Bill Clinton hätte noch mal gewollt. Nein, keine Anzüglichkeiten, bitte.
Wolfgang Schäuble
Erwin Teufel (61) ist seit neun Jahren Regierungschef in Baden-Württemberg. Sein Vorgänger war Lothar Späth.
Fast eine Stunde lang hat er das Schweigen durchgehalten. Mal hat Helmut Kohl ein kurzes "Bitte" gemurmelt, wenn sich der Nächste in der Schlange für das Autogramm bedankt hat, mal "Danke", wenn ihm jemand alles Gute gewünscht hat.
Man muss aufpassen, dass man nicht zu viel in diesen Menschen hineininterpretiert. Doch verführerisch ist es schon, in Peter Radtke, diesem kleinen, zerbrochenen Mann, eine Art Kronzeugen zu sehen.
Altkanzler Helmut Kohl ist für sein umstrittenes "Tagebuch 1998-2000" auch aus den eigenen Reihen kritisiert worden. Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) sagte der "Leipziger Volkszeitung" mit Blick auf die bevorstehenden Landtagswahlen in Baden-Württemberg, er finde es schade, dass Kohl dieses "Timing" für sein Buch gewählt und erneut eine öffentliche Debatte über die Spendenaffäre ausgelöst habe.
Früher, im vorigen Jahrhundert, unterteilte Helmut Kohl die ihn Umgebenden in drei Kategorien: Freunde, Feinde, uninteressante Personen. Wer Freund war, war es für immer, wer einmal Feind war, hatte es sehr schwer, aus dieser Kategorie herauszukommen.
Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel hat am Sonntag gelassen auf die Vorwürfe von Alt-Kanzler Helmut Kohl in seinem gerade veröffentlichten Tagebuch reagiert. "Es ist Helmut Kohls gutes Recht, seine Sicht der Dinge darzustellen", sagte Merkel vor einer Präsidiumssitzung ihrer Partei am Sonntag in Stuttgart.
Die CDU hat es schwer mit dem Thema Bildung. Eigentlich sollte die Bildungsdebatte auf dem Parteitag an diesem Montag schon im April geführt werden.
Eigentlich müsste es der Union gut gehen. Denn eigentlich hat diese Partei gar kein schlechtes Programm.
Der in Kanada lebende Rüstungslobbyist Karlheinz Schreiber hat nach Informationen von "Spiegel online" und "Focus" Anzeige gegen den früheren CDU-Chef Wolfgang Schäuble erstattet. Die Anwälte Schreibers hätten die Staatsanwaltschaft in Berlin aufgefordert, "Ermittlungen wegen des Verdachts der falschen uneidlichen Aussage" vor dem Untersuchungsausschuss zur CDU-Spendenaffäre einzuleiten.
Altkanzler Helmut Kohl will sein Tagebuch der vergangenen zwei Jahre veröffentlichen. Am 27.
Gerhard Schröder war immer gerne bei der Expo, auch, weil seine Frau in Hannover wohnt. Schön praktisch.
Wegen der umstrittenen 100 000-Mark-Spende des Waffenhändlers Karlheinz Schreiber droht dem früheren CDU-Chef Wolfgang Schäuble und Ex-CDU-Schatzmeisterin Brigitte Baumeister eine Wiederaufnahme der Ermittlungen wegen Falschaussage. Der Untersuchungsausschuss zur CDU-Spendenaffäre schloss am Donnerstag die Vernehmung der beiden Zeugen ab, die trotz wiederholter Befragungen und Gegenüberstellungen bei ihren widersprüchlichen Aussagen zu der Spende geblieben waren.
Sie drängt sich nicht immerzu in den Vordergrund, und das ist ihre Stärke. Dabei versteht sie, Einfluss zu nehmen - und zwar kräftig.
Ein Generalsekretär kann drei Funktionen haben: Die des Wadenbeißers, der den politischen Gegner attackiert; die des Managers, der dafür sorgt, dass alles reibungslos läuft, und die des Vordenkers, der inhaltliche Debatten vorantreibt. Kaum einer kann all dies auf einmal, aber Ruprecht Polenz, der anständige, aufrechte Westfale, konnte von all dem nicht gerade viel.
Was für ein Typ soll so ein Generalsekretär eigentlich sein? Bereits ein Blick in die Statuten der Parteien gibt einen Hinweis.
Das ist noch das Schlimmste an der gegenwärtigen CDU-Malaise: Was zum Schluss selbstverständlich zu sein schien, ist es nicht mehr. Ein Beispiel?
Was ist aus der Partei geworden, die unter Heiner Geißler als geschäftsführendem Vorsitzenden nicht nur schlagkräftig Wahlkämpfe, sondern auch gesellschaftliche Diskussionen organisierte? Was ist aus der CDU geworden, die sich unter Wolfgang Schäuble als dem "Innenkanzler" eine Reform nach der anderen vornahm?
Von den drei heiklen Reden, die die CDU-Chefin Angela Merkel in diesen Tagen gehalten hat, ist dies womöglich die heikelste: Erst die Rede zur deutschen Einheit neben Helmut Kohl im Tränenpalast, dann die Rede zur Einheit der CDU mit Helmut Kohl im Haus der Wirtschaft. Und nun zum Abschluss die Rede über Wolfgang Schäubles neues Buch.
Er ist wieder da. Nicht als lächelnder Buddha in der fünften Parlamentsreihe, nein, vorn in Reihe eins, und vor allem: oben am Rednerpult.
"Einfach Normalität", das ist es, was sich Gregor Gysi zum Abschied wünscht. Er bezieht das auf die demokratische Kultur im Parlament - aber klar ist, dass für ihn selbst dieser Tag alles andere als normal ist.
Wenn in zehn Jahren ein mäßig fleißiger Schüler im Geschichtsunterricht gefragt wird, warum die CDU 1998 abgewählt wurde, dann wird er wahrscheinlich antworten: wegen der Spendenaffäre von Helmut Kohl. Für den Schüler wird diese Vermischung historischer Tatsachen wenig Folgen haben.
"Was hat das noch mit Sport zu tun?", fragten die Chef-Zyniker von "Titanic" vor ein paar Jahren auf ihrem Titelblatt und illustrierten die Frage mit einem Boxkampf Wolfgang Schäuble versus Axel Schulz.
Die Chronologie eines Zerwürfnisses, Teil II. Diesmal geht es um Großes, speziell: um die Einheit.
Ja, so etwa hat man sich das vorgestellt, jenes letzte Gespräch zwischen Wolfgang Schäuble und Helmut Kohl am 18. Januar.
Er hat ihn nicht angeschaut, nicht eines einzigen Blickes würdigen wollen. Aber die hingestreckte Hand musste er ergreifen, um nicht auch die Feiern zum Zwei-plus-Vier-Vertrag wieder zur Affäre zu machen.
Angela Merkel, CDU-Chefin, hatte für Mittwochnachmittag zur Einweihung der neuen Parteizentrale in Tiergarten geladen - und sie waren zahlreich gekommen. Nur einer fehlte: Alt-Kanzler und Parteipatriarch Helmut Kohl.
Es liegt eine gewisse gespannte Erwartung über dem Saal, wie das eben so ist bei Premierenvorstellungen. Offiziell heißt das Stück, das die FDP am Dienstagvormittag im Schiller-Theater inszeniert hat, "Zehn Jahre Zwei-plus-Vier-Vertrag" ; Hauptdarsteller: Hans-Dietrich Genscher und Michail Gorbatschow.
Angela Merkel hatte sich das so schön vorgestellt: Die CDU diskutiert neue Themen, während sie mit sicherer Hand moderiert. Helmut Kohl wird viel geehrt und wenig beachtet, während sie die Abwicklung der Spendenaffäre kontrolliert.
Für die Pflegerin in Wolfgang Schäubles Dienstwohnung im Grunewald muss es ein gehöriger Schreck in der frühen Morgenstunde gewesen sein. Die ungewohnten Geräusche auf dem Balkon der im ersten Stockwerk gelegenen Wohnung an der Herthastraße ließen nichts Gutes ahnen.
Der frühere CDU-Vorsitzende Wolfgang Schäuble hat am Donnerstag zum 10. Jahrestag der Unterzeichnung des Einigungsvertrags ausdrücklich die Verdienste von Altbundeskanzler Helmut Kohl gewürdigt.
Nehmen wir die Erdkruste als Beispiel. Die ist streng genommen auch peripher, aber niemand käme auf die Idee, sie deshalb in den Geografiebüchern nicht mehr zu erwähnen.
Wir müssen vor allem seine Augen sehen. Sein Sarkasmus lenkt ja doch immer nur ab.
Zehn Jahre sind nun bald seit der Vereinigung vergangen. Auf den Tag genau zehn Jahre war es am Donnerstag her, dass der Einigungsvertrag zwischen der Bundesrepublik und der DDR paraphiert wurde.
Einen Tag nach der Gegenüberstellung des früheren CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Schäuble und der früheren CDU-Schatzmeisterin Brigitte Baumeister vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss, der versucht, Licht in die CDU-Spendenaffäre zu bringen, gibt die 100 000-Mark-Spende des Waffenhändlers Karlheinz Schreiber Anlass für neue Spekulationen. Im Untersuchungsausschuss mehrten sich am Mittwoch die Stimmen, die es wegen der widersprüchlichen Aussagen der beiden Zeugen für möglich halten, dass es zwei Spenden Schreibers in Höhe von 100 000 Mark an die CDU gegeben haben könnte.
Kürzer als beim ehemaligen Thyssen-Manager Jürgen Maßmann kann ein Auftritt vor dem Untersuchungsausschuss zur Spendenaffäre kaum sein. Der Ausschuss hatte sich von ihm Informationen über ein Treffen der früheren CDU-Schatzmeisterin Brigitte Baumeister mit dem Waffenhändler Karlheinz Schreiber erhofft.
Am Ende ließ Brigitte Baumeister die Tränen fließen. Sie blickte nach rechts zu Wolfgang Schäuble, der versteinert auf seinem Platz saß, und sagte an ihn gewandt mit zitternder Stimme, "dass es mir schwer fällt und dass es mir Leid tut".
Seit Monaten stochert der Untersuchungsausschuss des Bundestags im Morast der CDU-Spendenaffäre und versucht irgendwo auf festen Grund zu stoßen. Doch nach jeder Sitzung stinkt die Sache ein wenig mehr, ohne dass die politische Affäre auch nur ein Stück weit aufgeklärt werden könnte.
Es wird Abend, und Wolfgang Schäuble ist dran. Er ist nicht nervös - nur verärgert.
Der frühere CDU-Chef Wolfgang Schäuble hält es nicht für Zufall, dass "pünktlich zu meiner neuerlichen Befragung" im Untersuchungsausschuss zur Spendenaffäre von "interessierter Seite die Übergabe von Geldern der Bundestagsfraktion an die CDU zum neuen Skandalthema hochstilisiert wird". Wie Schäuble am Sonntag dem Tagesspiegel sagte, "ist eines ganz unbestreitbar: Nach geltendem Recht war dies völlig in Ordnung, und ich selbst war es, der gegenüber dem Untersuchungsausschuss erklärt hat, dass es solche Geldtransfers in der Vergangenheit gegeben hat".