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Während Bayerns Carsen Edwards (links) eher einen schwachen Tag erwischte, war Matt Thomas sehr treffsicher.

© dpa/Andreas Gora

Wichtiger Sieg nach 19 Punkten Rückstand: Alba Berlin feiert ein denkwürdiges Comeback gegen Bayern München

Lange sieht es für Alba Berlin nach der nächsten Niederlage aus. Doch die Mannschaft kämpft sich zurück und dreht das Spiel gegen den großen Rivalen.

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Heimspiele von Alba Berlin sind in dieser Saison meist kein großes Vergnügen. Die Halle ist nicht gut gefüllt, die Mannschaft ist verunsichert und am Ende jubeln fast immer die anderen. Am Sonntagnachmittag sah es lange Zeit ähnlich aus – mit dem Unterschied, dass die Arena in Friedrichshain mit 12.377 Zuschauenden sehr voll war. Bayern München führte im zweiten Viertel bereits mit 19 Punkten Vorsprung und Alba taumelte der nächsten Niederlage entgegen.

Doch das Duell der großen Rivalen der jüngeren Vergangenheit hielt eine Überraschung bereit. Die Berliner kämpften sich wieder heran und drehten das Spiel im Schlussviertel tatsächlich noch. Das 88:81 (18:27, 19:20, 26:18, 25:16) war erst der fünfte Sieg für Alba in der BBL und soll ein Wendepunkt in dieser bisher völlig missratenen Saison sein. „Für mich war es eines der emotionalsten Spiele als Trainer überhaupt“, sagte Israel Gonzalez. „Dass meine Spieler bei all den Schwierigkeiten und nach einer harten Woche so reagiert haben und gegen Bayern so ein Spiel hingelegt haben, macht mich superstolz.“

Wie bei der Euroleague-Niederlage am Donnerstag gegen Monaco musste Alba auf Kapitän Martin Hermannsson (Magen-Darm-Infekt), Louis Olinde (Fußprobleme) und Justin Bean (Aufbautraining nach Handgelenksbruch) verzichten. Bei den Münchnern, die nach ihrer Niederlage in Madrid am Freitag noch weniger Pause hatten, fehlten mit Vladimir Lucic und Nick Weiler-Babb ebenfalls zwei wichtige Spieler.

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Siege hat Alba in dieser BBL-Saison erst gefeiert – in jetzt 13 Spielen

Alba startete mit viel Energie und einem guten Zeichen gleich im ersten Angriff. Will McDowell-White versenkte den ersten Wurf aus der Distanz und weckte bei den Alba-Fans in der Friedrichshainer Arena Hoffnungen auf eine verbesserte Dreierquote. Auch sonst machten die Berliner in der Anfangsphase einen starken Eindruck und ließen keine Anzeichen von Verunsicherung erkennen. Besonders Matt Thomas und David McCormack agierten offensiv auffällig.

Wie so oft in dieser Saison hielt diese gute Phase aber nicht allzu lange an. Mitte des ersten Viertels häuften sich die Fehler und McCormack kassierte sein zweites Foul. Gonzalez musste reagieren, brachte mit seinen Wechseln aber einen Bruch ins Spiel. Innerhalb von 128 Sekunden wurde nach einem Münchner 12:0-Lauf aus einer knappen Berliner Führung ein größerer Rückstand.

Während Albas zweite Fünf verloren wirkte und enorme Probleme hatte, sich überhaupt klare Würfe zu erarbeiten, kamen die Gäste immer besser in Schwung. Besonders Weltmeister Johannes Voigtmann und Ivan Kharchenkov nutzten die viel zu großen Lücken in der Berliner Verteidigung. Der 18 Jahre alte Nachwuchsnationalspieler hatte schon Mitte des zweiten Viertels 14 Punkte auf dem Konto und beim Stand von 18:37 war die Stimmung in der Halle am Tiefpunkt.

Doch Alba gab sich nicht geschlagen, verkürzte den Rückstand vor der Pause ein wenig und legte dann ein begeisterndes drittes Viertel hin. Tim Schneider traf aus der Distanz, McCormack ackerte unter dem Korb, Malte Delow gelangen drei wichtige Offensivaktionen in Folge und spätestens als Matteo Spagnolo mit dem letzten Wurf des Viertels das 63:65 erzielte, war die Hoffnung bei den Fans zurück.

Im Schlussviertel ging es hin und her, das Spiel hatte beinahe Play-off-Charakter und gerade die Berliner schmissen sich nach jedem Ball auf das Parkett. Sechseinhalb Minuten vor Schluss brachte Matt Thomas Alba zum ersten Mal seit der Anfangsphase wieder in Führung, McDowell-White traf wichtige Dreier, Bayern reagierte – doch am Ende feierten in der Arena ausnahmsweise mal die Heimfans. „Das war wichtig für uns alle; für jeden einzelnen Fan in der Halle, in der eine Stimmung war wie bei einem fünften Spiel in den Finals“, sagte Jonas Mattisseck.

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