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König Charles III. im deutschen Bundestag.

© dpa/Kay Nietfeld

Update

König Charles im Bundestag zum Ukraine-Krieg: „Wir können Mut schöpfen aus unserer Einigkeit“

Erstmals hielt Charles III. als König eine Rede im Bundestag – teilweise auf Deutsch. Er sprach über die Ukraine und lobte deutsche Waffenlieferungen als „mutig“.

Stand:

Der britische König Charles III. hat die umfangreiche deutsche Hilfe für die Ukraine im Verteidigungskampf gegen Russland gewürdigt. „Der Entschluss Deutschlands, der Ukraine so große militärische Unterstützung zukommen zu lassen, ist überaus mutig, wichtig und willkommen“, sagte der Monarch am Donnerstag in einer Rede vor dem Deutschen Bundestag.

Deutschland und das Vereinigte Königreich hätten eine wichtige Führungsrolle übernommen. „Wir können Mut schöpfen aus unserer Einigkeit“, sagte der Monarch.

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Als größte europäische Geber hätten beide Länder entschlossen reagiert und Entscheidungen getroffen, die früher vielleicht unvorstellbar gewesen wären, sagte Charles weiter.

Der Angriffskrieg gegen die Ukraine habe unvorstellbares Leid über viele unschuldige Menschen gebracht. „Zahllose Leben wurden zerstört, Freiheit und Menschen wurden brutal mit den Füßen getreten. Die Sicherheit Europas ist ebenso bedroht wie unsere demokratischen Werte.“

Der Auftritt im Bundestag war der zentrale Programmpunkte am zweiten Tag des Staatsbesuchs von König Charles und Queen Camilla, die mit ihrem Mann in das Reichstagsgebäude gekommen war.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD), Bundesratspräsident Peter Tschentscher (SPD) und der Präsident den Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, begleiteten die Gäste in den Plenarsaal.

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Auf der Besuchertribüne verfolgten unter anderem die früheren Bundespräsidenten Joachim Gauck und Christian Wulff sowie die früheren Bundestagspräsidenten Rita Süssmuth (CDU), Norbert Lammert (CDU) und Wolfgang Thierse (SPD) die Rede. Der Bundestag unterbrach dafür seine reguläre Sitzung.

Vor seiner Rede im Bundestag hatte sich der britische König in das Goldene Buch der Stadt Berlin eingetragen. Die Eintragung fand im Hotel Adlon im Beisein der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) statt. Auch Charles' Frau Camilla sollte sich am Vormittag in das Goldene Buch eintragen.

Vor dem Gebäude warteten zahlreiche Menschen, um Charles III. zu sehen. Mehrere betonten, dass sie eher zufällig vorbeigekommen seien, nun aber gerne die Chance nutzen wollten, den König live zu sehen.

Geschenke für den König: Charles und Camilla auf dem Wittenbergplatz.

© action press/action press

Auch ein Abstecher ins Bundeskanzleramt und auf den Wochenmarkt am Wittenbergplatz standen auf dem Programm.

Nach der Rede im Bundestag besuchte der Staatsgast gemeinsam mit Steinmeier das Ankunftszentrum für ukrainische Flüchtlinge am ehemaligen Flughafen Tegel. Er sprach mit einer geflüchteten Familie, Vertretern von Hilfsorganisationen und Helfern. In den Ankunftsräumen ließ er sich den Ablauf bei der Aufnahme von Ukrainern erklären. Damit endet der Besuch in der Hauptstadt.

Action und Kulinarik in Brandenburg

Am späteren Nachmittag unternahmen König und Bundespräsident einen Abstecher nach Brandenburg, der sie nach Finowfurt nordöstlich von Berlin führte. Dort sahen sie zu, wie rund 100 Soldaten des Deutsch-Britischen Pionierbrückenbataillons 130 eine Schnellschwimmbrücke in nur wenigen Minuten zusammenbauten. Danach fuhr ein Boxer-Panzer über die Brücke.

Der König, der neben Steinmeier von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) begleitet wurde, baute zwar nicht selbst mit, sprach aber mit Soldaten und zeigte viel Interesse an dem Termin, der fast wie eine Szene aus einem James-Bond-Film wirkte.

Der König kam mit mehreren Soldaten des Deutsch/Britischen Pionierbrückenbataillons 130 aus Minden (NRW) ins Gespräch. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur fragte er sie danach, woher sie kommen, was sie machen, wie lange sie schon dabei sind und ob sie aktive Soldaten oder Reservisten sind.

Im Bundestag hatte Charles zuvor gesagt: „Deutschland ist das einzige Land weltweit, mit dem das Vereinigte Königreich eine solche gemeinsame Einheit unterhält.“

Unwetter bringt Zeitplan durcheinander

Im Ökodorf Brodowin brachte dann ein Unwetter das strenge Protokoll des königlichen Besuchs durcheinander. Eigentlich wollte König Charles III. hier innerhalb weniger Minuten Käse machen, eine Begrüßungstorte anschneiden und Kälbchen streicheln. Unmittelbar nach dem Eintreffen des Monarchen zog jedoch ein schweres Unwetter über Brodowin. Deshalb blieb er länger.

Charles ist seit Jahrzehnten als Verfechter des Bio-Landbaus bekannt. Während des Gewitters hielt er sich in der hofeigenen Molkerei auf, wo er Käsemasse in eine Form füllte und glatt strich.

König Charles III. macht sich in der Molkerei im Ökodorf Brodowin nützlich.

© dpa/Jens Büttner

Für den Besuch des Königs hatte der Hof sich extra einen Käse ausgedacht, der mit Möhrensaft verfeinert wird – auch, um ihm die typische orangene Farbe britischen Cheddars zu geben.

Der Besuch auf dem rund 80 Kilometer nordöstlich von Berlin gelegenen Hofs in der Schorfheide dürfte für den König eine Herzensangelegenheit sein. Charles setzt sich seit Jahrzehnten für die biologisch-dynamische Landwirtschaft ein und gilt vielen als Vorreiter auf dem Gebiet.

Bereits in den 1980er-Jahren stellte er die Landwirtschaft auf seinem Landgut Highgrove in Gloucestershire auf Öko-Betrieb um. Ein Schritt, für den ihn damals viele verspotteten.

In seiner Tischrede beim Staatsbankett im Schloss Bellevue am Mittwochabend hatte Charles hervorgehoben, wie viel er bei seinen Deutschlandbesuchen über biodynamische Landwirtschaft gelernt hat.

Auch das Ökodorf Brodowin, das 1991 aus einer landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) hervorging, wirtschaftet nach den Demeter-Richtlinien. Auf dem 2300 Hektar großen Gelände, auf dem 160 Milchkühe, 300 Milchziegen und 1800 Hennen leben, werden neben 20 Gemüsesorten auch Getreide, Flachs und Tierfutter angebaut und auch Sonnenblumenöl hergestellt. Es gibt einen Bio-Kisten-Lieferservice, einen Hofladen und Gastronomie. (dpa)

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