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Ein Entwicklungshelfer der UN sowie ein Mitarbeiter der Hilfsorganisation "Save the Children" sollen die Terrororganisation Hamas unterstützt haben.

© AFP

Neue Vorwürfe im Gaza-Skandal: UN-Mitarbeiter soll für die Hamas gearbeitet haben

Der Spendenskandal im Gazastreifen weitet sich aus: Ein Entwicklungshelfer der UN sowie ein Mitarbeiter der Hilfsorganisation "Save the Children" sollen die Terrororganisation Hamas unterstützt haben.

Der Skandal um veruntreute Spenden im Gaza-Streifen weitet sich aus. Im Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen die US-Hilfsorganisation World Vision hat Israel auch einen palästinensischen UN-Mitarbeiter festgenommen. Wahhed Borsh, der seit 2003 für das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) arbeitet, sei am 16. Juli festgenommen und nun vor einem Zivilgericht angeklagt worden, teilte die israelische Regierung am Dienstag mit.

In der Erklärung heißt es unter Berufung auf den israelischen Inlandsgeheimdienst Schin Beth, Borsh habe seinen Posten für die Unterstützung der „terroristischen und militärischen Aktivitäten“ der Terrororganisation Hamas genutzt.

Bereits am Donnerstag hatte Israel den World-Vision-Direktor im Gazastreifen, Mohammed Halabi, unter dem Vorwurf festgenommen, seit Jahren 7,2 Millionen Dollar (6,5 Millionen Euro) jährlich an die Hamas geleitet zu haben. World-Vision-Präsident Kevin Jenkins versicherte in einer Erklärung am Dienstag, seine Organisation werde „rasch und entschlossen handeln, wenn sich der geringste der Vorwürfe als zutreffend erweist“. World Vision ist mit mehr als 40000 Mitarbeitern in knapp hundert Ländern eine der größten Hilfsorganisationen der Welt.

Auch britische Hilfsorganisation unter Verdacht

Bereits am Montag war zudem auch die Hilfsorganisation Save the Children ins Visier der israelischen Ermittlungsbehörden geraten. Regierungsberichten zufolge soll World-Vision-Direktor Halabi einen Hilfsarbeiter von Save the Children für eine bewaffnete Einheit der Terrortruppe rekrutiert haben. Die Hamas sei an ihm wegen der Verbindungen von Save the Children zu der US-Entwicklungsorganisation USAID interessiert gewesen. Der Mann sollte der Anklageschrift zufolge die Hamas mit Informationen zu Mitarbeitern versorgen, die von den USA in Organisationen im Gazastreifen eingesetzt wurden. Der Palästinenser betreute zwei Programme jeweils im Umfang von einer Million sowie 1,4 Millionen Dollar. Die britische Organisation erklärte am Montag, sie nehme die Vorwürfe „sehr ernst“ und habe Ermittlungen dazu eingeleitet.

Flossen deutsche Steuern an die Hamas?

Von der Bundesregierung wurden die israelischen Berichte über mögliche Veruntreuungen bei World Vision in den vergangenen Tagen mit Sorge verfolgt. Denn laut dem Finanzbericht der Organisation aus dem vergangenen Jahr stammten insgesamt rund 780.000 Euro der Hilfsgelder für den Gazastreifen aus Mitteln, die das Auswärtige Amt zur Verfügung gestellt hatte.

„Das Auswärtige Amt nimmt die erhobenen Vorwürfe sehr ernst. Wir erwarten, dass World Vision vollständig und in voller Transparenz zur Aufklärung des Sachverhalts beiträgt", sagte eine Sprecherin des Außenministeriums dem Tagesspiegel am Freitag. "Wenn sich die Vorwürfe bestätigen, würde dies zeigen, dass die Hamas noch nicht einmal davor zurückschreckt, die so dringend gebotene humanitäre Unterstützung für die Menschen im Gazastreifen aus der internationalen Gemeinschaft mutwillig aufs Spiel zu setzen."

Das Ministerium werde bei abgeschlossenen Projekten nun prüfen, ob es zu Unregelmäßigkeiten gekommen sei. Bei einem noch laufenden Projekt solle vorerst keine Auszahlung erfolgen, bis die Vorwürfe nicht ausgeräumt seien, sagte die Sprecherin.

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