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Donald Trump trat am Montag am Orlando Sanford International Airport in Sanford, Florida, auf.

© AFP/SAUL LOEB

Fragen des Tages: Trump ist zurück im Wahlkampf und Berlin meldet Höchststand bei Neuinfektionen – was wichtig war

Außerdem: Viel Kritik an CDU-Vorschlag längerer Ferien wegen Corona und RKI veröffentlicht Strategiepapier. Die Themen des Tages – mit Ausblick auf morgen.

Von Michael Schmidt

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Was sind die neuesten Entwicklungen in der Coronakrise?

  • „Historische  Dimension“? Bund-Länder-Gipfel: Merkel will das erste Präsenztreffen mit Ministerpräsidenten seit März.Beherbergungsverbot, verlängerte Weihnachtsferien, die Hotspotregel mit den 50 Infektionen auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen, eine erweiterte Maskenpflicht samt Bußgeldern, eine Obergrenze für Feiern - die Liste der strittigen Maßnahmen ist lang. Kanzleramtschef Helge Braun begründet die Notwendigkeit der physischen Anwesenheit aller Ministerpräsidenten und der Kanzlerin mit der dramatischen Corona-Infektionslage in Deutschland. Er erwarte eine Debatte, die eine „historische Dimension“ annehmen könnte, hieß es. Jeder Zweite hat bereits, wie mein Kollege Felix Wadewitz schreibt, seine Reisepläne wegen des Chaos um Berherbergungsverbote geändert. Den Ministerpräsidenten ist offenbar klar: Jetzt ist die letzte Chance, um einen zweiten Lockdown zu verhindern. Lesen Sie hier, warum mein Kollege Ragnar Vogt glaubt, es das Treffen einen Durchbruch für deutschlandweite Corona-Regeln bringen könnte.
  • Viel Kritik an CDU-Vorschlag längerer Ferien wegen Corona.Längere Weihnachts- und kürzere Sommerferien? Bei diesem Vorschlag ist die KMK-Präsidentin Hubig skeptisch, der Lehrerverband hält ihn für "widersinnig", und auch die SPD-Politikerin Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein lehnt ihn ab, wie mein Kollege Tilmann Warnecke weiß.
  • 706 Neuinfektionen - so viele wie noch nie: Berliner Gesundheitsämter mit Kontaktverfolgung überfordert. Wegen der vielen Corona-Fälle kommt Berlin bei der Verfolgung von möglichen Infizierten nicht hinterher. Das geht aus einem Regierungspapier hervor. Jetzt fordert man Hilfe an beim Robert-Koch-Institut an: Das RKI soll Mitarbeiter in Berliner Behörden entsenden.
  • Je länger die Pandemie dauert, desto fragwürdiger ist das Regieren per Verordnung.Ein Berliner Kneipenwirt verliert mit seiner Entschädigungsforderung vor Gericht. Doch das war nicht das letzte Wort, meint Kollegin Fatina Keilani in ihrem Kommentar zur Einschränkung von Grunsrechten in Corona-Zeiten. 
  • RKI veröffentlicht Strategiepapier: Wie geht es weiter, wenn erstmal ein Impfstoff da ist?Die Antwort ist ernüchternd: Auch wenn endlich ein Impfstoff verfügbar wäre, würden das Tragen von Masken und das Einhalten von Abstandsregeln dem RKI zufolge nicht sofort überflüssig werden. Warum das so ist, lesen Sie hier von meiner Kollegin Gloria Geyer.

Was war sonst noch interessant?

Trump ist zurück im Wahlkampf - aber Mediziner zweifeln seine negativen Corona-Tests an.
„Ich werde euch allen einen fetten Kuss geben“, ruft der US-Präsident seinen Anhängern zu. Trump fühlt sich „so stark“ – und verlässt die Quarantäne, um vor Tausenden Anhängern aufzutreten. 
Sein Leibarzt sagt, er sei mehrfach negativ getestet worden. Doch bei seinen „vielen negativen Tests“ fehlt das entscheidende Ergebnis.

FDP fordert nationalen Gedenktag für die Opfer des NSU.
Die FDP will einen Gedenktag für die Opfer des NSU einführen, auch um an das Versagen des Rechtsstaats zu erinnern. Das Datum soll in Absprache mit den Familien der Ermordeten festgelegt werden, schreibt Kollege Paul Starzmann.

Auf diesen Straßen sind Berlins Raser unterwegs.
Trotz des „Raser-Paragraphen gab es 1200 illegale Autorennen innerhalb von drei Jahren: Statt mehr Kontrollen will die Senatsinnenverwaltung aber schmalere Straßen, schreibt Kollege Christian Hönicke.

Richtig, da war noch was: Nervenkrieg im Brexit-Streit zwischen London und Brüssel.
Der britische Premier Boris Johnson hatte der EU ein Ultimatum bis Donnerstag gesetzt. Doch die Gemeinschaft lässt sich mit den Handelsgesprächen Zeit. Über den Stand der Verhandlungen zu einem Handelsvertrag schreibt Albrecht Meier.

Was können Tagesspiegel-Abonennten lesen?

Letzte Hoffnung Wärmestrahler - der Heizpilz spaltet Berlin.
Nicht alle Bezirke erlauben ihn, die Regeln sind unklar. Dabei hängt im Pandemie-Winter das Überleben vieler Gastronomen vom Heizpilz ab, wie Kollege Andreas Austilat schreibt.

Warum es so schwierig ist, das Wort „Rasse“ aus dem Grundgesetz zu streichen.
Symbolpolitik oder Fortschritt? Den „Rasse“-Begriff aus der Verfassung entfernen - im Sommer war das eine populäre Forderung. Dann flaute die Debatte ab – und die Arbeit begann. Von Andrea Dernbach, Cordula Eubel, Paul Starzmann.

Überlastete Berliner Gerichte - ein Kindesmissbrauch bleibt liegen.
Sie war elf. Von der Anzeige bis zum Urteil verstrichen acht Jahre. In Berlin kann Kindesmissbrauch oft nicht effektiv verfolgt werden. Warum? Eine Rekonstruktion von Frank Bachner.

Best of Buchmesse - das sind die Bücherschätze des Herbstes.
Annie Ernaux schämt sich, Kate Tempest sucht die Liebe und Dorothee Elmiger analysiert, wie gewalttätig das Geld ist. Die Highlights zur Buchmesse, zusammengestellt von Christiane Peitz, Rüdiger Schaper, Gerrit Bartels.

Was können wir unternehmen?

Ins Kino gehen: „I am Greta“ dokumentiert den Aufstieg der jungen Schwedin und zeigt, wie Greta Thunberg zur weltweiten Erlöser-Figur wurde. Nathan Grossmann begleitete die Aktivistin. Seine Doku zeigt, wie die Gesellschaft ihr schlechtes Gewissen an die Jugendliche delegiert. Ab Freitag in den Kinos.

Fernsehen gucken: Es gibt ein neues TV-Format. Katastrophen und ihre Folgen, darüber spricht Anja Reschke in der dokumentarischen Gesprächssendung „Die Narbe“ mit ihren Gästen. Die erste Ausgabe von „Die Narbe“ ist am Mittwoch um 21 Uhr im NDR-Fernsehen zu sehen.

In die Ausstellung gehen. „Achtung, Achtung, hier ist die Sendestelle.“ Der rebellische Akt des Hörens: eine Ausstellung zum 100. Geburtstag des Radios im Museum für Kommunikation zeigt tolle Geräte und aufschlussreiche Zusammenhänge. „On Air“-Ausstellung im Berliner Museum für Kommunikation, bis 29. 8. 2021, Öffnungszeiten zur Zeit: Di–Fr 11–17 Uhr (Di bis 20 Uhr), Sa/So 10–18 Uhr. Für angemeldete Gruppen: Di– Fr ab 9 Uhr. Informationen: www.mfk-berlin.de

Zahl des Tages!

1100 - Immer mehr Flüchtlinge versuchen, über die Kanarischen Inseln nach Europa zu gelangen. 40 Boote in 48 Stunden mit mehr als 1100 Menschen: So viele Ankünfte in so kurzer Zeit seien seit mehr als zehn Jahren nicht mehr auf den Kanaren verzeichnet worden, teilte das Rote Kreuz jüngst mit. Die Vulkan-Inselgruppe, die jedes Jahr von Millionen ausländischen Feriengästen besucht wird, erlebt derzeit die größte Flüchtlingskrise seit Jahren.

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