den Spielen in Ungarn und Dänemark seinen die Stadien „knallvoll“ gewesen, jedes der Spiele könne zum Superspreaderevent werden. „Dieser Leichtsinn macht mich fassungslos.“ (dpa, AFP)

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