Vor 15 Jahren ereignete sich die Katastrophe im Atomkraftwerk von Tschernobyl. Seit elf Jahren ermöglicht eine Kladower Privatinitiative von der Strahlenkatastrophe betroffenen Kindern aus Weißrussland Ferienaufenthalte in Berlin.
Tschernobyl
Deutschland steigt aus der Atomkraft aus, Amerika steigt noch dicker ein - und zwei Gescholtene nutzen die Ankündigungen geschickt für PR in eigener Sache.Umweltminister Jürgen Trittin stand in den vergangenen Monaten kräftig in der Kritik.
Mit einer bewegenden Zeremonie haben die Ukrainer am Donnerstag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl vor 15 Jahren gedacht. In der Haupstadt Kiew beteten Präsident Leonid Kutschma und Ministerpräsident Wiktor Juschtschenko in einer Morgenmesse gemeinsam für die Toten des Atom-Unfalls.
Am 15. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl traf die Ukraine ein politischer GAU: Der reformorientierte Regierungschef Juschtschenko wurde durch einen Misstrauensantrag der Kommunisten gestürzt; mit ihnen stimmten Marionetten der planwirtschaftlichen Oligarchen, die um ihre Monopole fürchten.
1989 wurde in Minsk die gemeinnützige Stiftung "Kinder von Tschernobyl" gegründet, weil in Weißrussland die meisten Menschen durch die radioaktive Wolke betroffen waren. Anfänglich wurden vor allem Erholungsfahrten nach Westeuropa für Kinder aus den verseuchten Gebieten in Belarus organisiert.
Braucht die Ukraine auch weiterhin humanitäre Unterstützung?Ja, und wir sind sehr dankbar für die Unterstützung.
Fünfzehn Jahre nach der Tschernobyl-Katastrophe herrscht noch immer Unklarheit über das wahre Ausmaß. Russische Medien gehen von mindestens 30 000 und maximal einer halben Million Opfern aus.
Direkte Folgen: Nach der Havarie starben 28 Menschen sofort, die beim Unfallreaktor sehr hohen Strahlungsdosen ausgesetzt waren. Große Teile der Bevölkerung in der Nordukraine, dem südlichen Weißrußland und benachbarten Gebieten Russlands waren dem radioaktiven Fallout ausgesetzt.
Sie wird ein riesiges Mahnmal sein. Die neue Schutzhülle für den Katastrophenreaktor von Tschernobyl wird 260 Meter Spannweite haben, 100 Meter hoch sein und 120 Meter lang.
Ab 6 Uhr erinnern Greenpeace-Aktivisten am Pariser Platz an den 15. Jahrestag von Tschernobyl.
Kiefern und Fichten wachsen rechts und links der breiten Straße. Die Straße ist gut gestreut, das Fahren trotz des Schnees kein Problem.
15 Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl soll der Unglücksreaktor eine neue und dauerhafte Stahlhülle erhalten. Dies sieht eine Vereinbarung zwischen der Regierung der Ukraine und der Osteuropabank (EBWE) vor.
Europa erwägt Sanktionen gegen Israel. Wird das Ariel Scharon beeindrucken?
Nach einem Feuer im ukrainischen Atomkraftwerk Rowno hat die Werksleitung die beiden abgeschalteten Reaktoren am Freitag wieder in Betrieb genommen. Beide arbeiteten wieder mit Maximalleistung, meldete die Agentur Itar-Tass.
Das Atomzeitalter ist auch am Land Brandenburg nicht spurlos vorüber gegangen. Im märkischen Sand lassen sich heute mehrere schwere Elemente in erhöhten Konzentrationen finden, die noch zu Großmutters Zeiten dort lediglich als natürliche Spurenstoffe zu finden waren.
Auch der 75. Geburtstag eines Menschen ist im Grunde nur ein Kalenderdatum.
Von Günther Anders, dem 1992 verstorbenen und zu Unrecht vergessenen Philosophen, stammt der Satz: "In keinem anderen Sinne, als Napoleon es vor 150 Jahren von Politik, und Marx es vor 100 Jahren von der Wirtschaft behauptet hatte, ist die Technik heute unser Schicksal." Was für Anders und etliche seiner Zeitgenossen noch Grund zu höchster Besorgnis gewesen war, stößt mittlerweile auf unaufgeregte Zustimmung: Selbstverständlich ist die Technik unser Schicksal - was immer wir von der Gegenwart und nahen Zukunft erwarten, ist nicht nur an technische Innovationen gebunden, diese erscheinen uns mittlerweile als einziger und verlässlicher Garant zur Einlösung des aufklärerischen Projekts einer Verbesserung des Menschengeschlechts.
Wir haben uns in den 90ern wieder daran gewöhnt, dass Technik eigentlich eine gute Sache ist. Die Computer wurden immer besser und billiger, so verdampften langsam die apokalyptischen Ängste der 80er.
Was passierte in den achtziger Jahren in der Elbmarsch südöstlich von Hamburg? Etwa 8000 Menschen leben dort, 21 von ihnen erkrankten seit 1989 an bösartigen Blutveränderungen, darunter innerhalb von drei Jahren fünf Kinder an Leukämie.
Mehr als 14 Jahre nach der Explosion im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl ist dessen letzter Reaktor am Freitag endgültig abgeschaltet worden. Den Befehl dazu gab der ukrainische Präsident Leonid Kutschma bei einer Feier in Kiew.
Technische Mängel und menschliche Fehlentscheidungen führten am 26. April 1986 zur Explosion des Reaktorblocks Nummer 4 in Tschernobyl.
Fast 15 Jahre nach der bis dahin unvorstellbaren atomaren Katastrophe ist es soweit. Um 12 Uhr mittags soll heute in der Ukraine der letzte Atommeiler von Tschernobyl vom Netz genommen werden.
Die meisten Menschen in der Ukraine werden auf die Abschaltung von Tschernobyl mit Erleichterung reagieren. Das ist die Einschätzung von Anatolij Ponomarenko, Botschafter der Ukraine in Berlin.
Am Morgen des 27. April 1986 hatte Manfred Petroll unangemeldeten Besuch.
Eigentlich war selbst der letzte der vier Reaktoren des ukrainischen Atomkraftwerks in Tschernobyl wegen technischer Störungen in den vergangenen Wochen nicht mehr in Betrieb. Jetzt wurde er trotzdem wieder auf geringe Leistung hochgefahren - damit es am heutigen Freitag überhaupt etwas zum Abschalten gibt, meinten die Ingenieure.
Die endgültige Stilllegung des Unglücks-Atomkraftwerks von Tschernobyl am nächsten Freitag ist weitgehend finanziell abgesichert. Die Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) stimmte am Donnerstag in London der Kreditvergabe für zwei allerdings umstrittene Ersatz-Reaktoren in anderen Regionen der Ukraine in Höhe von 215 Millionen Dollar (446 Millionen Mark) unter bestimmten Auflagen zu.
Gibt es in diesem ganzen BSE-Schlamassel etwa doch einen Grund zur Freude? Weil das Umwelt-Thema wieder da ist?
Seit der gescheiterten Klimakonferenz haben wir von den Amerikanern gelernt, dass die globale Erwärmung gar nicht stattfindet, wenn man nur die Treibhausgase geschickt gegen Waldflächen und russische Emissionsgutscheine verrechnet. Auch beim GAU von Tschernobyl bestand in Deutschland "keine Gefahr" - bis Wissenschaftler und Journalisten heftig knatternde Geigerzähler vor TV-Kameras hielten.
Hinter den Linden gedeiht im Verborgenen auch manches andere Gewächs. In diesem Sinne gehört in die Abteilung Nutz- und Heilpflanzen eine Einrichtung, die auf den umständlichen Namen "Büro für Technikfolgenabschätzung" hört, kurz TAB.
Die endgültige Abschaltung des ukrainischen Atomkraftwerks Tschernobyl wird nach einer erneuten Panne möglicherweise vorgezogen. Es habe keinen Sinn, Geld für Reparaturen auszugeben und den Atommeiler kurz darauf endgültig vom Netz zu nehmen, sagte der Atom-Experte des ukrainischen Umweltministeriums, Vadim Grischenko, am Montag in Kiew.
Deutschland ist nicht Dänemark. Das hat Nachteile, weil uns das Leben allgemein schwerer fällt als den allseits beliebten Dänen.
Tarkowskis "Stalker" aus dem Jahre 1979, sieben Jahre vor dem Unglück von Tschernobyl als düstere Gralssuche nach dem Sinn des Lebens gedreht, ist ein Traum. Mit Bildern, schwarzweiß oder blaustichig, von zerstörter Industrie in geheimnisvoller Landschaft, - und von Menschen, die sich durch die labyrinthischen Irrgärten dieser Landschaft als nachdenkliche Sinnsucher bewegen.
Mit dem Restrisiko bei der "friedlichen Nutzung" der Atomenergie ist es wie mit dem Kollateralschaden bei der "modernen" Kriegsführung. Beide Begriffe vernebeln den realen Tatbestand.
Des Kaisers neue Kleider - auf Russisch: Seit einem Jahr arbeitet Wladimir Putin am neuen Outfit für die einstige Supermacht. Putin als Fallschirmspringer, Putin auf einem Atom-U-Boot beim Test einer Interkontinental-Rakete, Putin als oberster Inspekteur an der tschetschenischen Front.
Das feuchte Sommerwetter sorgt in diesem Jahr für einen Frühstart der Pilz-Saison. Das private Umweltinstitut München warnte jedoch: 14 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl seien Pilze, Waldfrüchte und Wild vor allem in Südbayern zum Teil noch immer hoch radioaktiv belastet.
Es gibt Argumente für und gegen die Nutzung der Atomkraft. Jeder darf die einen oder die anderen für gewichtiger halten.
Die Ukraine besteht trotz des deutschen Widerstandes auf der Inbetriebnahme von zwei neuen Atomkraftwerken als Ersatz für den Unglücksreaktor von Tschernobyl. Sein Land könne auf die beiden zu 90 Prozent fertig gestellten Blöcke nicht verzichten, sagte der ukrainische Präsident Leonid Kutschma am Mittwoch in Leipzig nach deutsch-ukrainischen Konsultationen.
Glückwunsch an die Geber: Die Staatengemeinschaft darf stolz sein, sie hat fast die gesamte Summe zusammengebracht, die für die Sanierung des maroden Mantels um den Unglücksreaktor von Tschernobyl veranschlagt wird. Eine gute Idee - und von hohem Symbolwert - ist es auch, die Restsumme am Tag der Abschaltung des letzten Blocks im Dezember auszuloben.
Die Bundesregierung ist optimistisch, dass die Ukraine ihre Absicht aufgeben könnte, die Tschernobyl-Reaktoren durch neue Atomkraftwerke zu ersetzen. Deutschlands Vorschläge für "nichtnukleare Ersatzkapazitäten" würden "wesentlich freundlicher" gesehen, sagte Umweltminister Trittin dem Tagesspiegel.
Muss das Aus für den Katastrophenreaktor von Tschernobyl zum Jahresende Umweltschützern die Schweißperlen auf die Stirn treiben? Müssen sich die Mahner vor dem sehnlich erhofften Aus für die Finanzierung der "K2R4" genannten atomaren Ersatzvariante durch den Westen fürchten?