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EZB

Die Schwäche der US-Wirtschaft wirkt sich stärker auf die Entwicklung in Europa aus als bisher erwartet. Deshalb hat die EU-Kommission am Mittwoch ihre Wachstumsprognose für die EU und die Währungsunion für das laufende Jahr von bislang 2,8 Prozent auf 2,2 Prozent nach unten revidiert.

Bedingt durch eingetrübte Geschäftsaussichten und die schwachen Quartalszahlen bei Cisco und Philips begann die letzte Woche an den Börsen sehr verhalten. In den Folgetagen wurden die veröffentlichten Zahlen verschiedener Unternehmen, die häufig die rechtzeitig reduzierten Erwartungen erfüllten oder sogar übertrafen, mit Kursgewinnen honoriert.

Die DG-Bank rechnet nach wie vor mit einer Zinssenkung im Euro-Raum. Bis zum Jahresende, sagte Chefvolkswirt Michael Heise am Dienstag in Berlin, werde die Europäische Zentralbank (EZB) den entscheidenden Satz um 0,75 Prozentpunkte auf vier Prozent senken.

Allem Anschein nach werden sich die Finanzminister und Notenbankpräsidenten der sieben führenden Industrieländer, Wim Duisenberg, der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) und Horst Köhler, der geschäftsführende Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) am kommenden Wochenende in Washington nicht mit den Konsequenzen niedrigerer Leitzinsen in Europa befassen. Die derzeitigen Signale aus Frankfurt sprechen nicht für eine Zinssenkung durch den Rat der EZB am kommenden Donnerstag.

Von Rolf Obertreis

Im Schatten einer abflauenden Weltkonjunktur sind die Finanzminister und die nationalen Notenbankpräsidenten der EU zum ersten Mal in der Geschichte der Europäischen Union zu einer gemeinsamen Sitzung mit ihren Partnern aus den 13 Kandidatenländern Mittel- und Osteuropas zusammengekommen. Am Samstagnachmittag saßen insgesamt 57 Minister und Notenbankpräsidenten um den großen Konferenztisch in Malmö.

Der Internationale Währungsfonds will es, die Börse will es, Politiker und Gewerkschafter wollen es, und zwei Drittel der Top-Manager wollen es auch - alle drängen die Europäische Zentralbank, bald die Zinsen zu senken. Nachdem Alan Greenspan sein Gespür für Knalleffekte unter Beweis gestellt und die US-Zinsen überraschend reduziert hat, steht EZB-Chef Duisenberg unter Erwartungsdruck.

Von Henrik Mortsiefer

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sieht ohne eine Senkung der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank (EZB) ernste Gefahren für Wachstum und Beschäftigung in Europa. "Zunächst einmal gehen wir davon aus, dass die EZB sich auf ihrer nächsten Sitzung zu einer Zinssenkung um mindestens einen halben Prozentpunkt durchringt", sagte DGB-Vorstandsmitglied Heinz Putzhammer.

Nachdem die Wachstumsprognosen für Europa und Deutschland in den vergangenen Wochen von unterschiedlichster Seite nach unten revidiert wurden, rechnen immer mehr Bankvolkswirte damit, dass sich die Europäische Zenralbank am heutigen Mittwoch dem internationalen Trend zu niedrigeren Zinsen anschließen wird. Billigeres Geld, so die Hoffnung, könnte die zu erwartende Wachstumsdelle im Euro-Raum wieder ausgleichen.

Die sechs großen deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute haben sich den Forderungen an die Europäischen Zentralbank (EZB) angeschlossen, den Leitzins zu senken. Im Frühjahrsgutachten heißt es, eine Senkung des Leitzinses um 50 Basispunkte sei gerechtfertigt.

Von Johannes Uhl

Der Chefökonom der zweitgrößten deutschen Geschäftsbank, der Hypo-Vereinsbank, Martin Hüfner, rechnet in diesem Jahr in Deutschland mit einem Wirtschaftswachstum von maximal zwei Prozent und mit Milliardenausfällen im Haushalt. "Die Bundesregierung wäre gut beraten, sich auf 15 bis 20 Milliarden Mark allein an konjunkturell bedingten Einnahmeausfällen einzustellen", sagte Hüfner am Wochenende.

Der Euro hat zum Wochenausklang bei lustlosem Handel weiter an Wert verloren. Es fehle an entscheidenden Vorgaben aus den USA oder aus Euroland, erklärten Händler.

Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) hat angedeutet, dass die Wachstumsprognose des Bundes für Deutschland nach unten revidiert werden könnte. "Es könnte sein, dass wir im Frühjahr unsere Prognose ändern", sagte Eichel am Freitag beim Treffen des deutsch-französischen Wirtschafts- und Finanzrats in Rouen.

Volkswirte und Analysten spekulierten am Mittwoch darauf, dass die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer Sitzung am Donnerstag, die Leitzinsen senken wird. Zusätzliche Würze erhielt die Diskussion durch Gerüchte um eine vorzeitige Ablösung von EZB-Chef Wim Duisenberg.

Euroland steht erstmals seit zwei Jahren vor einer Senkung der Leitzinsen. Angesichts eingetrübter Konjunkturaussichten wächst der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), dem Vorbild der US-Notenbank zu folgen und für die zwölf Euroländer das Zinsniveau nach unten zu drücken.

An den Finanzmärkten hat sich eine ungewöhnliche Situation ergeben: Die Europäische Zentralbank bereitet die Märkte auf eine Senkung der Euro-Leitzinsen vor. Doch die Mehrheit der Marktteilnehmer geht davon aus, dass ihr Ruf nach einem solchen Schritt bei der in dieser Woche anstehenden EZB-Ratssitzung noch ungehört verhallen wird.

Die Zinssenkung in den USA sowie der unerwartet deutlich gefallene Ifo-Geschäftsklimaindex, der auf eine kräftige Konjunkturabschwächung in Deutschland hinweist, haben die Diskussion um eine mögliche Zinssenkung durch die Europäischen Zentralbank neu entfacht. Wie das Ifo-Institut am Mittwoch mitteilte, ist der Geschäftsklimaindex für Westdeutschland im Februar auf 94,9 Punkte nach 97,5 Punkten im Vormonat gesunken.

Die Minister der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) haben sich am Freitag in Wien offenbar auf eine deutliche Drosselung der Öl-Fördermenge geeinigt, die Vereinbarung der genauen Menge stand jedoch noch aus. Ein hoher Opec-Delegierter sagte, die Mitglieder hätten sich einer Kürzung um etwa eine Million Barrel (1 Barrel entspricht 159 Litern) pro Tag angenähert.

Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Wim Duisenberg, und Volkswirte deutscher Großbanken sind zuversichtlich, dass die Wachstumsabschwächung in der Euro-Zone und in Deutschland nur vorübergehend ist und sich in Grenzen hält.Auch der Handelsblatt-Frühindikator sendet im März mit einer Stabilisierung bei 2,1 Prozent ein positives Signal.

Zur Euro-Einführung Anfang 2002 wird es nach Darstellung der Europäischen Zentralbank (EZB) genug Banknoten der neuen Währung geben. Ein EZB-Sprecher wies am Samstag in Frankfurt einen Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) vom selben Tag zurück, wonach es Probleme beim Druck der Banknoten gebe.

Die Europäische Zentralbank (EZB) geht davon aus, dass die Inflationsrate im Euro-Raum im Laufe dieses Jahres wieder unter zwei Prozent fallen wird. "Sofern nichts Unvorhergesehenes eintritt, haben wir gute Gründe zu dieser Annahme", erklärte EZB-Chefvolkswirt Otmar Issing in London.

Die Inflationsrate in Deutschland ist wegen des hohen Ölpreises sowie steigender Nahrungsmittelpreise nach Einschätzung von Analysten im Februar nur leicht zurückgegangen. Im Durchschnitt rechnen 17 befragte Volkswirte mit einer Jahresteuerung von 2,3 Prozent nach 2,4 Prozent im Januar.

Die deutsche Börse und der Devisenmarkt haben am Freitag auf schlechte Nachrichten aus der US-Wirtschaft reagiert. Während der Neue Markt und die Technologieaktien im Dax nach Gewinnwarnungen der US-Unternehmen Nortel und Dell unter Druck gerieten, profitierte der Euro vom unerwartet kräftigen Anstieg der amerikanischen Erzeugerpreise.

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