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Oxana Pokaltschuk war nach dem umstrittenen Bericht ihrer Dachorganisation zurückgetreten.

© IMAGO/Italy Photo Press

Update

Nach Rücktritt der Ukraine-Chefin: Amnesty bedauert durch Bericht verursachten „Schmerz und Ärger“

Nach vehementer Kritik an einem Amnesty-Bericht über die ukrainische Kriegstaktik äußert die Organisation Bedauern. An den Ergebnissen halte man aber fest.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat ihren umstrittenen Bericht zur Kriegsführung der ukrainischen Armee verteidigt und zugleich ihr Bedauern über dessen Auswirkungen erklärt. „Amnesty International bedauert tief den Schmerz und Ärger, den unsere Pressemeldung über die Kampftaktiken des ukrainische Militärs ausgelöst hat“, heißt es in einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Statement der Organisation am Sonntag. Amnesty hält dabei an den wichtigsten Erkenntnissen des Berichts fest.

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In dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht hatte Amnesty der ukrainischen Armee vorgeworfen, sich in Wohnvierteln zu verschanzen und damit Zivilisten unnötig in Gefahr zu bringen. Die Leiterin der ukrainischen Filiale von Amnesty, Oxana Pokaltschuk, trat wegen des Berichts zurück.

„Mit dem Ziel, Zivilisten zu schützen, ist diese Studie stattdessen zu einem Werkzeug der russischen Propaganda geworden“, warf sie ihren Kollegen vor. Kiew kritisierte, die Nichtregierungsorganisation habe durch den Fokus auf Verfehlungen der Armee des angegriffenen Landes eine Täter-Opfer-Verkehrung betrieben.

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj persönlich hatte den Bericht scharf kritisiert. Amnesty versuche damit, die Verantwortung von den russischen Angreifern auf deren Opfer zu verlagern.

„Obwohl wir voll zu unseren Erkenntnissen stehen, bedauern wir den entstandenen Schmerz und wollen ein paar entscheidende Punkte klar stellen“, teilte Amnesty International nun mit. So habe die Organisation an 19 verschiedenen Orten ukrainische Verstöße gegen das Kriegsrecht festgestellt.

Dies rechtfertige aber nicht die russischen Kriegsverbrechen. „Russland ist allein für die Übergriffe verantwortlich, die es gegenüber ukrainischen Zivilisten begangen hat“, hieß es weiter. Amnesty habe diese Verbrechen in den vergangenen Monaten mehrfach thematisiert.

In Russlands Staatsmedien, die über mutmaßliche Straftaten durch russische Soldaten in der Ukraine kaum berichteten, war der Amnesty-Bericht zu den Verstößen der ukrainischen Armee ausführlich behandelt worden. (dpa)

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