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Thema

Tschernobyl

Es waren die Tage, als die Welt einen Riss bekam. Er klaffte nicht ruckartig auf, sondern öffnete sich eher heimtückisch, verteilt über mehrere Tage, in denen sich das kollektive Bewusstsein Europas veränderte.

Von Lars von Törne

Strahlender hätte die letzte Europa-Reise des amerikanischen Präsidenten nicht ausklingen können: Unter wolkenlosem Himmel, in der mit riesigen amerikanischen Flaggen übersäten ukrainischen Hauptstadt, glänzte die goldene Kuppel der San Sophia Kathedrale in der Sonne. Ein strahlender Bill Clinton rief den jubelnden Massen zu: "Die Unterdrücker sind fort - jetzt baut eine freie und wohlhabende Ukraine und gebt nicht auf zu kämpfen!

Die Grünen hoffen, den Neubau zweier Atomkraftwerke in der Ukraine als Ersatz für den maroden Meiler Tschernobyl doch noch stoppen zu können. Die Förderung alternativer Energien sei der einzige Weg, um die umstrittenen Kernkraftwerke K2/R4 noch zu verhindern, sagte die energiepolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Michaele Hustedt, am Montag bei einem Expertentreffen in Berlin.

Führende Umweltverbände in Deutschland haben von der Bundesregierung einen sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie gefordert. Der angestrebte Atomkonsens zwischen Bundesregierung und Energiewirtschaft mit Reaktorlaufzeiten von über dreißig Jahren drohe die Gefahren der Atomenergie zu verdecken, kritisierten Greenpeace, NABU, BUND und BBU in einer gemeinsamen Erklärung in Berlin.

Lediglich eine Demonstration ist heute bei der Polizei angemeldet worden. Bei einer Mahnwache vor dem Brandenburger Tor soll an den Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl erinnert werden.

Von Jörn Hasselmann

14 Jahre nach der schwersten zivilen Atomkatastrophe im ukrainischen Kernkraftwerk Tschernobyl soll der Betonmantel des Unglücksreaktors erneuert werden. Um das Geld dafür zusammenzubringen, will die Bundesregierung für Mitte Juli rund 60 Staats- und Regierungschefs zu einer Geberkonferenz nach Berlin einladen.

Sie weisen auf die Folgekosten im Falle eines größeren Störfalls hinUmweltschützer haben die Bundesregierung aufgefordert, in den Gesprächen mit der Atomwirtschaft den sofortigen Ausstieg aus der Kernenergie durchzusetzen. Vier Tage vor der nächsten Runde der Konsensgespräche kritisierte die atompolitische Sprecherin des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Renate Backhaus, am Dienstag in Berlin die angekündigten Laufzeiten von 30 Jahren und mehr pro Atommeiler als nicht akzeptabel.

Die Ukraine will die verseuchte Erde um den 1986 explodierten Atomreaktor Tschernobyl wieder für die Landwirtschaft nutzbarzumachen. "In den nächsten Jahren sollen Ackerflächen für den Anbau von Kartoffeln und anderen Nutzpflanzen gesäubert werden", sagte der Sprecher des ukrainischen Ministeriums für Katastrophenschutz, Bykow, am Mittwoch.

Wenn es nach dem Willen der SPD gegangen wäre, würden wir in Deutschland bereits seit drei Jahren unsere Energie ohne die Nutzung der Atomkraft erzeugen. Bei nur zwei Gegenstimmen beschloss die Partei der Genossen 1986 auf ihrem Nürnberger Parteitag kurz nach der Katastrophe von Tschernobyl: "Wir werden alles tun, damit innerhalb des Zeitraums von zehn Jahren eine Energieversorgung ohne Atomkraft in der Bundesrepublik Deutschland verwirklicht wird.

Atom-Experten in den USA gehen davon aus, dass der Atomunfall in Japan zwar erhebliche lokale Folgen, nicht aber weltweite Auswirkungen wie die Explosion in Tschernobyl von 1986 haben wird. Uneinigkeit herrscht nach Berichten in US-Medien darüber, wie weit sich der Störfall in Tokaimura und die schwerste Atomkatastrophe in den USA vergleichen lassen.

In der radioaktiv verseuchten Stadt Tschernobyl ist erstmals seit der Reaktorkatastrophe von 1986 ein Baby geboren worden. Wie die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass meldete, soll die kleine Maria völlig gesund sein.

Verstrahlte Pfifferlinge an der deutsch-polnischen Grenze entdeckt: Die Nachricht, dass am Wochenende eine Lastwagenladung mit 1,3 Tonnen hochgradig verseuchter Pilze aus der Ukraine sichergestellt worden ist, hat zahlreiche Berliner verunsichert und an das Reaktorunglück von Tschernobyl von 1986 erinnert - und an die damals ständigen Warnungen vor möglicherweise stark verstrahlten Lebensmitteln.Die Reaktionen der Behörden waren am Dienstag gelassen.

MOSKAU . Beim Abendessen im Moskauer Nobelhotel Mariott hatte das Protokoll des russischen Außenamtes seine Finger im Spiel.

Von Elke Windisch

Der Vorstoß eines Münchner Atomexperten hat nun auch in Berlin Diskussionen ausgelöst.Während die Bündnisgrünen und die "Ärzte gegen Atomkrieg" eine Senkung der Grenzwerte für die zulässige Strahlenbelastung fordern, denkt man derzeit auch bei der Senatsverwaltung über eine Änderung der gegenwärtigen Richtlinie nach.

Zwölf Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl versucht Moskau wieder auf dem Kernenergie-Weltmarkt Fuß zu fassenVON VON MATTHEW BRZEZINSKI UND CHARLES FLEMINGAls ein Atomkraftwerk in der Nähe von Petersburg im letzten Monat ein Leck hatte, informierten die russischen Behörden das benachbarte Finnland davon, daß eine kleine Dosis Radioaktivität nach außen gelangt sei.Die Bewohner von St.

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