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Finanzen

Aufatmen in Frankfurt: Nach den Stabilisierungszusagen der Euro-Länder am Wochenende für den Finanzsektor hat der Dax in den ersten Handelsminuten kräftig zugelegt. Auch an anderen europäischen Börsen erholten sich die Kurse.

Der Weg ist frei: Die US-Notenbank Fed hat der Übernahme der ins Wanken geratenen viertgrößten US-Bank Wachovia durch die Großbank Wells Fargo zugestimmt. Das teilte die Fed am Sonntag in Washington mit.

Die am Wochenende beschlossenen Hilfspakete für das internationale Finanzsystem zeigen offenbar Wirkung. Der frühe Aktienhandel in der Asien-Pazifik-Region drehte zum Teil deutlich ins Plus. Vor allem Bankentitel profitierten.

Trotz gegenteiliger Aussagen wird Island britische Kunden Teilweise für ihre Einlagen bei den angeschlagenen isländischen Banken entschädigen. Darauf hat die britische Regierung bestanden. Für 30.000 deutsche Bankkunden in Island besteht hingegen weiterhin völlige Unklarheit.

Als Folge der Finanzkrise könnten die Vereinigten Staaten ihre Vorherrschaft auf den Finanzmärkten einbüßen. Auch der Wirtschaftsliberalismus scheint im Zuge der Verstaatlichung von Banken in den USA und Großbritannien am Ende zu sein.

Einst sollte er helfen, Europa wieder aufzubauen. In anderen Ländern wurde seine Arbeit oft kritisiert. Jetzt erhoffen viele von ihm die nötige Kontrolle – denn es herrscht Chaos im Finanzsystem.

Das deutsche Hilfspaket zur Bewältigung der Finanzkrise soll so schnell wie möglich greifen, verkündete Bundeskanzlerin Angela Merkel am Samstag. Mit einem Eilgesetz soll das 400-Milliarden-Konzept bereits am Montag verabschiedet werden.

Der Aktionsplan zur Finanzkrise steht. In Washington einigten sich die Finanzminister der G 7 auf einen Fünf-Punkte-Plan. Der Zusammenbruch weiterer Großbanken soll mit allen Mitteln verhindert werden.

Ausverkauf, "blinde Panik", "Käuferstreik" – entsetzt von den Kurseinbrüchen an den weltweiten Aktienmärkten, suchten die Börsenhändler am Freitag nach Worten, um die Ausmaße des Dramas zu beschreiben. Mit dramatischen Verlusten beenden die Börsen eine Horror-Woche.

Schlechte Vorgaben aus den USA und Asien, der Dax startete entsprechend. Binnen weniger Handelsminuten fiel das deutsche Kursbarometer am Freitag um rund zehn Prozent.

Wie kam es zu der weltweiten Kettenreaktion? Wie tief könnte der Dax fallen? Was sollten Kleinaktionäre jetzt tun? Und weitere Fragen samt Antworten zum Börsencrash.

Von
  • Andreas Oswald
  • Rolf Obertreis

Börsenpanik, Bankenkräche und die Weltkonjunktur im freien Fall: Droht uns eine globale Depression wie einst in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts? Ein Kommentar des Tagesspiegel-Redakteurs und Globalisierungsexperten Harald Schumann.

Von Harald Schumann

Die niederländische Regierung will angesichts der internationalen Finanzkrise ein vorsorgliches Rettungspaket von 20 Milliarden Euro aufstellen. Zudem sollen etwa 120.000 Bürger, die dem Bankrott der isländischen Icesave-Bank zum Opfer gefallen sind, entschädigt werden.

Der Kurssturz an der Wall Street hat auch die Börsen in Asien auf Talfahrt geschickt. Besonders dramatisch waren die Verluste an Tokios Börse. Der Nikkei verlor zeitweise über elf Prozent. In den USA will Präsident Bush am Freitag in einer erneuten TV-Ansprache die Öffentlichkeit beruhigen.

Nach dem Einbruch am Vortag hat sich der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag etwas stabilisiert und Kursgewinne verbucht. Der Dax sank dennoch bis zum späten Nachmittag im Sog der Wall Street um 2,5 Prozent auf 4887 Zähler.

Besuch von der Schildkröte

Die Finanzkrise wird den deutschen Schuldenstand in die Höhe treiben. Aber wie und wo macht ein Staat eigentlich Schulden? Unser Reporter Harald Schumann über die "BRD Finanzagentur", die im Moment ihre vielleicht besten Geschäfte macht.

Von Harald Schumann
Händler

An der Börse in New York kracht es erneut: Der US-Leitindex Dow Jones fällt erstmals seit fünf Jahren unter 9000 Punkte. Das ist der siebte Tag in Folge mit massiven Verlusten. Und auch an den anderen Handelsplätzen gab es keinen Grund zur Freude.

Lehman Brothers

Bei Anwälten häufen sich die Anfragen von Geschädigten der US-Pleitebank Lehman Brothers. Vor allem Dresdner Bank und die Citibank stehen im Zentrum der Vorwürfe. Sie sollen trotz der drohenden Insolvenz weiter Lehman-Papiere als sichere Geldanlage verkauft haben.

Schuldenuhr

Nicht im Sinne des Erfinders: Die Schuldenuhr in New York kommt nicht mehr mit. Das Gerät, das eigentlich als Mahnung für die Politik gedacht ist, kann die aktuelle Rekordverschuldung der USA nicht mehr anzeigen - so wenig hat die Mahnung gewirkt.

Nach starken Verlusten am Vortag hat sich der Dax zum Handelsstart am Donnerstag leicht erholt. Er stieg um 2,07 Prozent auf 5117 Punkte. Besonders gefragt waren Finanztitel.

Keine klare Tendenz: Die Börse in Tokio hat nach den konzertierten Zinssenkungen von sechs großen Notenbanken uneinheitlich geschlossen. Die japanische Zentralbank pumt Liquidität in Rekordhöhe in den Markt.

Der Effekt der überraschenden Zinssenkungen von sechs Notenbanken ist am Mittwoch innerhalb von zwei Stunden wieder verpufft. Der deutsche Leitindex Dax, der am Vormittag zeitweise um 8,6 Prozent eingebrochen war, robbte sich am frühen Nachmittag zwar bis an die Vortagesmarke von 5326 Punkten heran, sackte dann aber wieder deutlich ab und notierte zum Börsenschluss mit minus 5,9 Prozent bei 5013,62 Punkten.

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