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Deutschlandweite Aktion des Naturschutzbundes „Stunde der Gartenvögel“ Der Nabu und sein bayerischer Partner Landesbund für Vogelschutz (LBV) rufen mit einer bundesweiten Mitmachaktion dazu auf vom 13. - 16. Mai eine Stunde lang die Vögel in ihrem Garten, vom Balkon aus oder im Park zu beobachten, zu zählen und zu melden. Mehr als 161.000 Menschen hatten im vergangenen Jahr mitgemacht und aus über 107.000 Gärten über 3,2 Millionen Vögel gemeldet.

© Imago/SASCHA FROMM

Wissenschaft für alle: Das Interesse für Citizen Science ist ein gutes Zeichen

Manche Zahlen erfreuen einen in Zeiten schlechter Nachrichten umso mehr: Das Interesse der Menschen an Wissenschaft lässt nicht nach! Viele bringen sich sogar selbst als Naturschützer und Datensammler ein.

Johannes Vogel
Eine Kolumne von Johannes Vogel

Stand:

Diese Zahl stimmt mich optimistisch und sie macht mich stolz: In 300 Projekten forschen Menschen aus allen Gegenden Deutschlands, auch in Berlin, für die Zukunft unseres Landes. Ob Bienen oder psychische Gesundheit, ob Schutz vor Überschwemmungen oder Dinosaurierjagd, ob Boten aus dem All oder gesunde Böden, ob Bewegungsforschung oder Dorfzukunft: Überall sind Bürgerwissenschaftler, sogenannte Citizen Scientists am Werk.

Wer sich auf der Internet-Seite mitforschen.org umsieht, die gemeinsam vom Museum für Naturkunde Berlin und Wissenschaft im Dialog mit Unterstützung des Bundesforschungsministeriums gestaltet wird, wird begeistert sein. Begeistert sein von der Neugier, dem Engagement fürs Bewahren und von der Innovationskraft der Bürgerwissenschaft für ein gutes, gemeinsames Deutschland von morgen.

Mich erfreut besonders, dass sich in dieser Form der Wissenschaft Millionen von Menschen mit der Natur auseinandersetzen. Mit alltäglichen Werkzeugen – so beispielsweise mit Schaufel und Besen auf den Dächern Berlins, um Mini-Meteorite aufzuspüren – befördern Citizen Scientists lokales Wissen zu Tage, finden neue Organismen (oder deren Bedrohung wie bei den Insekten), erzeugen Terabytes neuer Daten zum Naturverstehen oder nutzen Wissenschaft, um lokale Probleme zu lösen und – das ist mindestens so wichtig – sie stellen neuartige wissenschaftliche Fragen. Dafür besonders danke ich allen Citizen Scientists. Denn es ist an der Zeit, dass die Wissenschaft mehr zuhört und aufhört, zu dozieren!

In Gesprächen mit diesen engagierten Menschen habe ich erfahren, wie essenziell eine gute Zukunft von dem Handeln jedes einzelnen Menschen abhängt, von der Haltung zum Leben und vom guten Miteinander. Bürgerwissenschaft fördert nicht nur die Wissenschaft und die Zusammenarbeit.

Sie stärkt auch die sozialen Bindungen, wirkt Einsamkeit entgegen. Sie begünstigt die kollektive Widerstandsfähigkeit, wirkt Hoffnungslosigkeit und Demagogie entgegen. Sie fördert das Eintreten für eine lebendige Demokratie. Meine Bitte zum neuen Jahr: Bleiben Sie dabei oder machen Sie auch mit! Wenn unter den 300 Projekten keines ist, das Sie interessiert, dann gründen Sie doch das Dreihundertunderste.

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