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Plus 31,2 Prozent: Potsdam mit dem bundesweit größten Anstieg bei Mieten
Seit Jahren steigt der Druck auf den Mietmarkt in Deutschlands Städten. Doch neue Zahlen zeigen: Kräftig teurer wird es auch in Regionen, bei denen man das nicht vermutet.
- Theresa Münch, dpa
- Kay Grimmer
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Teures Pflaster Potsdam: Die brandenburgische Landeshauptstadt hat mit einem Plus von 31,2 Prozent im vergangenen Jahr den bundesweit größten Anstieg aller Landkreise und kreisfreien Städten bei Erst- und Wiedervermietungen von Wohnraum zu verzeichnen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor.
Insgesamt sind Berlin und sein Umland Spitzenreiter bei den Steigerungen auf dem Mietmarkt. Die Kosten für eine Mietwohnung in der Hauptstadt stiegen um 26,7 Prozent. Die Zahlen stammen vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) und spiegeln das Angebot wider, auf das Wohnungssuchende treffen, wenn sie im Internet nach einer Mietwohnung mit einer Wohnfläche von 40 bis 100 Quadratmetern suchen.
Auch Prignitz unter den Spitzenreitern
Auffällig ist, dass es auch der am schwächsten besiedelte Landkreis Deutschlands in die Top 10 geschafft hat: In der Prignitz im äußersten Nordwesten Brandenburgs stiegen die Mieten von 2022 bis 2023 um 18 Prozent. Auch zwei Landkreise im eher schwach besiedelten Mecklenburg-Vorpommern weisen hohe Mietanstiege auf: der Ostsee-Landkreis Vorpommern-Rügen rund um Stralsund mit einem Plus von fast 20 Prozent und der Landkreis Vorpommern-Greifswald an der polnischen Grenze mit mehr als 15 Prozent. Hier handelt es sich um attraktive Lagen an der Ostsee.
Die Linke im Bundestag hält die Mietpreissteigerungen in Mecklenburg-Vorpommern für bedrohlich, da viele Menschen dort geringe Einkommen hätten. „Mieten an der Ostsee und der deutsch-polnischen Grenze wird unerschwinglich“, kritisierte sie.

© Andreas Klaer
Die Bundesbauministerin und Potsdamerin Klara Geywitz (SPD) konstatierte jüngst in einem Interview der Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN), dass ihre Heimatstadt einer der Orte in Deutschland mit der schwierigsten Situation am Wohnungsmarkt sei. Geywitz plädierte für bezahlbaren Neubau.
Der Bund habe die „Mittel für den sozialen Wohnungsbau massiv aufgestockt“, sagte Geywitz. Sie sprach von 18 Milliarden Euro, die an die Länder gehen würden. „In Brandenburg bildet Potsdam einen Schwerpunkt des sozialen Wohnungsbaus. Andere können von Potsdam lernen, wie man das gut macht“, sagte die Bundesbauministerin, die auch in Potsdam lebt.
Ebenfalls deutlich teurer wurden Mieten nach einem Umzug den Daten zufolge im oberpfälzischen Landkreis Tirschenreuth nahe der bayerisch-tschechischen Grenze (plus 23,9 Prozent), in Kaiserslautern (plus 19,3 Prozent), in Kaufbeuren (17,4 Prozent), im Landkreis Trier-Saarburg (15,8 Prozent) und im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge (plus 15,6 Prozent).
Berlin nach München zweitteuerste Miet-Stadt
Im bundesweiten Durchschnitt dagegen stiegen die Mieten bei Erst- und Wiedervermietungen im vergangenen Jahr um 7,3 Prozent. Während man für die Durchschnittswohnung 10,55 Euro je Quadratmeter hinlegen musste, kostete die gleiche Fläche in Berlin mehr als 16 Euro. Damit ist die Hauptstadt inzwischen zweitteuerste Miet-Stadt Deutschlands.
Höher liegen die Mieten laut BBSR einzig in München mit mehr als 20 Euro pro Quadratmeter – und das, so betonte die Linke, obwohl die Berliner deutlich weniger verdienten. Die Bundestagsabgeordnete Caren Lay forderte einen bundesweiten Mietendeckel. „Die Regierung Scholz muss endlich den Mut aufbringen, Mieterinnen und Mieter vor massiven Mietsteigerungen zu schützen“, forderte sie.
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