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Patienten warten außerhalb eines Krankenhauses in Hongkong auf ihre Behandlung.

© AFP/Dale de la Rey

Update

„Omikron bei ungeimpften älteren Menschen nicht mild“: Corona-Sterblichkeitsrate erreicht in Hongkong weltweiten Rekord

Die Omikron-Variante trifft in der chinesischen Sonderverwaltungszone auf eine hohe Anzahl ungeimpfter älterer Menschen. Die Todeszahlen steigen.

Stand:

In Hongkong ist die Zahl derer, die an einer Covid-19-Erkrankung sterben, in den vergangenen Tagen dramatisch gestiegen. Die Omikron-Welle trifft die chinesische Sonderverwaltungszone hart, berichtet die „Financial Times“ (FT).

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Seit Omikron das erste Mal nachgewiesen wurde, war jeder Corona-Fall in Hongkong 20- bis 50-mal tödlicher als in vergleichbaren Ländern, heißt es in dem Bericht. Derzeit würden dort fünf Prozent der Infektionen tödlich enden. In Japan und Südkorea liege der Prozentsatz bei 0,2 Prozent – in Australien, Neuseeland und Singapur bei 0,1 Prozent. Durchschnittlich sterben in Hongkong 284 Personen an Covid-19, heißt es in dem Bericht.

Grund für die hohen Todesfälle sei die hohe Anzahl an ungeimpften älteren Menschen, bemerkt der „FT“-Journalist John Burn-Murdoch auf Twitter.

Christian Drosten, Virologe an der Berliner Charité, teilte die Einschätzung von Burn-Murdoch auf Twitter und mahnte: „Omikron ist bei ungeimpften älteren Menschen nicht mild.“

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Besonders bei den über 80-jährigen Einwohner:innen von Hongkong ist der Impfschutz noch vergleichsweise gering. Mehr als zwei Drittel der Personen in der Altersgruppe waren zu Beginn der Omikron-Welle noch nicht vollständig immunisiert, twittert Burn-Murdoch. Dabei sei ausreichend Corona-Impfstoff vorhanden, berichtet die „Financial Times“.

Die hohe Anzahl an Ungeimpften ist aber nicht das einzige Problem, was die ältere Hongkonger Bevölkerung so anfällig für einen schweren Covid-19-Verauf macht, berichtet die Zeitung. Der Großteil der geimpften älteren Hongkonger seien mit dem in China hergestellten Impfstoff Sinovac geimpft worden. Eine oder zwei Dosen dieses Impfstoffs bieten nur einen geringen Schutz gegen Omikron, heißt es weiter.

China meldet Rekord-Neuinfektionen

Die chinesische Führung beobachtet unterdessen die Situation in Honkong und ruft besonders die ältere Bevölkerung zum Impfen auf. Denn auch die Volkrepublik kämpft derzeit mit einer Omikron-Welle. Für knapp 30 Millionen Menschen galt am Dienstag eine Corona-Ausgangssperre - und trotzdem verzeichneten die Behörden erneut einen Rekord bei den Neuinfektionen: Innerhalb eines Tages hatten sich demnach 5280 Menschen mit dem Virus infiziert, mehr als doppelt so viele wie am Vortag. Das ist die höchste Tagesbilanz seit Februar 2020, der Anfangszeit der Pandemie.

Am stärksten von der Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante betroffen ist die nordöstliche Provinz Jilin an der Grenze zu Nordkorea, in der nach Angaben der Nationalen Gesundheitskommission mehr als 3000 Fälle verzeichnet wurden. An den Flughäfen in Peking und Shanghai wurden dutzende Inlandsflüge gestrichen, wie aus Flugdaten ersichtlich wurde. Die Luftfahrtbehörden kündigten zudem an, dass mehr als 100 internationale Flüge mit dem Ziel Shanghai zwischen nächster Woche und dem 1. Mai in andere chinesische Städte umgeleitet werden.

Arbeiter lagern Leichen in Kühlcontainern außerhalb eines Bestattungsunternehmens in Hongkong.

© REUTERS/Lam Yik

Komplett im Lockdown befinden sich die rund 17 Millionen Einwohner der Technologiemetropole Shenzhen, die vor den Toren Hongkongs liegt. In den Krankenhäusern der Sonderverwaltungszone steige derweil die Anzahl an Patient:innen – Leichen müssten in Containern zwischengelagert werden, berichtet die „Financial Times“ weiter. „Wir haben nicht das Wissen und die Ausrüstung, um zu kämpfen“, sagte Stephanie Law, eine leitende Angestellte beim Verband für Altenpflege in Hongkong, der Zeitung. Das Szenario erinnert an die Zustände in Italien oder New York zu Beginn der Corona-Pandemie.

[Lesen Sie auch: Die Gemeinde der Corona-Leugner: Wie ein Berliner Pastor seine Anhänger zum Widerstand aufwiegelt (T+)]

Die Bemühungen, die vulnerablen Altersgruppen gegen das Coronavirus zu impfen, seien „zu schwach und zu spät“ vorangetrieben worden, zitiert die „Financial Times“ Ben Cowling, Professor für Epidemiologie an der Universität von Hongkong. „Wir holen die Welle ein, obwohl wir ihr hätten voraus sein können.“

Problematisch sei aber auch der Status einer „Covid-freien Stadt“ gewesen, schreibt die „FT“. Dadurch hätten sich viele Menschen sicher gefühlt und hätten sich gegen eine Impfung entschieden.

Die Todeszahlen unter der Gesamtbevölkerung in Hongkong haben mittlerweile einen weltweiten Rekord erreicht. In den vergangenen sieben Tagen starben durchschnittlich 36,09 Personen pro eine Million Einwohner:innen (Stand: 11. März), berichtet die „Financial Times“. In Deutschland lag das Sieben-Tage-Mittel am 12. März bei 0,25 pro 100.000 Einwohner. (Tsp/AFP)

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