Alexander Lukaschenko hätte einen leichten Sieg haben können: Wiederwahl mit 55 Prozent; der Gegenkandidat Wladimir Gontscharik mit 40 Prozent nicht völlig abgeschlagen. Das hätte glaubwürdig geklungen, so wie die Dinge in Weißrussland liegen, wo sich seit Sowjetzeiten wenig geändert hat.
Alexander Lukaschenko
Über die Natur der Präsidentschaftswahl am gestrigen Sonntag in Weißrussland dürfte kaum ein Zweifel bestehen: Schon beim Auftakt des Wahlkampfs Anfang August hatte Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko seinen Untertanen angekündigt, dass die Wahlen nicht nach westlichen Standards, sondern nach einheimischen Regeln stattfinden würden.In Weißrussland, rügte der Moskauer Privatsender NTW bereits, sei der "unfairste und dreckigste Wahlkampf der gesamten postsowjetischen Geschichte" über die Bühne gegangen.
Stiernackige Sicherheitsbeamte umringen die kleine Schar von Demonstranten. Furchtlos klammert sich Victor Nazarinko an einem Foto des verschwundenen Kameramanns fest.
Vor der Präsidentenwahl in Weißrussland hat das autoritär regierende Staatsoberhaupt Alexander Lukaschenko Kritik der US-Regierung an seiner Person als "beispiellos dreist" bezeichnet. "Mit derartigen Erklärungen beleidigt das US-Außenministerium das große weißrussische Volk, das gemeinsam mit dem russischen Soldaten die Welt vor der braunen Pest gerettet hat", sagte Lukaschenko am Donnerstag nach Angaben der Agentur Itar-Tass in Minsk.
Systematische "Einschüchterungskampagnen" gegen unabhängige Medien und demokratische Politiker und deren Anhänger hat die amerikanische Regierung den weißrussischen Behörden vor den Präsidentschaftswahlen am 9. September vorgeworfen.
Zehn Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion. Ganz Europa lebt in Freiheit und Marktwirtschaft.
Sogar in Russland, momentan der einzige Verbündete des autoritären Weißrussen-Präsidenten Alexander Lukaschenko, rangierten die Parlamentswahlen in den Medien vor der Rubrik "was sonst noch passierte." 43 Abgeordnete - allesamt Parteigänger Lukaschenkos - wurden am Sonntag gewählt.
Vor dem Hintergrund internationaler Proteste ist am Sonntag in Weißrussland ein neues Parlament gewählt worden. Dabei galt der Sieg der loyal zu Präsident Alexander Lukaschenko stehenden Parteien bereits vorher als sicher.
Weißrußland hat keine echte Wahl: Sieben Oppositionsparteien werden die für Ende Oktober angesetzten Parlamentswahlen boykottieren. Das hat ein "Kongress der demokratischen Kräfte" am vergangenen Sonntag in der Hauptstadt Minsk beschlossen.
In seiner historischen Rede vor dem russischen Parlament würdigte US-Präsident Bill Clinton die Fortschritte des Riesenreiches und warb um die Gunst der Abgeordneten. Zum Abschluss seiner Russland-Visite rief er am Montagvormittag Moskau dazu auf, der Welthandelsorganisation WTO beizutreten.
Knapp eine Woche vor der Parlamentswahl in Russland hat das Abgeordnetenhaus in Moskau eine Entscheidung über das Start-II-Abkommen mit den USA über eine Halbierung des Atomwaffenarsenals am Montag erneut ausgesetzt. Auf Antrag der kommunistischen Fraktion beschloss die Staatsduma, die für Montag geplante Debatte und mögliche Abstimmung über die Ratifizierung des Vertrages nochmals zu vertagen.
Knapp zwei Wochen vor den russischen Parlamentswahlen hat Präsident Boris Jelzin am Mittwoch mit Weißrussland einen neuen Unionsvertrag unterzeichnet. Jelzin sagte bei der Unterzeichnung des Abkommens mit Präsident Alexander Lukaschenko in Moskau, der Schritt sei "historisch wichtig".
Auf Boris Jelzins Krankschreibung braucht nur das Datum geändert zu werden: Die Diagnose, die die Ärzte des Kremlkrankenhauses am Donnerstagnachmittag stellten, lautet, wie meist in den letzten beiden Jahren, auf "Virusinfektion mit akuter Bronchitis". Beobachter waren dennoch überrascht.
Für viele scheint es eine Ironie des Schicksals zu sein, dass ausgerechnet die Unterzeichnung des Unionsvertrages zwischen Russland und Weißrussland wegen der Erkrankung des russischen Präsidenten Boris Jelzin verschoben werden musste. Denn die beiden Länder wollten ein Projekt unter Dach und Fach bringen, das sowohl bei den Politikern als auch bei den Bürgern sehr umstritten ist - die Unterzeichnung eines Unionsvertrages, mit dem sich beide Länder zu einer Föderation vereinigen.
Der Organisator einer Demonstration gegen den weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko ist am Donnerstag in Minsk festgenommen worden. Wie die russische Nachrichtenagentur Interfax meldete, drohen dem Vorsitzenden einer Nichtregierungsorganisation zur Verteidigung der Menschenrechte, Oles Beljazki, eine Strafe von 500 Dollar (etwa 940 Mark) oder zwei Wochen Haft.
Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko hat überraschend freie Parlamentswahlen für das Jahr 2000 in seinem Land angekündigt. Bei einem Besuch der EU-Troika in der Hauptstadt Minsk gab Lukaschenko bekannt, er wolle den Dialog mit der Opposition beginnen.
Würdenträger aus aller Welt haben am Donnerstag in Moskau Abschied von Raissa Gorbatschowa genommen. In einem von der Frau des letzten sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow gegründeten Kulturzentrum verneigten sie sich vor dem offenen Sarg der am Montag im Alter von 67 Jahren an Leukämie Verstorbenen.
Am Dienstag ist in Weißrussland der Teilabschnitt der Gaspipeline von der nordrussischen Jamal-Halbinsel nach Deutschland eingeweiht worden. Am Donnerstag folgt die polnische Gas-Trasse.
MOSKAU (win).Regierungschef Jewgenij Primakow gab sich hart und kompromißlos: Rußland werde auf NATO-Bombenschläge "extrem negativ" reagieren, drohte er am Mittwoch nach dem Abbruch seiner USA-Reise.