zum Hauptinhalt
Polizeischüler trainieren auf einem Schießstand der Landespolizeischule in Berlin.

© Rainer Jensen/dpa

1200 junge Menschen jährlich gebraucht: Berliner Polizei sucht geeigneten Nachwuchs – Ziel sind 20.000 Polizisten

Eigentlich hat Berlins Polizei genug Bewerber, doch viele von ihnen können entweder nicht gut schwimmen oder haben Probleme mit der Sprache.

Knapp 19.000 Polizistinnen und Polizisten sollen in zwei Jahren in Berlin für Sicherheit sorgen und die Kriminalität bekämpfen. Bis 2030 sollen es dann 20.000 sein. Das sei wegen der wachsenden Stadt und der vielen neuen Aufgaben nötig, sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik der Deutschen Presse-Agentur.

„2024 erreichen wir den ersten Zielwert, der bereits in der vergangenen Legislaturperiode festgelegt wurde. Das sind dann etwa 18.900 Polizistinnen und Polizisten. Es wird aber weitergehen“, betonte sie.

Auf den Straßen sollten mehr Polizisten präsent und ansprechbar sein, geplant seien auch mehr Kontrollen im Straßenverkehr, mehr sogenannte Kontaktbereichsbeamte in den Kiezen, mehr Fahrradstreifen und mehr Kriminalitätsbekämpfung in bestimmten Bereichen. „Dazu benötigen wir mittelfristig 20.000 Polizeibeamte, die wir bis 2030 erreichen wollen.“

750 bis 800 ältere Polizisten gehen laut Slowik jedes Jahr in Pension. Gleichzeitig beginnen 1200 pro Jahr mit ihrer Polizeiausbildung. „Ein Teil der Wahrheit ist aber auch: Wir verlieren einige davon auf dem Weg durch die Ausbildung. Bei uns sind es etwa 17 Prozent, die wieder aussteigen, ausscheiden oder scheitern.“

Slowik will Oberstufenzentrum für Sicherheit

Zwar würden sich sehr viele junge Menschen bewerben. „Geeignete Bewerber zu finden, wird allerdings zunehmend schwieriger“, sagte Slowik. Bei der Kriminalpolizei laufe das gut, sonst sei das problematischer. Grund seien vor allem schlechte Deutschkenntnisse und mangelnde Sportlichkeit.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

„Berlin ist eine wasserreiche Stadt und wir können es uns nicht erlauben, Polizisten auf die Straße zu schicken, die nicht in der Lage sind, jemand aus einem Gewässer zu retten, weil sie nicht gut genug schwimmen können“, erklärte Slowik. Gutes Deutsch sei wiederum in der alltäglichen Arbeit mit Gesetzen und dem Schreiben von Berichten absolut wichtig. Die Polizei biete Unterstützung an. „Diese findet aber eben auch ihre Grenzen, wenn sie nicht angenommen wird.“

Slowik schlug vor, ein Oberstufenzentrum mit dem Schwerpunkt „Sicherheit“ einzurichten. Vergleichbare Oberstufenzentren von der 10. bis zur 13. Schulklasse gebe es bereits für unterschiedliche Bereiche wie Finanzen, Technik und öffentliche Verwaltung.

Für den Berufsweg im Bereich „Sicherheit“ könnten Unterrichtsschwerpunkte bei Deutsch, politischer Bildung und Sport liegen. Für den Nachwuchs der Polizei und andere ähnliche Arbeitsbereiche wäre eine solche Vertiefung schon im Oberstufenalter sinnvoll, sagte Slowik.

Nur 31 Prozent Frauen bei Bewerbungen

Nachwuchs wolle man künftig auch aus der Gruppe der bei der Polizei angestellten Wachleute rekrutieren. „Da gibt es viele gute Kräfte, die die Polizei kennen und schon einen Einblick in das Berufsfeld hatten“, betonte die Polizeipräsidentin. Allerdings seien die niedrigen Ausbildungsgehälter ein Problem, weil diese sogenannten Objektschützer, die vor Botschaften und Ministerien stehen, oft schon Familie hätten. Die Polizei wolle ihnen aber „Angebote unterbreiten, die auf dem bisherigen Gehalt beruhen“.

Steigern will Slowik weiterhin den Frauenanteil bei der Polizei. Bei den Bewerbungen liegt er nur bei 31 Prozent, bei den Einstellungen bei 33 Prozent. Das liegt aber an den knapp 50 Prozent junger Frauen, die bei der Kripo beginnen. Bei der normalen uniformierten Polizei waren es zuletzt weit unter 30 Prozent.

Slowik räumte ein: „Wegen der Arbeitszeiten und des Berufsbildes ist das aber nicht immer ganz einfach.“ Der Polizeiberuf habe immer noch bei manchen Menschen ein eher männlich geprägtes Image. Daher würden aktuelle Kampagnen sich zum Teil gezielt an Frauen richten. „Dabei gilt es auch, Eltern und Großeltern junger Menschen anzusprechen und zu überzeugen. Und Frauen in Führungspositionen als Vorbilder, als Role Model sind ein weiterer Schlüssel.“ (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false