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Visual Marion Kaufmann Newsletter Potsdam heute neu

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Potsdam HEUTE, 2. Mai 2025: Aretha Franklin statt Nina Hagen

Die interessantesten Themen und News, die wichtigsten Termine. Alles, worüber Potsdam spricht, im PNN-Newsletter „Potsdam Heute“.

Stand:

Guten Morgen!

Im Mai kommt der Merz. Am Dienstag soll der CDU-Chef vom Bundestag zum Bundeskanzler gewählt werden. Dazu hat sich nicht nur Alt-CDU-Kanzlerin Angela Merkel angekündigt, auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) will vor Ort sein. Dieser hatte unlängst gefordert, dass mindestens ein Fünftel der Posten im neuen Bundeskabinett mit Ostdeutschen besetzt werden. Ob die Rechnung noch aufgeht? Sieht nicht so aus, wie der Tagesspiegel-Newsletter „Im Osten“ analysiert.

Die CDU hat aus Brandenburger Sicht jedenfalls schon mal geliefert. Die frühere Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche, aufgewachsen in Luckenwalde (Teltow-Fläming), bei der Bundestagswahl 2013 erfolgreich in ihrem Potsdamer Wahlkreis, wird die erste Wirtschaftsministerin aus dem Osten. Falls Sie die Stationen ihrer Karriere nicht mehr ganz präsent haben: PNN-Chefredakteurin Sabine Schicketanz hat den Aufstieg Reiches in diesem lesenswerten Porträt nachgezeichnet.

Nicht jedem schmeckt die Personalie, wie Sabine Rennefanz für den Tagesspiegel kolumniert. So wird Reiche, die inzwischen nicht mehr in Brandenburg, sondern im Westen lebt, die Ostkompetenz abgesprochen. Dabei, schreibt Rennefanz, könnte Reiches Karriere für Ost-Frauen inspirierender sein als die von Ex-Kanzlerin Merkel aus der Uckermark. 

Ein Märker, von dem man demnächst sicher mehr hören und lesen dürfte: Jacob Schrot, der 2009 als Schüler die ZDF-Show „Ich kann Kanzler“ gewann. Der heute 34-Jährige aus Brandenburg/Havel kann auf jeden Fall ganz nah am Kanzler sein: Merz’ aktueller Stabschef übernimmt laut FAZ die Leitung des Kanzlerbüros und zudem die Leitung der neuen Stabsstelle „Nationaler Sicherheitsrat“ im Kanzleramt

Und die SPD so? Kommt noch nicht aus der Deckung mit ihrem Personal-Tableau. Die Brandenburger Bundestagsabgeordnete und Richterin Sonja Eichwede wird als neue Justizministerin gehandelt. Bei der vorgezogenen Bundestagswahl kandidierte die 37-Jährige erneut in ihrem Wahlkreis, zu dem auch Brandenburg/Havel gehört. Sie unterlag dem früheren Bürgermeister von Luckenwalde, Arne Raue, der als Parteiloser zur AfD gewechselt war. Eichwede zog über Platz vier der Landesliste in den Bundestag ein.

Auf Platz eins der Brandenburger SPD-Landesliste: Olaf Scholz. Der scheidende Kanzler wird Montagabend mit einem Großen Zapfenstreich verabschiedet. An die coole Playlist von Angela Merkel („Du hast den Farbfilm vergessen...“reicht Scholz’ Musikauswahl nicht ganz ran. Aber man kann sie, aus märkischer Perspektive, durchgehen lassen.

Nee, nicht „Steige hoch, du roter Adler„ und auch nicht „Brandenburg“ von Rainald Grebe (schade!). Aber neben den Beatles („In my Life“) und Aretha Franklin ( „R-E-S-P-E-C-T“) soll ein Auszug aus dem Zweiten Brandenburgischen Konzert von Johann Sebastian Bach gespielt werden. Das fand der „Spiegel“ heraus und mutmaßt über eine Verbindung zu Scholz‘ Wahlkreis und Wohnort Potsdam.

Jedenfalls will sich Scholz nach dem Ende seiner Amtszeit dann als Bundestagsabgeordneter intensiv um den eigenen Wahlkreis kümmernsagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit dem Tagesspiegel. Schon immer habe Scholz, der sein Direktmandat in Potsdam verteidigen konnte, als Abgeordneter „eine intensive Wahlkreisarbeit betrieben, mit regelmäßigen Bürgergesprächen, daran will er festhalten“. 

Der Mai bringt nicht nur Potsdams Ende als Kanzlerstadt, sondern auch den Bürgerentscheid zu Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD). Gut drei Wochen noch, bis die Potsdamerinnen und Potsdamer über dessen Verbleib oder Nichtverbleib im Amt abstimmen können. Mit Stichtag Mittwoch haben bereits 9500 Potsdamer für den Entscheid am 25. Mai ihre Briefwahlunterlagen beantragt, teilte eine Stadtsprecherin auf Anfrage mit. 

Am 25. Mai wird entschieden, ob Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert im Amt bleibt.

© dpa/Jens Kalaene


Eine neue Dynamik könnte der Urnengang durch folgende Nachricht bekommen: Die für Schubert mit der Zahlung von 34.000 Euro beendete VIP-Ticket-Affäre um unzulässige Besuche von Veranstaltungen mit kostenfreien Ehrenkarten weitet sich überraschend aus. Die Staatsanwaltschaft in Neuruppin ermittelt jetzt auch gegen die frühere Kultur- und Sportbeigeordnete Noosha Aubel (parteilos) wegen des Verdachts der Vorteilsannahme im Amt (warum genau erfahren Sie hier). Aubel gilt als mögliche überparteiliche Kandidatin, sollte Schubert tatsächlich abgewählt werden.

Also, nur so als Idee: Herr Scholz, wie schaut’s aus? Falls Sie sich doch nicht ausgelastet fühlen sollten nach Ende Ihrer Kanzlerzeit, in Potsdam ist da vielleicht in absehbarer Zeit ein Job frei, bei dem Sie den Bürgerdialog noch intensiver pflegen können. Und für den Sie als ehemaliger Hamburger Stadtchef ja auch eine gewisse Kommunalerfahrung mitbringen. Um möglichen Gedächtnislücken vorzubeugen, einfach einen Zettel an die Pinnwand pappen: Bratwurstbrötchen im Stadion und VIP-Tickets, auch für die Gattin, immer schön selbst bezahlen! 

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