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Bei der Bundestagswahl 2021 holte die SPD in Brandenburg die meisten Stimmen.

© dpa/Jens Wolf

Bundestagswahl 2025 in Brandenburg: Die Spitzenkandidaten und die spannendsten Wahlkreise

Am 23. Februar findet die vorgezogene Bundestagswahl statt. Die wichtigsten Informationen für Brandenburg im Überblick.

Stand:

Nach dem Bruch der Ampel-Regierung findet am 23. Februar 2025 die vorgezogene Neuwahl des Bundestags statt. Bei der Bundestagswahl 2021 lag in Brandenburg die SPD vor der AfD und der CDU. Die SPD holte alle Direktmandate. Die wichtigsten Informationen zur kommenden Bundestagswahl für Brandenburg im Überblick:

Das sind die Spitzenkandidaten

Jede Partei nominiert einen Spitzenkandidaten, der die jeweiligen Landeslisten anführt.

Die SPD schickt Bundeskanzler Olaf Scholz ins Rennen. Die CDU hat Uwe Feiler als Spitzenkandidat nominiert. Die Grünen setzen auf Außenministerin Annalena Baerbock. Baerbock und Scholz kämpfen in Potsdam gegeneinander um ein Direktmandat.

Bundeskanzler Olaf Scholz kämpft in Potsdam um ein Direktmandat.

© IMAGO/mix1/IMAGO/Daniel Lakomski

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) nominierte Friederike Benda. Die AfD wählte den Landesvorsitzenden René Springer zum Spitzenkandidaten. Die Linke sprach sich für Brandenburgs Ex-Finanzminister Christian Görke aus, die Tierschutzpartei für Adrian Bendix. Die FDP geht mit Linda Teuteberg ins Rennen. Die Partei nominierte Corinna Mettler. Volt kürte Franziska Koch zur Spitzenkandidatin. Die ÖDP setzt auf Norman Heß.

Zwölf Parteien zur Bundestagswahl zugelassen

In Brandenburg dürfen zwölf Parteien bei der Bundestagswahl am 23. Februar mit eigenen Landeslisten antreten. Vier von 16 Parteien wurden nicht zugelassen, weil nicht fristgerecht mindestens 2000 nötige Unterschriften eingereicht werden konnten. Das entschied der Landeswahlausschuss in Potsdam.

Auf den Stimmzetteln stehen die SPD, die AfD, die CDU, die FDP, die Grünen, Die Linke, die Freien Wähler. DIE PARTEI, Volt, die MLPD, das BÜNDNIS DEUTSCHLAND und das BSW.

Die Landeslisten der vier Parteien dieBasis, Partei des Fortschritts, MERA 25 und der Tierschutzpartei wurden nicht zugelassen.

Weniger Kandidaten

In Brandenburg werben weniger Kandidaten als 2021 um die Stimmen der Wählerinnen und Wähler. Es treten am 23. Februar 132 Kandidaten an, darunter 46 Frauen, wie die Landeswahlleitung mitteilte. Im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 sei damit die Zahl um 100 Personen (2021: 232) gesunken. Der Anteil der Frauen erhöht sich um 5,1 Prozentpunkte auf 34,8 Prozent. Als Direktkandidaten in Wahlkreisen treten in Brandenburg 57 Männer und 28 Frauen an.

Am Wahltag beträgt das Durchschnittsalter der insgesamt 132 Kandidaten 47 Jahre (2021: 46). Eine 19-Jährige, die auf der Landesliste der Partei Die Linke antritt, ist laut Wahlleiter die jüngste Kandidatin. Der älteste Bewerber ist 74 Jahre alt und kandidiert auf der FDP-Liste.

Rund 28.600 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer sind rund um die Wahl ehrenamtlich aktiv.

Wie ist die Lage in Brandenburg?

Die AfD liegt in einer Umfrage dreieinhalb Wochen vor der Bundestagswahl in Brandenburg deutlich vorn. Die Partei kommt in der Sonntagsfrage auf 28 Prozent der Stimmen, die SPD erreicht 20 Prozent und die CDU 19 Prozent, wie die Befragung des Instituts Insa für „Märkische Allgemeine Zeitung“ (MAZ), „Märkische Oderzeitung“ (MOZ) und „Lausitzer Rundschau“ (LR) ergab.

Damit würde die AfD im Vergleich zur Bundestagswahl vor vier Jahren in Brandenburg (18,1 Prozent) knapp zehn Prozentpunkte zulegen. Sie liegt auch über den aktuellen bundesweiten Umfragewerten für die Partei. Die AfD wird bundesweit und in Brandenburg vom jeweiligen Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft.

Wer darf wählen?

Gemäß Artikel 38 Absatz 2 des Grundgesetzes und Paragraf 12 des Bundeswahlgesetzes dürfen alle Deutschen, die am Wahltag das 18. Lebensjahr vollendet haben, seit mindestens drei Monaten in Deutschland wohnhaft sind und nicht vom Wahlrecht ausgeschlossen sind, bei einer Bundestagswahl mitentscheiden. Auch im Ausland lebende Deutsche können in der Regel mitwählen.

Wie viele Brandenburgerinnen und Brandenburger dürfen wählen?

Rund 2,03 Millionen Menschen sind wahlberechtigt, wie Landeswahlleiter Josef Nußbaum mitteilte. Das ist etwas weniger als in Berlin mit 2,43 Millionen Menschen. Rund 54.000 junge Leute wählen zum ersten Mal in Brandenburg einen Bundestag.

In Brandenburg gab es 2021 rund 2,05 Millionen Wahlberechtigte. Die Wahlbeteiligung lag bei 75,6 Prozent (2017: 73,7 Prozent).

Wie wird gewählt?

Jede Wählerin und jeder Wähler hat bei der Bundestagswahl zwei Stimmen. Mit der Erststimme wird der Direktkandidat eines jeden Wahlkreises gewählt. Mit der Zweitstimme wird für eine Partei und deren Landesliste gestimmt. Die Zahl der Zweitstimmen entscheidet darüber, wie viele Personen von den Landeslisten der Parteien in den Bundestag einziehen.

Nach der Bundestagswahl 2021 zogen 25 Brandenburgerinnen und Brandenburger in den Bundestag ein.

Wie viele Wahlkreise gibt es?

In Brandenburg befinden sich zehn Wahlkreise. Derjenige Kandidat, der die meisten Erststimmen in seinem Wahlkreis holt, erhält das Direktmandat – zieht nach dem neuen Wahlrecht aber nicht mehr automatisch in den Bundestag ein.

Um ein errungenes Direktmandat sicher zu erhalten, muss dieses inzwischen durch das Zweitstimmenergebnis gedeckt sein. Es gibt keine Überhangmandate mehr. Holt eine Partei mehr Direktmandate als ihr nach dem Zweitstimmenergebnis zustehen, dann gehen die Direktkandidaten mit den schlechtesten Erststimmergebnissen leer aus. Für parteiunabhängige Personen, die sich um ein Direktmandat bewerben, gilt der Grundsatz der Zweitstimmendeckung nicht. 

Bei der Bundestagswahl 2021 gingen alle Direktmandate in Brandenburg an die SPD.

  • Wahlkreis 56: Prignitz – Ostprignitz-Ruppin – Havelland I
  • Wahlkreis 57: Uckermark – Barnim I
  • Wahlkreis 58: Oberhavel – Havelland II
  • Wahlkreis 59: Märkisch-Oderland – Barnim II
  • Wahlkreis 60: Brandenburg an der Havel – Potsdam-Mittelmark I – Havelland III – Teltow-Fläming I
  • Wahlkreis 61: Potsdam – Potsdam-Mittelmark II – Teltow-Fläming II
  • Wahlkreis 62: Dahme-Spreewald – Teltow-Fläming III
  • Wahlkreis 63: Frankfurt (Oder) – Oder-Spree
  • Wahkreis 64: Cottbus – Spree-Neiße
  • Wahlkreis 65: Elbe-Elster – Oberspreewald-Lausitz

Welche Wahlkreise sind besonders spannend?

Im Wahlkreis 57 (Uckermark - Barnim I) geht für die SPD der Sprecher der SPD-Landesgruppe, Stefan Zierke, ins Rennen. Für die AfD tritt Hannes Gnauck, Bundesvorsitzender der Jungen Alternative an, die sich auflöst. Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet sie als erwiesen rechtsextremistische Bestrebung. Für die CDU geht Landeselternsprecherin Ulrike Mauersberger ins Rennen. Für die Grünen bewirbt sich der Parlamentarische Wirtschaftsstaatssekretär Michael Kellner.

Im Wahlkreis 60 (Brandenburg an der Havel - Potsdam-Mittelmark I - Havelland III - Teltow-Fläming I) bewerben sich unter anderem die SPD-Bundestagsabgeordnete Sonja Eichwede, Ex-CDU-Landeschefin Saskia Ludwig, der erste hauptamtliche AfD-Bürgermeister von Brandenburg, Arne Raue aus Jüterbog, und FDP-Generalsekretär Matti Karstedt.

Im Wahlkreis 61 (Potsdam - Potsdam-Mittelmark II - Teltow-Fläming II) tritt SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz unter anderem gegen Grünen-Außenministerin Annalena Baerbock und die frühere FDP-Landeschefin Linda Teuteberg an.

Im Wahlkreis 64 (Cottbus - Spree-Neiße) gehen unter anderem die Bundestagsabgeordnete Maja Wallstein für die SPD und der Ex-Landtagsabgeordnete Lars Schieske für die AfD ins Rennen, den der Verfassungsschutz als rechtsextremistisch einstuft. Die Grünen haben auf eine eigene Kandidatur verzichtet, um Wallstein zu unterstützen.

Warum kann es für Briefwähler eng werden?

Für die Briefwahl stehen nur zwei statt sechs Wochen zur Verfügung. Der Landeswahlleiter empfahl, die Unterlagen in den Briefkasten der Gemeinde zu schmeißen oder Briefwahl vor Ort zu machen. Wer sie per Post senden wollte, sollte sie laut Nußbaum spätestens am Dienstag abschicken.

Hochrechnungen und Prognosen

Die ersten bundesweiten Prognosen werden veröffentlicht, sobald die Wahllokale um 18 Uhr schließen. Die Prognosen stützen sich auf Befragungen, die direkt vor den Wahllokalen durchgeführt wurden. Die Daten für Brandenburg werden danach sukzessive veröffentlicht. Der Landeswahlleiter hofft auf ein vorläufiges Ergebnis für Mitternacht. Erst am Montag soll feststehen, welche Kandidaten tatsächlich in den Bundestag einziehen – auch wenn sie den Wahlkreis gewonnen haben.

(mit dpa/AFP)

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