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Berlin: Schlappen für Strieder: SPD-Chef unterlag bei Nominierungen in Spandau und Neukölln

Im Kampf um seine Wiederwahl als SPD-Chef hat Senator Peter Strieder am Montagabend erneut zwei schwere Schlappen erlitten. Seine Gegenkandidaten Stefan Grönebaum und Hermann Borghorst konnten je einen Etappensieg erringen; für Borghorst war es der erste.

Im Kampf um seine Wiederwahl als SPD-Chef hat Senator Peter Strieder am Montagabend erneut zwei schwere Schlappen erlitten. Seine Gegenkandidaten Stefan Grönebaum und Hermann Borghorst konnten je einen Etappensieg erringen; für Borghorst war es der erste. In Spandau gab der Kreisvorstand den Landesparteitagsdelegierten eine Empfehlung: 18 Stimmen für Grönebaum, neun für Borghorst, ganze zwei für Strieder. Eine wirkliche Bastion verlor Strieder jedoch in Neukölln, dem ersten Kreisverband, in dem eine geheime Probeabstimmung der Parteitagsdelegierten stattfand: Borghorst ist mit 17 Stimmen Favorit, Strieder bekam sieben, Grönebaum gar keine.

Von den insgesamt 320 Parteitagsdelegierten, die am 15. Juli den neuen Landesvorstand wählen, stellt Neukölln 31, Spandau 21. Alle drei Kandidaten machen weiter, denn das Bild in den Kreisen ist noch sehr unterschiedlich, und nicht alle geben Voten ab. Parteivize Borghorst und Grönebaum wollen nur für den Parteivorsitz kandidieren, für keine andere Funktion.

Die Voten in Spandau und Neukölln kamen nicht überraschend. Spandau ist nach Darstellung des Kreisvorsitzenden Swen Schulz "sehr koalitionskritisch" und hat nach der SPD-Wahlniederlage letzten Herbst gegen die Neuauflage der Großen Koalition gestimmt. Mit dem basisdemokratisch orientierten Grönebaum sehe man dort "am ehesten die Chance für eine Alternative zur Großen Koalition, zurück zu den programmatischen Wurzeln der SPD". Senator Strieder sei "keine Integrationsfigur". Schulz selbst votierte für Borghorst. Der Abgeordnete Hans-Georg Lorenz warb für Grönebaum, der wie er Sprecher des Donnerstagskreises der Linken ist. Lorenz hatte 1998 erfolglos für den Landesvorsitz kandidiert. Der Bundestagsabgeordnete Karl-Heinz Behrendt warnte vor der Abwahl Strieders, die kein Vorteil wäre. Der Kreisvorstand tagte gemeinsam mit den drei Kandidaten und den Parteitagsdelegierten.

Borghorst siegte erwartungsgemäß bei seiner Hausmacht in Neukölln. Zur Geheimabstimmung drängte Kreischef Frank Bielka, Staatssekretär bei Strieder und Organisator des Britzer Kreises der Rechten um Senator Klaus Böger und Borghorst. Böger wirbt für Strieder; die "Britzer" sind zwischen ihm und Borghorst gespalten. Die relativ stärkste Parteitagstruppe stellt Steglitz/Zehlendorf mit 44 Delegierten. Mit ihnen will Kreischef Böger noch ein "Meinungsbild" herstellen; auf Kreisebene war Strieder frühzeitig einstimmig nominiert worden.

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