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Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz und Kanzlerkandidat, wird am Mittwoch die letzte Konjunkturprognose der rot-grünen Minderheitsregierung vorstellen.

© dpa/Kay Nietfeld

Prognose erneut nach unten korrigiert: Regierung erwartet auch 2025 kaum Wachstum

Die Bundesregierung wird ihre Konjunkturprognose wohl erneut kappen: Nach zwei Jahren Rezession soll die Wirtschaft statt um 1,1 Prozent wohl auch im laufenden Jahr nur um 0,3 Prozent zulegen.

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Die wirtschaftliche Erholung wird sich auch nach Einschätzung der Bundesregierung erneut verzögern: Für das laufende Jahr rechnet die Koalition von Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) jetzt auch nur noch mit 0,3 Prozent Wachstum. Das erfuhrt das „Handelsblatt“ am Freitag aus Regierungskreisen. Im Herbst ging die damalige Ampel noch von 1,1 Prozent aus.

Am Mittwoch wird Habeck die neue Konjunkturprognose als Teil des Jahreswirtschaftsberichts vorstellen. Bis dahin könnte sich die Prognose noch leicht verändern. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) wollte sich dazu am Freitag nicht äußern.

Wie bei vergangenen Prognosen rechnet die Bundesregierung auch für das Jahr danach mit etwas stärkerem Wachstum: Nach Informationen des „Handelsblatts“ erwartet man dann ein Plus von knapp über einem Prozent. Im Herbst war man auch für das Jahr 2026 noch etwas optimistischer (1,6 Prozent).

„Aufgrund der vorgezogenen Wahl konnte die Wachstumsinitiative nur in kleinen Teilen umgesetzt werden“, sagte ein Ministeriumssprecher gegenüber Reuters. Davon habe man sich ein halbes Prozent zusätzliches Wachstum versprochen. „Auch die geopolitischen Risiken steigen deutlich, die Sorgen vor Zöllen der neuen US-Administration sind greifbar und verunsichern“, so der Sprecher. 

Überraschend kommt die Korrektur nicht: Schon der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hatte in seinem Jahresgutachten die Prognose für das Jahr 2025 von 0,9 Prozent auf 0,4 Prozent revidiert. Als Gründe wurden damals die weiter schwächelnde Industrie sowie die Konsum- und Investitionszurückhaltung von Verbrauchern und Firmen genannt. Für den Euro-Raum sind die Wirtschaftsweisen deutlich optimistischer: Hier rechnet man mit 1,3 Prozent Wachstum. Die Weltwirtschaft dürfte gar um 2,6 Prozent zulegen.

Damit verdichten sich die Anzeichen, dass sich der Rückstand auf andere Industrieländer weiter vergrößern dürfte. Auch der Internationale Währungsfonds sieht Deutschland mit 0,3 Prozent im laufenden Jahr weit abgeschlagen. Selbst das ebenfalls kriselnde Frankreich liegt mit 0,8 Prozent deutlich vor Deutschland. Für die USA rechnet der IWF unter dem neuen US-Präsidenten gar mit 2,7 Prozent.

In Deutschland stehen die Zeichen in den letzten Jahren eher auf Stagnation. Die Wirtschaftsleistung ist in den vergangen fünf Jahren preisbereinigt um lediglich 0,1 Prozent gewachsen. Seit zwei Jahren befindet sich Deutschland in einer Rezession. Vorletztes Jahr schrumpfte die Wirtschaft um 0,3 Prozent; im vergangenen Jahr um 0,2 Prozent.

Für das Jahr 2026 rechnet die Regierung wieder mit einem etwas stärkeren Wachstum. Laut den Insidern liegt die Prognose dann bei knapp über einem Prozent. Im Herbst allerdings hatte die Regierung für 2026 noch mit einem Wachstum von 1,6 Prozent gerechnet.

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