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Unterwegs mit dem Meister – ein Blog zu den Play-offs: Eine Hand am Pott
Spencer Theile begleitet die Eisbären Berlin seit bald 30 Jahren zu fast jedem Spiel. Nun läuft für den Berliner DJ, Konzertveranstalter, Club-Besitzer und Eishockey-Fan die aufregendste Zeit des Jahres. Das Finale gegen die Kölner Haie ist dabei auch für ihn noch mal besonders.
Stand:
Spencer Theile hat vor allem die Eisbären im Kopf. Wenn es nach Theile geht, endet seine Reise Ende April – mit dem elften Titel für die Eisbären. An dieser Stelle berichtet er von seinen Erlebnissen und Ausflügen mit dem deutschen Eishockeymeister in den Play-offs.
15 Mittwoch, 23. April: Die letzte Auswärtsfahrt der Saison?
Wie sagt man so schön: Eine Hand am Pott! Fragte der RBB am Dienstag in seinem Bericht mit mir noch danach, ob in Köln am Mittwoch auch wieder sieben Tore fallen, ist die Frage ja bestens beantwortet worden.
Chaos auf der A2 auf dem Weg nach Köln. Also schnell einen Umweg über Kassel und Fulda gemacht um wirklich rechtzeitig zum Spiel da gewesen zu sein. Andere hatten da leider nicht so viel Glück und kamen erst gegen Ende des Spiels an. Dabei sein ist alles!
Es könnte die letzte Auswärtsfahrt gewesen sein in dieser Saison, denn wir sind fast am Ende der Serie. Ein Sieg fehlt noch zur Deutschen Meisterschaft, und den könnte man am Freitag zu Hause holen.
Die Auswärtsfahrt nach Köln war, außerdem bereits erwähnten Verkehrschaos, super. In Deutz angekommen öffneten sich doch für uns komischerweise alle Schleusen. Security und Ordner war jeweils der Meinung, um weitere Diskussionen wie beim letzten Spiel zu verhindern, uns sofort an besagte Tränke mit spanischem Bier zu lassen. Das nenne ich Gastfreundschaft! Kurz vor dem Spiel dort noch einen kleinen Schluck genommen und ab in den Auswärtsblock. Bombenstimmung bereits dort!
2:0 für die Eisbären stand es nach dem ersten Drittel. Also dann danach gleich wieder runter an den Tresen. Zwei weitere Tore fielen im zweiten Drittel für den EHC. Freundlicherweise gaben uns einige Kölner auch noch Bier aus, denn sie waren der gleichen Meinung heute wäre für sie nichts mehr zu holen und es wird ihr letztes Heimspiel der Saison gewesen sein. Da stößt man doch gerne gemeinsam drauf an.
Nach der zweiten Pause wieder hoch zum Rest der bereits feiernden Reisetruppe aus Berlin. Natürlich hatte die Bar bereits wieder zeitig zugemacht und der Rest ist Geschichte. Freitag könnte diese dann für uns wirklich enden im positiven. Ob sich der Pokal noch genauso anfühlt wie letztes Jahr?
14 Montag, 21. April: Der RBB ruft
Organisatorisch schwieriges Spiel drei, denn im Laufe der letzten Woche rief mich schon der RBB an und fragte, ob denn eventuell ein Dreh mit mir beim zweiten Heimspiel am Montag im Finale möglich wäre. Natürlich war ich dem nicht abgeneigt. Für mich war der Tag eigentlich perfekt, Bernd Römer spielte wieder die Hymne und die Stimmung war grandios.
Aber es ist schon anstrengend von den Fernsehleuten verkabelt und beobachtet zu werden und sich trotzdem mit seinen Freunden normal dabei zu unterhalten und dann im zweiten Drittel draußen zu stehen. Hat aber alles super geklappt. Man sieht es ja am Spielergebnis.
Das Ganze kann man sich wohl am Dienstag ab 19.15 Uhr beim RBB anschauen und es soll dann auch in der Mediathek zu sehen sein. Ich bin sehr gespannt drauf. Gespannt bin ich auch nach dem grandiosen 7:0-Sieg der Eisbären, wie es am Mittwoch in Köln weitergeht. Hoffentlich ist dann auch mein Lieblingsspieler Kai Wissmann wieder fit!
13 Samstag, 19. April: Schluss ist, wenn Schluss ist
Natürlich war es am Samstag der vorhergesagte Kampf in der Kölner Arena. Knappes Spiel bis in die Verlängerung und wir haben leider verloren. Aber so geht es manchmal in den Play-offs. Es ist ein stetiges Auf und Ab der Gefühle.

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Eigentlich bin ich immer ganz gerne in Köln gewesen, wegen der großen Auswahl beim Catering. Aber diesmal wurde doch tatsächlich versucht, mir dieses positive Erlebnis zu erschweren. Normalerweise verbringe ich das zweite Drittel auch immer an einer Bar im Unterrang, welche spanisches Bier anbietet. Doch diesmal war es gar nicht so einfach dorthin zu kommen.
Unten war alles abgeriegelt und es hieß keine Fans der Eisbären hier! Nach einigem Gezeter mit der Security bot tatsächlich einer der dort anwesenden Polizisten freundlicherweise an, uns von diesem Stand Getränke zu besorgen. Das nenne ich mal Dienst am Bürger. Aber Gott sei Dank kennt man sich ja mittlerweile intern in den Hallen etwas und so war es später überhaupt kein Problem, mit Hilfe eines der sehr freundlichen und hilfsbereiten Veranstaltungsleiter der Halle doch tatsächlich an diesen Stand zu gelangen. Danke für die Hilfe und das Vertrauen.
Der Ausgleich der Eisbären fiel natürlich in diesem Drittel, wann denn auch sonst? Irgendwie verquatschten wir uns dann bei einigen Getränken dort am Tresen bis in das letzte Drittel hinein. Was dann passiert ist, war doch sehr seltsam. Elf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit beim Stand von 1:1 kam doch eine sehr unfreundliche Dame im Geschäftsoutfit in die Bar und schloss diese abrupt.
Auch unser Hinweis, dass es eventuell zu einer Verlängerung kommen könnte und sie dann in der weiteren Pause nichts weiter verkaufen kann, half nichts. Auch die einheimischen Fans waren doch sehr erbost über dieses Verhalten und berichteten, dass ein solches Szenario öfter vorkommt.
Ziemlich unrühmlich für einen Standort, der behauptet Eishockey zu leben. Wird mich aber nicht daran hindern, diesen Ort am Mittwoch erneut aufzusuchen. Also wieder hoch in den Gästeblock. Dort nahm das Drama dann in der Verlängerung seinen Lauf. So, jetzt also alles wieder auf null gestellt beim Ausgleich in der Serie. Montag geht’s weiter zu Hause im Finale.
12 Donnerstag, 17. April: Alles entspannt
Donnerstag begannen sie also, die wichtigsten Tage des Jahres im Eishockey für mich. Um 5:30 Uhr war ich morgens schon wach und verspürte wieder diese innere Unruhe und guckte fast jede halbe Stunde auf die Uhr. Wie lange es denn noch dauert, um endlich zum Eishockey aufzubrechen? Und ja, auch der Bart wächst schon seit Wochen. Die nächste Rasur könnte gerne noch bis zur Meisterschaft warten.

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Gott sei Dank hatte ich den ganzen Tag über so viel zu tun, dass ich gut abgelenkt war und von morgens an gleich Programm hatte. Irgendwann am späten Nachmittag bin ich dann sehnsüchtig los zum Fanbogen an der Halle.
Sommerliche Temperaturen versprachen einen perfekten Eishockeytag nur im T-Shirt. Die Aufregung am Morgen hätte ich mir eigentlich sparen können. Es lief alles entspannt. Finale können wir halt bei den Eisbären. Das zweite Drittel wieder an der Bar verbracht, wurde doch tatsächlich der erste Sieg dieser Serie eingefahren. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Wer Meister werden will, sollte zu Hause auch gewinnen.
Samstag in Köln wird es deshalb bestimmt ein heißer Ritt, denke ich mir. Die Haie müssen und werden wahrscheinlich kommen und fighten. Dies dann bei voller Hütte in ihrer großen Arena in Deutz. Das verspricht ein tolles Spiel. Ich freu mich sehr auf die Fahrt dorthin, und bin gespannt, wo ich das zweite Drittel bei denen diesmal verbringen werde. Die Auswahl der gastronomischen Einrichtungen ist dort riesig. Ihr werdet es hier erfahren!
11 Mittwoch, 16. April: Florian Bunke!
Manchmal, ereignen sich doch seltsame Zufälle. Dienstagabend saß ich auf der Couch und bekam eine Textnachricht von einem guten Freund aus meiner Zeit im Musikgeschäft. Er fragte mich, ob ich den Donnerstag beim Spiel wäre. Natürlich bin ich beim Spiel. Warum? Du auch? Dann können wir uns ja am Fanbogen treffen vor dem Spiel, da warst du doch schon mal!

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Er erwiderte, dass er keine Zeit hätte, denn einer seiner Künstler würde beim Spiel auftreten. Pausenshow? Nein, er singt die Hymne? Singen? Eigentlich spielt bei uns doch immer Bernd Römer von der Band Karat die Hymne mit seiner Gitarre instrumental. Ist eigentlich Tradition.
Na gut, Bernd scheint wohl nicht zu können, weil er woanders mit seiner Band einen Auftritt hat und deshalb gibt es am Donnerstag vor dem Spiel Florian Bunke mit der Hymne. Da bin ich ja noch mehr gespannt, ob dies Glück bringt, und wie das musikalisch so ist. Wird beides schon klappen ! Also auf geht’s ins erste Finalspiel am Donnerstag!
10 Montag, 14. April: Es ist - ein Hai!
Nun ist es doch tatsächlich Köln als Gegner im Finale geworden. Am Montagabend saß ich zu Hause vor der Glotze und schaute mir im Free-TV das Spiel der Haie gegen Ingolstadt an. Das Bezahlfernsehen für die DEL habe ich schon länger nicht mehr abonniert. Gibt es dort eigentlich mittlerweile eine Tonoption ohne Kommentar? Für mich ist es schon schwierig genug, Eishockeyspiele ohne Beteiligung der Eisbären zu gucken.
Na gut, ich war schon bei einigen Eishockey-Weltmeisterschaften unter anderem in Finnland, Schweden und Tschechien. Aber ich habe mich da eher eigentlich nur gelangweilt. Anders war’s, als ich Spiele ehemaliger Spieler von uns besucht habe. Mein Lieblingsspieler aus den Neunzigern ist übrigens Rob Cowie, den habe ich mal bei Jokerit in Helsinki, Mailand und in der Schweiz besucht.
Ähnlich aufregend war es für mich auch bei meinem Lieblingsspieler aus den Nullerjahren, dem Schweden Ricard Persson. Der hat, nachdem er bei uns 2005 die erste Meisterschaft geholt hatte, noch in Klagenfurt, danach in Japan und zum Schluss im Cortina in Italien gespielt. Da war ich ebenfalls überall vor Ort, um ihn zu überraschen.
Denn durch diese befreundeten Spieler hatten diese Stadionbesuche zumindest noch einen Bezug zu den Eisbären. Also wie gesagt, eventuell bin ich einfach nicht „der“ Eishockey Fan im Allgemeinen, sondern nur Ultra-Eisbären-Fan.
Im Finale zumindest gibt es wieder diesen Bezug zu meiner großen Liebe, Dynamo! Fernsehen werde ich da wohl hoffentlich auch nicht schauen müssen. Denn jetzt können die Reiseplanungen auch endlich anfangen. Donnerstag Heimspiel, Ostersamstag geht es nach Köln. Auf geht’s zum elften Titel!
9 Dienstag, 8. April bis Donnerstag, 10. April: Wie geht es weiter am Donnerstag?
Am Montag hat sie mich doch tatsächlich erwischt, die alljährliche Play-Off-Erkältung. Im letzten Jahr hatte ich diese ja erst zum Finale gegen Bremerhaven. Komischerweise endete sie am Morgen nach dem letzten gewonnenen Finalspiel oben an der Küste. Also auf mit Schnupfen nach Mannheim.
Da war es natürlich ganz gut, dass wir mit dem Pkw gefahren sind und über Nacht bleiben wollten, damit das Ganze nicht noch anstrengender wird. Perfekte Grundvoraussetzungen an dem Tag in der Quadratstadt. Wieder wunderschönes Wetter. Wir waren rechtzeitig an der Halle und siehe da, die Gastfreundschaft ist doch gewachsen.

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Es gab überhaupt keine Probleme, an unsere Lieblingsbar zu gelangen. Security und Polizei waren sehr nett und es war sogar möglich, im zweiten Drittel mit Adlern gemeinsam ein Getränk zu nehmen. Eventuell hatte man sich dort auch schon seinem Schicksal ergeben, dass man dieses Spiel nicht gewinnen wird. Diesmal ging das zweite Drittel eins zu eins unentschieden aus. Tja, eventuell lag es daran, dass wir wirklich mit unserem Bekannten aus Mannheim viel Spaß hatten und dann kann man ihnen ruhig auch mal ein ausgeglichenes Drittel gönnen.
Der Rest ist ja nun Geschichte. Mannheim wurde also in vier Spielen im Halbfinale abgefertigt vom EHC. Da kann man meiner Meinung ja nicht wirklich davon reden, dass dies eine spannende Serie war.

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Im letzten Drittel wurde dann eigentlich nur noch durchgesungen und es fielen somit die entscheidenden Tore. Und siehe da, selbst ich als alter Mann zog in den letzten Minuten so wie sonst öfter auch üblich in der Kurve mein T-Shirt aus zum Feiern. Das ist natürlich nicht gerade hilfreich für die Erkältung, aber da muss man dann halt durch nach so einem grandiosen Halbfinale.
. Für Köln wäre das natürlich eine Traumsaison
Da wir ja über Nacht geblieben sind, ging es dann noch in ein Pub am Hauptbahnhof. Dort schauten wir noch etwas europäischen Rasensport. Letztendlich trafen wir uns dort noch mit einigen Gleichgesinnten aus Berlin. Ich unterhielt noch mit einigen Fans von Waldhof Mannheim, die am selben Tag auch ein Heimspiel gehabt hatten. Also alles friedlich und cool.
Da wir da die letzten Gäste waren, schlossen wir gefühlt das Etablissement am frühen Morgen ab. Natürlich bleibt die Frage, wie es weitergeht am Gründonnerstag. Ob es nun Ingolstadt oder Köln im Finale wird. Für Köln wäre das natürlich eine Traumsaison, man spielt im Finale, könnte Deutscher Meister werden und der Erzrivale Düsseldorfer EG ist sportlich abgestiegen.
Dementsprechend ist die Reiseplanung noch etwas schwierig, denn man weiß bis dato nicht, ob man dann Donnerstag auswärts oder zu Hause spielt. Wir werden sehen .Auf jeden Fall sind wir im Finale und das ist gut so, egal wer der Gegner sein wird.
8 Sonntag, 6. April bis Montag, 7. April: Ein Prost auf die Adler
Perfekter Eishockeytag! Viel mehr kann dazu echt nicht sagen! Endlich mal volle Hütte. Unsere Kurve bringt ein wunderbare Choreo zusammen und auch reichlich Fans vom Gegner in der Arena. Naja, wahrscheinlich war es deren letztes Auswärtsspiel bei uns am Sonntag. Nach dem Ergebnis könnte das so passieren.

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Ich hatte ja das Thema Gastfreundschaft beim letzten Mal ja angesprochen. Wir in Berlin sind da völlig anders. Anscheinend scheint es in Mannheim auch Leute zu geben, die kein zweites Drittel gucken. An der Bar bei uns in der Halle haben wir doch tatsächlich Fans der Adler kennengelernt, die ebenfalls das Mitteldrittel schwänzten. Sehr erfolgreich waren sie dabei aber glücklicherweise nicht.

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Die Tore haben die Eisbären mal wieder in der Periode geschossen. Es war aber sehr gesellig und lustig mit den Angereisten und wir haben uns doch wahrhaftig verabredet auf ein weiteres Treffen am Dienstag an Ihrer Schorlebar. Hoffentlich wissen sie, was sie sich damit im zweiten Drittel antun.
Wenn Mannheim schlau ist, würden Sie mich im zweiten Drittel nicht aus der Halle lassen und mich zwingen, das Spiel zu schauen. Ich glaube schon, dass es am Dienstag ein richtiger Kampf wird, gerade weil es das letzte Spiel für Mannheim überhaupt in dieser Saison sein könnte. Bin gespannt und werde hier davon berichten. Bis dahin genieße ich das gute Gefühl des gestrigen Tages. Nur noch einmal gewinnen bis zum Finale.
7 Freitag, 4. April bis Samstag, 5. April: Ein Prost auf die Adler
Was für ein Tag gestern! Strahlender Sonnenschein und über 20 Grad in Mannheim. Wir nennen ja sowas Play-off Wetter, bei dem eigentlich nichts schiefgehen kann. Dementsprechend euphorisch ging es natürlich Freitag am Morgen in Richtung Kurpfalz. Ich bin sehr gerne bei den Adlern, geht es doch meistens um sehr viel in diesen Spielen und langweilig wird es bei denen meistens auch nicht.
Dadurch, dass wir relativ kurzfristig erst an der Halle waren, ging es zu Spielbeginn gleich in den Gästeblock, ohne vorher ein Getränk zu nehmen. Das erste Drittel verlief ähnlich wie das im ersten Spiel des Halbfinales in Berlin. Es fielen keine Tore.
Also die erste Pause genutzt, um an die im deutschen Eishockey wohl einzigartige Schorlebar zu gehen. Doch diesmal war es gar nicht so einfach. Besagte Bar befindet sich hinter der Kurve der heimischen Fans und neben der örtlichen Fangaststätte Friedrichspark, benannt nach dem alten Eisstadion in Mannheim.
Diese Kneipe ist übrigens ganz toll, nur leider eigentlich wohl nur für die Adlerfans. Aber ich war auch dort schon früher mehrfach zugegen. Der Weg vom Gästebereich dorthin war diesmal aber von einem Mitarbeiter der Security abgeriegelt worden, damit wir Berliner dort nicht hinkönnen. Aus Sicherheitsgründen hieß es! Der Sicherheitsmitarbeiter, war aber so freundlich und bat uns doch, einen seiner Vorgesetzten zu fragen, ob ein Passieren für uns möglich wäre. Dies kurz getan und siehe da, sein Chef eskortierte uns doch tatsächlich persönlich zu unserer geliebten Bar. Das nenne ich Service!

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Dort wurden wir auch schon mit einem großen Hallo vom Personal begrüßt, denn man kennt sich nach all den Jahren als passionierter Rotweintrinker. Was an dieser Bar wirklich toll ist, es gibt eine Riesenauswahl an Wein: Weiß, Rosé und Rotwein von einem lokalen Anbieter in allen Geschmacksrichtungen als Schorle. Eine super Alternative zum Bier. Das Schöne ist, man kann diese auch in einem Paket kaufen zu 19 Euro für vier halbe Liter. Top, wie alles andere beim Essen und Trinken in der Arena auch. Hier ist wirklich alles durchdacht.
Schön war dann auch noch das Zitat des Verkäufers hinter dem Tresen: „Wir sind gastfreundlich, solange ihr die Punkte dalasst“ Wir werden sehen, dachte ich mir genüsslich. Natürlich verbrachten wir dort das gesamte zweite Drittel und ihr werdet es ahnen, was passiert ist? Ja, ja wir können es nicht mehr hören, aber es ist schon wieder passiert. Beide Tore für die Eisbären, fielen im zweiten Drittel, während meiner Abwesenheit.
Das berühmte zweite Drittel
Als dieses beendet war, kam dann jemand mit einem Knopf im Ohr zu uns, gab sich als Zivilpolizist zuerkennen und meinte, wir müssten jetzt dringend wieder zurück in unsere Kurve, denn die Stimmung würde aufgrund unserer Anwesenheit doch hier etwas aufgeheizt sein und könnte kippen. Na gut, kann man ja auch verstehen bei dem Spielstand. Es sei den Mannheimer gegönnt und das war es dann wohl mit der Gastfreundschaft an dem Tag. Bin mal gespannt wie die Gefühlslage dann dort am Dienstag beim vierten Spiel in der Runde ist.
Also schnell wieder zurück und das letzte Drittel bei unseren Leuten verfolgt. Auch im letzten Drittel gab es keine Tore. Gegen halb fünf früh am Samstag war ich dann wieder zu Hause. Ereignisreicher Trip! Kurz ausruhen und dann Sonntag zum drittel Spiel zu uns in die Mehrzweckhalle am Ostbahnhof. Es fehlen nur noch zwei Siege zur Qualifikation für das Finale!
6 Donnerstag, 27. März bis Mittwoch, 2. April: Der erste Sieg gegen die Adler.
Jetzt also doch Mannheim im Halbfinale! Das ewige Duell in der DEL und leider nicht wie von mir gewünscht gegen Nürnberg. Kein Problem, wir nehmen was da so kommt, denn es könnte einiges zu berichten geben aus Mannheim. Das aber nach dem ersten Auswärtsspiel dort.

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Nun fragt man sich bestimmt, was ich in der letzten Woche so getrieben habe, ganz ohne Eishockey. Zur Ruhe gekommen bin ich natürlich nicht, denn ich bin meiner anderen Leidenschaft nachgegangen, der Musik. So habe ich, nachdem ich eigentlich ganz erfolgreich am Freitag in Bochum Musik aufgelegt hatte, noch in drei anderen Städten immerhin sieben verschiedene Bands gesehen. Und wenn mich jemand fragt, wie die letzten Tage waren, muss ich euch sagen: Sie waren toll!
Bis mich am Montagabend die Nachricht aus New York erreicht hat, dass am Morgen einer meiner langjährigen Freunde verstorben ist. Da passte es also ganz gut, dass jetzt am Dienstag die Play-offs wieder losgingen, mit den Eisbären und ich abgelenkt wurde.
Als ich auf den Vorplatz der Arena kam, wurde ich doch glatt optisch erschlagen von den visuellen Geburtstagsglückwünschen auf den Leuchttafeln für unseren Förderverein Fanbogen. Wir hatten diesen eingetragenen Verein vor 15 Jahren am 29. März 2010 ins Leben gerufen, um unserem selbstverwalteten Fantreffpunk eine rechtliche Grundlage zu geben.
Ich bin Gründungsmitglied, und mittlerweile seit Jahren und nach zwei Umzügen dessen 1. Vorsitzender, dies nur zur Erklärung. Toll, dass die Geschäftsführung der Eisbären daran gedacht hatte und unsere Arbeit neben Ihrer finanziellen Unterstützung so honoriert. Zusammen geht es halt doch besser und macht auch mehr Spaß. Danke dafür!
Im ersten Drittel des ersten Halbfinalspiels gegen die Adler passierte ja nicht viel. Gegnerische Fans aus der selbsternannten Eishockeystadt waren auch nicht viele da. Selbstverständlich war ich im zweiten Drittel wieder nicht auf der Tribüne. Und was ist wieder mal passiert? Richtig, das für mich den Sieg öffnende Tor ist natürlich im zweiten Drittel während meiner Abwesenheit gefallen.
Flutscht doch! Am Anfang des letzten Drittels wurde ich dann tatsächlich doch nochmal überrascht mit einer großartigen Choreografie der Hartmut Nickel Kurve zu unserem 15. Geburtstag des Bogens. Das hat uns alle aus der Bogencrew, die den Treff mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit betreiben, echt sehr berührt. Mich freut eure Gegenliebe sehr!

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Danach hatte natürlich der Sieg gegen Mannheim noch viel besser geschmeckt. Freitag geht es dann endlich wieder auf die Straße auswärts zum zweiten Spiel in die Quadratstadt. Die dortigen Erlebnisse gibt es in der Fortsetzung dieses Blogs.
5 Dienstag, 25. bis Mittwoch, 26. März: Weiter! Schade nur, dass die Halle nicht komplett voll war.
Puh, das hat ja gut geklappt gestern. Jetzt sind wir also nach dem Sieg gegen Straubing zu Hause doch tatsächlich wieder im Halbfinale. Ich sitze entspannt am Mittwochmorgen im Büro, schreibe diese Zeilen und bin echt erleichtert.
Der Tag gestern war natürlich wieder picke packe voll. Ab 5 Uhr konnte ich schon wieder nicht mehr schlafen. Aber das spielte mir etwas in die Karten, denn ich habe eigentlich ganz viele Sachen erledigen können, die ich arbeitstechnisch zu tun hatte, um dann frühzeitig zum Fanbogen aufzubrechen. Da das Spiel ja gestern schon um 19 Uhr losging, müssten wir dadurch unseren Fantreffpunkt in der Mühlenstraße auch schon früher aufmachen. Richtiges tolles Play-off-Wetter, die Sonne schien an den Containern auf unseren kleinen Vorplatz und ich hatte ein sehr gutes Gefühl, was das Spiel betrifft.

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Der Beginn war natürlich auch super. Tolle Choreografie von unseren Ultras mit einem hervorragend anmuten Fahnenmeer. Das nenne mal Leidenschaft. Top, Leute! Schade nur, dass die Halle nicht komplett voll war und aus Straubing doch echt wenig auswärtige Fans angereist sind. Das hätte es bei uns nicht gegeben. Denke mal, wenn’s bei uns ums Ganze gegangen wäre, dann wären wir wieder mit voller Kapelle auswärts angereist, so wie am letzten Sonntag.
Es gibt halt Unterschiede in den Fankulturen und dies ist auch gut so! Aber muss die Halle zu Hause nicht ausverkauft sein? Klar, ist ein Dienstag, aber das Spiel ging früher los und man ist dann ja auch zeitiger zu Hause. Es ging da wirklich um was! Haben wir etwa Erfolgsfans bei den Eisbären?
Na, dann wäre Spiel doch für Euch perfekt gewesen! Aber mal den Spaß und die Ironie beiseite. Zu mindestens waren gestern alle da, von denen ich es natürlich erwartet habe und mit denen ich liebend gerne zum Eishockey gehe. So war auch für uns mehr Platz im Block, und man musste sich nicht dauernd anhören, dass man sich hinsetzten soll, da nichts zu sehen sei, wenn wir stehen. Im zweiten Drittel stand ich natürlich wieder an der Bar.
Eigentlich kann man ja die Spiele von dort aus ganz gut auf dem Monitor mit einem Auge verfolgen, sodass man trotzdem noch dabei ist. Aber irgendwie hat es die Arena mal wieder nicht richtig hingekriegt, und am Ende lief dann auch tatsächlich die ganze Zeit nur ein Werbespot einer Firma für Salatsaucen. Jetzt bin ich jetzt auf dem Gebiet, und meiner Kaufentscheidung zu dem Thema bestens informiert. Danke dafür! Natürlich bekam man das später, genau wie das Spiel auch in den Griff. Aber da war ich eh bereits zurück bei uns in der Kurve im letzten Drittel, und feierte mit den Anderen, das frühzeitige Weiterkommen in der Serie.
Nürnberg als Wunschgegner
Ich hätte ja am liebsten Nürnberg als darauffolgenden Gegner, denn da fahre ich gerne hin. Bin dort natürlich schon fast bei jedem Auswärtsspiel in den letzten Jahren gewesen und weiß genau was auf uns zukommt. Auch vom Stadion her, alles ok bei den Franken, und sie würden uns Ingolstadt vom Hals halten in einem eventuellen Finale. Gut, der Gästeblock in Ihrer Arena ist etwas zu klein, aber das war er in Straubing schließlich auch.

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Jetzt ist auch erst mal eine Woche Zeit, um abzuwarten, wer als nächster Gegner dann wirklich im weiteren Heimspiel an einem Wochentag zu uns kommt. Besorgt Euch Karten, damit die Hütte auch wirklich voll wird, liebe Eventies! Ich mache Euch gerne im 2. Drittel Platz!
Erreichen des Halbfinales ist schön, ohne ein weiteres Spiel auswärts. Ich hätte diesen Freitag auch keine Zeit gehabt, nochmals nach Straubing zu fahren, da ich in Bochum spiele. Spielen? Nein, kein Sport! Hipstermäßig sagt man nicht mehr auflegen als DJ, sondern man spielt.
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Mal schauen, ob es auswärts auch in die Verlängerung geht. Das ist genauso wie man aktuell keine Party mehr für andere DJs im Club bucht und zusammenstellt. Nein, man kuratiert den Abend heutzutage. Hoffentlich bekomme ich dann alle Gemälde und Skulpturen zum Ausstellen mit in den ICE mit nach Bochum, falls dieser denn fährt, denn auch das weiß man ja leider mittlerweile nie genau.
Ich denke einfach nur, es geht um Musik und viel Spaß haben. Ich mochte es noch nie daraus eine Wissenschaft zu machen, wie bei anderen Dingen im Leben auch. Da bin ich Bauchmensch, auch von der Figur. Musik ist wie Sport, es geht um Leidenschaft! Auch diesen Termin hatte ich schon vor einem halben Jahr für einen befreundeten Veranstalter im Bahnhof Langendreer zugesagt, da ich fest der Überzeugung war, dass wir mit maximal fünf Spielen im Viertelfinale auskommen. Eventuell habe ich ja doch ein bisschen Ahnung von Eishockey? Ich sage nur, zweites Drittel in der Verlängerung in Straubing am Sonntag!
Ich freue mich sehr auf Freitag, denn die Party soll eine musikalische Reise unter anderem zu den Wurzeln meiner jetzt fast 40-jährigen DJ-Tätigkeit sein. Ich bereite mich seit Tagen darauf vor, trotz Play-offs. Nächste Woche dann wieder mehr Eishockey. Ich halte Euch auf dem Laufenden, auch mit weiteren Reiseberichten.

© Theile
4 Sonntag, 23. bis Montag, 24. März: Nur wer verlieren kann, wird auch gewinnen.
Diesen Montagmorgen bin ich echt erschöpft. Ich war heute erst gegen Mitternacht wieder zu Hause, bin aber irgendwie doch einigermaßen glücklich. Tolle Fahrt gewesen gestern, typisches Eishockeyspiel, genauso wie ich es liebe, und das Ergebnis hat ja dann auch noch gestimmt.
Der Weg dahin war doch aber sehr beschwerlich. Es ist die Nacht von Samstag auf Sonntag. Um 2.30 Uhr macht sich mein Handy bemerkbar. Ich werde abgeholt und wir fahren erst mal zu mir ins Bohnengold, den Club, den ich seit jetzt fast zehn Jahren in Kreuzberg betreibe. Schlafen konnte ich eh nicht richtig nach all den Emotionen am Freitag.
Wir vertreiben uns noch die Zeit bis zur gemeinsamen Abfahrt nach Straubing um 6 Uhr an der Bar.
Spencer Theile
Wir vertreiben uns noch die Zeit bis zur gemeinsamen Abfahrt nach Straubing um 6 Uhr an der Bar. Ablenkung tut wie immer gut. Die Fahrt ist relativ unspektakulär und ich nutze doch tatsächlich, aufgrund des Schlafdefizit einige Zeit um mal ein Auge zuzumachen.
Kurz vor Straubing halten wir dann noch mal an einem Parkplatz an. Wir treffen uns mit ganz vielen anderen Gleichgesinnten, um dann gemeinsam im Konvoi zur Eishalle am Pulverturm zu fahren. Super, sind echt einige Autos zusammengekommen und zwei große Reisebusse folgen dann später auch noch. Alle scheinen sich der Brisanz und Notwendigkeit dieses Spiels und auch dort unbedingt gewinnen zu müssen im Klaren zu sein.

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Die Stimmung bei uns im Auswärtsblock während des ganzen Spiels ist wieder sensationell. Alle haben richtig Bock und der Mob tobt. Letztendlich kommt es dann nach einigem Hin und Her auf dem Eis doch tatsächlich zur Verlängerung! Nicht schon wieder in Straubing, denke ich mir.
Manchmal gibt es ja Geschichten, die kann das Leben schöner nicht schreiben
Denn das hatten wir ja bereits in anderen Play-offs schon zweimal hier in Bayern. Im letzten Jahr sogar richtig lange. Ok, es ist Sonntag und damit auch genug Zeit! Im ersten Drittel der Verlängerung passiert gar nichts. Die Spannung ist kaum auszuhalten. Manchmal gibt es ja Geschichten, die kann das Leben schöner nicht schreiben. Ich hatte ja erwähnt, dass ich seit über 25 Jahren kein zweites Drittel schaue, da dies meistens immer Ergebnistechnisch für uns Eisbären einiges gebracht hat.
So natürlich auch am Sonntag in Straubing. Ich schaute ganz normal das zweite reguläre Drittel im Spiel nicht, war in der Fan-Gaststätte, ging dann wieder zurück in unser in die Kurve. Es kam wie schon berichtet zur Verlängerung. Als dann das zweite Drittel der Verlängerung anfangen sollte, also das insgesamt fünfte Drittel an dem Tag, war man doch gemeinschaftlich in der Kurve bei uns der Meinung, da dies ja auch ein zweites Drittel ist, dürfte ich dies aus den bekannten Gründen auf keinen Fall schauen.
Natürlich habe ich mich zum Wohl unserer Gemeinschaft geopfert, damit das Ganze nicht nach hinten losgehen kann. Und Peng, siehe da? Was ist passiert? Das entscheidende Tor fiel genau zu dem Zeitpunkt, als ich den Block verlassen hatte. Unfassbar! Nun steht es also 3 zu 1 in der Serie.
Dienstag haben wir dann die Möglichkeit, den Sack zuzumachen. Natürlich reden auf der Rückfahrt wieder alle schon davon, welchen Gegner wir im Halbfinale bekommen könnten. Na ja, warten wir doch erstmal das nächste Heimspiel ab, ob wir da den vierten Sieg einfahren. Ich denke schon! Dies würde mir natürlich ehrlich gesagt sehr entgegenkommen. Denn dann wird es erst in einer Woche wieder weitergehen, und man hätte etwas mehr Zeit für andere Dinge. Wir werden sehen!

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3 Freitag, 21. bis Samstag, 22. März: Nur wer verlieren kann, wird auch gewinnen.
Samstag 13:00 Uhr. Ich versuche gerade die letzten Stunden zu reflektieren. Irgendwie war das alles emotional ein bisschen viel. Gestern bin ich total euphorisch am späten Nachmittag gestartet. Zuerst natürlich wieder in den Fanbogen. Ich liebe da die Leute für ihre freiwillige Arbeit. Wer sich ehrenamtlich engagiert, weiß, dass die Kernarbeit immer an den gleichen Leuten hängen bleibt. Ich danke Euch dafür, meine Freunde! Ohne Euch wäre mein Leben ärmer!
Eigentlich reden am Freitag nur alle nur davon, dass wir bloß nicht am Sonntag in Straubing verlieren sollen. Keiner denkt auch nur ansatzweise daran, dass wir es heute eventuell zu Hause tun könnten.
Na, das ist uns ja hervorragend gelungen! So müssen wir halt Sonntag gewinnen. Denn nur wer auch im Leben verlieren kann, gewinnt! Oh, Gott, drei Euro ins Phrasenschwein! Es ist wirklich schwer für mich, nach so wenig Schlaf jetzt hier einige Zeilen zusammenzubekommen, da ich vom Kopf alleine nach dem Musik-Auflegen gestern Abend doch sehr leer bin.
Ich habe heute am Samstag noch so viel zu tun. So sind aber die Play-offs. Es ist ein Auf und Ab der Gefühle, und das liebe ich an diesem Sport. Was bedeutet schon ein Unentschieden? Die Party auf meinem Floor war gut heute Nacht. Andere Dinge dort nicht, aber da möchte ich jetzt nicht näher drauf eingehen.

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Viele glückliche Gesichter beim Tanzen. Fühlt sich an wie Therapie und hat das Ergebnis des Heimspiels für einige Zeit ausgeblendet. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich eh damit gerechnet, dass wir spätestens am Sonntag in Straubing verlieren. Also bleibt ja nur der Sieg morgen, denn wenn Straubing morgen gewinnt, wird es echt eng in der Serie.
So, alle auf nach Bayern mit frischen Kräften. Sonntagmorgen um 6 Uhr früh geht die Fahrt los. Ich werde Euch davon berichten, und dann auch wieder ausführlicher!
2 Mittwoch, 19. bis Donnerstag, 20. März: In Straubing werde ich auf meine Kritik im Tagesspiegel angesprochen. Eine sachliche Kommunikation tut gut.
Mittwoch früh um fünf werde ich das erste Mal wach. Mensch, hast du ja noch total viel Zeit zu schlafen, denke ich mir. Wir treffen uns ja erst mittags am S-Bahnhof Pankow, um zu acht nach Straubing zu fahren. Natürlich quäle ich mich noch einige Zeit und stehe dann wirklich kurz vor sechs auf, um erst mal alle Sachen zu erledigen, die ich arbeitstechnisch heute noch machen muss.

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In den Play-offs bleibt halt nur wenig Zeit für das reguläre Tagesgeschäft, aber dazu später hier mehr. Irgendwann geht es dann auch los. Aufgrund des Streiks der BVG dreißig Minuten zu Fuß zur S-Bahn und dann mit einmal umsteigen über den Ring nach Pankow. Ich war ja über 20 Jahre nicht mehr in Pankow und siehe da, heute ist Tag des Gesundheitsamtes und vor dem Gesundheitsamt in Pankow gibt es einen Stand mit netten Damen, die mir doch tatsächlich einen Kühlschrankmagneten mit der Aufschrift „I love Pankow“ schenken. Na, wenn das kein toller Start in die Auswärtsfahrt ist!
Gegen 12.30 Uhr kommen wir dann endlich los. Wir mussten noch etwas warten, da einige von uns noch bis 12.00 Uhr auf der Arbeit waren. Ja, anders funktionieren die Play-offs halt nicht. Ich mache das genauso, dass ich meine Arbeitstermine nach dem Spielplan richte in dieser Zeit. Wie auch alles andere im Privatleben. Denn niemand weiß ja wirklich, wie lang der ganze Zirkus läuft.
Ich bin mal wieder der Älteste.
... stellt Spencer Theile im Fanbus fest
Wir sind eine echt coole Truppe heute im Kleinbus und mir fällt mal wieder auf, ich bin alt geworden, denn das Durchschnittsalter meiner Mitfahrenden liegt irgendwie unter 30. Ich bin mal wieder der Älteste, aber das finde ich eigentlich irgendwie gar nicht so schlimm, denn die anderen sind doch immer sehr interessiert und fragen mich oft, wie das früher so gewesen ist in Hohenschönhausen und wie es sich anfühlt, dass man während der Saison nur einige Male gewinnt und das Ganze dann nach der Vorrunde zu Ende geht.
Die Zeiten sind ja, nun mal von wenigen Ausnahmen ausgenommen, vorbei. Gut vorletztes Jahr gab’s keine Play-offs, aber das war auch verdient. Na ja, die Musik ist heute doch etwas gewöhnungsbedürftig. Die Jugend von heute halt! Gott sei Dank habe ich Kopfhörer dabei!
Pünktlich zum Spiel erreichen wir Straubing. Im Stadion werde ich doch tatsächlich auf meine letzten Zeilen im Tagesspiegel angesprochen. Genau darum geht es! Eine sachliche Kommunikation tut gut, und findet an dem Abend auch mehrfach in der Halle mit Straubingern statt. Vielen Dank dafür. Es tut sich also was in Straubing.

© Theile
Auch zum Therma Standort wurde hier zu meiner positiven Überraschung einiges getan. In zweiten Drittel, welches ich ja seit Jahrzenten nicht schaue, hatte ich genug Zeit, mal in der Eishalle rumzutigern. Dabei entdeckte ich aufgrund eines kleinen Schildes doch tatsächlich eine richtig tolle Fangaststätte und einen neu geschalteten Außenbereich mit Imbissständen, welche den Kram aus unserer Mehrzweckhalle vom Preis, Menge und Qualität um Längen hinter sich lassen. Naja, diesen Sieg gönne ich Euch von Herzen, liebes Straubing. Beim Spiel am Mittwoch lief es ja nun anders, nicht wahr?
Auf jeden Fall freue ich mich schon auf das nächste Spiel bei Euch am Sonntag, obwohl 26 Euro für einen Stehplatz schon echt viel sind. Aber wie ich sehe, ist dies ja aufgrund der positiven Entwicklungen in jeder Hinsicht gut angelegtes Geld. Donnerstagmorgen bin ich dann um kurz nach drei, trotz Sperrung der A100 und keiner BVG, wieder zu Hause.
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Freitag ist aber nun erstmal das dritte Spiel in Berlin. Damit kommen wir dann jetzt auch wieder zum anfangs erwähnten Thema der Arbeitsplanung. Nach dem Spiel am 21. März lege ich noch als DJ vom Karrera Klub, übrigens das erste Mal überhaupt in meinem Leben, im Frannz Club im Prenzlauer Berg, auf.

© Theile
Das war schon lange vereinbart bevor es die Spieltermine gab. Gut das ich da mein Set erst um 0.30 Uhr beginne, und somit alles hoffentlich passt. Es sei denn, es gibt etliche Verlängerungen in Spiel Nummer drei. Dann geht die Musik von mir wohl leider später los!

© imago/Matthias Koch/imago/Matthias Koch
1 Samstag, 15. bis Dienstag, 18. März: Nach dem ersten Sieg ist vor der ersten Fahrt.
Samstagabend fing bei mir die innere Unruhe schon an. Irgendwas war anders als sonst. Klar, am Sonntag ist das erste Heimspiel der Eisbären. Für mich fangen ja eigentlich die Play-offs immer erst auswärts an. Auswärts macht mehr Spaß. Also am Mittwoch in Straubing. Nach all den Jahren hätte ich gedacht, dass meine Gelassenheit zu Beginn der Play-offs mittlerweile schon gefestigt ist. Aber irgendwie ist das immer noch nicht so. Komisch.
Es ist Sonntag am Morgen, ich bin so aufgeregt wie bei einem ersten Date, wenn man frisch verliebt ist. Gestern Abend fing ich schon mit den Überlegungen an. Was hast du im letzten Jahr im Vorfeld alles gemacht, damit es mit der deutschen Meisterschaft klappt? Den Hoodie gewaschen? Irgendwie wächst in mir die Angst, dass ich etwas anders mache beziehungsweise vergessen habe, und dies nach all den ganzen Saisons.
So langsam muss ich mich jetzt ernsthaft drauf vorbereiten, dass die entscheiden Spiele wirklich anfangen. Auch in den letzten Jahren begann das mit einer ordentlichen Pflege der Gesichtsbehaarung. Wer sich schon mal mit dem Eishockey beschäftigt hat, weiß natürlich, dass es diesen Spruch während der Endrundenspiele gibt: „Wer rasiert verliert!“
Also, runter mit der Gesichtsmatte und das ganze so kurz getrimmt, dass es die nächsten Wochen im optischen Rahmen bleibt und ohne eine Rasur die ganzen Runden bis zum Titel geht. Letztes Jahr habe ich mich dann am Morgen nach dem gewonnenen Finale in Bremerhaven erst wieder im Hotel rasiert, nach fast vier Wochen!
Ich hadere ja schon seit Jahren mit dem kommerziellen Weg, den mein geliebter Verein eingeschlagen hat.
Spencer Theile
Ich habe eine ganz große innere Unruhe, sodass ich schon um 10 Uhr der Meinung bin, ich müsste mich auf den Weg machen. 12 Uhr, ich mache mich auf den Weg in Richtung Spielstätte. Unterwegs überlege ich mir schon, wie ich die Zeilen hier einigermaßen gut zu Papier bringe.
Das Ganze wird ja natürlich keine Abhandlung über den sportlichen Hergang der Spiele, denn das können andere besser, denke ich mir. Ich kann nach all den Jahren noch nicht mal richtig Schlittschuhlaufen, obwohl ich natürlich schon öfter auf dem Eis war, alleine schon um den Pokal in die Höhe zu strecken. Nun schreibe ich also für den Tagesspiegel, hätte ich in meinem Leben niemals gedacht, dass dies von Interesse wäre, aber ich fühle mich geehrt, euch daran teilhaben zu lassen.
Also kein You-Tube-Kanal oder Podcast, nein richtig Text online, aber immerhin! Ich hadere ja schon seit Jahren mit dem kommerziellen Weg, den mein geliebter Verein eingeschlagen hat. Eventuell ist diese textliche Aufarbeitung von den Play-offs ja ein Weg, wieder mehr zueinander zu finden. Und wenn am Ende mal wieder der sportliche Erfolg bleibt, ist es doch ein teilweise einzugehender Kompromiss.
Erst einmal in den Fanbogen
Vor jedem Heimspiel geht es natürlich erst mal in den Fanbogen. Kurz zur Erklärung: Das sind diese Container gegenüber der Eastside Galerie, an denen der große Eisbärenkopf draußen dran ist. Wir betreiben dort mit mir als Ersten Vorsitzenden als eingetragener Verein gemeinsam in Selbstverwaltung ein Vereinsheim für unsere Mitglieder. Also einfach mal vor und gerne auch nach dem Spiel rumschnuppern kommen.
Heute ist es dort besonders voll, da eine Stunde vor dem Spiel ein gemeinsamer Marsch zur Halle stattfinden soll. Mensch, wie viele alte Gesichter man gerade heute wieder sieht. Es scheint also wirklich um was zu gehen, und alle haben Bock auf den ersten Sieg in der Serie!

© promo
Es hat geklappt, 5:1 gegen Straubing. Nach diesem gewonnenen ersten Heimspiel im Viertelfinale ist die Euphorie natürlich jetzt noch größer. Nur noch dreimal gewinnen. Mittwoch geht es dann zum zweiten Game auswärts nach Bayern, und ich freue mich auf das eventuelle Begrüßungsgeld* in Straubing. Auf jeden Fall werde ich hier davon berichten, ob die Anreise trotz Streiks der BVG reibungslos vonstattenging.
(* Für unsere jüngeren Leserinnen und Leser: Das Begrüßungsgeld war eine Unterstützung, die in der Bundesrepublik Deutschland jedem einreisenden Bürger der Deutschen Demokratischen Republik aus Mitteln des Bundeshaushaltes gewährt wurde. Zum Schluss vor der Wiedervereinigung lag es bei 100 Mark.)
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