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Großes Lob von Lauterbach: „Scholz ist der beste Bundeskanzler, den wir je gehabt haben“
Die Außenwahrnehmung der Ampel teils verheerend, auch die Arbeit des Regierungschefs wird infrage gestellt. Der Gesundheitsminister aber hat zu seinem Parteikollegen eine klare Meinung.
Stand:
Am Sonntag werden in Thüringen und Sachsen neue Landtage gewählt, Umfragen zufolge drohen den Ampelparteien dort sehr miserable Ergebnisse. In den Erhebungen wird auch die Arbeit von SPD, Grünen und FDP in Berlin sowie des Regierungschefs regelmäßig schlecht bewertet.
Nun kommt ein ungewöhnlich großes Lob von einem anderen Genossen für Olaf Scholz. Auf die Frage, ob Scholz der richtige Kanzlerkandidat für die SPD bei der nächsten Bundestagswahl sei, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dem „stern“ in einem am Freitag veröffentlichten Interview: „Olaf Scholz ist der beste Bundeskanzler, den wir je gehabt haben.“ Davon sei er überzeugt. „Olaf Scholz ist ein ausgesprochen intelligenter Mensch“, fuhr der SPD-Politiker fort.
Er geht keine unvertretbaren Risiken ein, aber traut sich auch an große Reformen.
Karl Lauterbach, Bundesgesundheitsminister (SPD) über Kanzler Olaf Scholz (SPD)
Als Kanzler gehe er die Probleme sachlich an, höre genau zu, und wisse, was er wolle. „Er geht keine unvertretbaren Risiken ein, aber traut sich auch an große Reformen“, sagte Lauterbach. „Wir sind mit ihm sehr gut aufgestellt.“ Scholz selbst drückte am Freitag im „Spiegel“ sein Unbehagen mit der Ampel aus. „Ich habe mich noch nicht ganz an die Ampel gewöhnt“, sagte der Kanzler.
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Zur Äußerung von Grünen-Co-Chef Grünen-Chef Omid Nouripour, die Ampel sei eine „Übergangsregierung“, sagte Lauterbach in dem Interview: „Diese Worte hätte ich nicht gewählt. Die Ampel arbeitet besser, als es öffentlich dargestellt wird. In meinem Bereich habe ich so viel zu tun, dass ich mich nicht mit Diskussionen über die Atmosphäre in der Ampel aufhalte. Wir sind für vier Jahre gewählt und müssen für vier Jahre arbeiten.“
Lauterbach lehnte es ab, sich zu den jüngsten Aussagen von Wolfgang Kubicki (FDP) zu äußern. Der Vizepräsident des Bundestags hatte erst kürzlich Lauterbachs Rücktritt wegen des Vorgehens des Gesundheitsministeriums in der Coronapandemie gefordert.
„Eine solche Äußerung möchte ich nicht kommentieren. Aber natürlich ist die Frage nach einer weiteren Aufarbeitung der Pandemiezeit berechtigt. Ich bin der Meinung, dass wir das dringend brauchen. Wir haben nichts zu verbergen. Klar, wir haben zum damaligen Zeitpunkt nicht alles, aber sehr vieles richtig gemacht“, sagte Lauterbach.
Der 61-Jährige bekundete Interesse daran, das Amt des Gesundheitsministers eine weitere Legislatur lang auszuüben. „Ich mache die Arbeit gern“, sagte er. „Und Ideen für Verbesserungen im Gesundheitssystem hätte ich auch noch für eine weitere Legislatur.“
Inhaltlich ging der Minister in dem Gespräch vor allem auf seine umstrittene Krankenhausreform ein. Er betont, die Reform werde unter anderem dazu führen, dass Krankenhäuser in „überversorgten Städten in Westdeutschland“ schließen müssten. Im Osten dagegen solle die Infrastruktur ausgebaut werden.
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