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Berlin: 250 archäologische Funde jetzt im Heimatmuseum Köpenick vereint

Für Archäologen ist Köpenick ein Dorado. "Die Erde unter den Füßen gleicht einem riesigen Archiv, in dem die Aktivitäten von Natur und Mensch gespeichert sind", beschreibt Gunnar Nath vom Landesdenkmalamt Berlin seine Eindrücke.

Für Archäologen ist Köpenick ein Dorado. "Die Erde unter den Füßen gleicht einem riesigen Archiv, in dem die Aktivitäten von Natur und Mensch gespeichert sind", beschreibt Gunnar Nath vom Landesdenkmalamt Berlin seine Eindrücke. Seit fünf Jahren ist der Archäologe im Bezirk auf Spurensuche und entwickelte gemeinsam mit dem Heimatmuseum die Idee, archäologische Funde Köpenicks in einer Dauerausstellung zu zeigen: Ungefähr 250 verschiedene Stücke wurden zum Teil aus mehreren Berliner Museen zusammengetragen und sind jetzt am Alten Markt 1 zu sehen.

"Die wichtigsten Köpenick-Funde der vergangenen 110 Jahre können betrachtet werden", sagt Nath. So entdeckten Archäologen 1924 inmitten steinzeitlicher Siedlungsreste in Schmöckwitz die ältesten Gräber Berlins. Sie stammen aus der Zeit vom achten bis vierten Jahrhundert vor Christi, waren oval und muldenförmig. "Die Bestattungen enthielten nur Teile der Toten, wie Langknochen und Schädel", erklärt der Fachmann vom Landesdenkmalamt.

Neben einem Foto der damaligen Ausgrabungen werden in der Ausstellung Teile des sogenannten Bronzehortfundes von Spindlersfeld gezeigt. Diesen Bronzeschmuck aus dem 12. Jahrhundert vor Christi bargen 1892 Arbeiter beim Roden von Baumstümpfen im Nordteil des heutigen Ernst-Grube-Parks in Spindlersfeld. Die aus 38 Gegenständen bestehende Musterkollektion eines Bronzekunstwerkers enthält kostbare Trachtenteile: Anhänger, Zierscheiben sowie Blech- und Spiralröllchen. Dokumente und Fotos belegen die Existenz eines Urnengräberfeldes der jüngeren Bronzezeit, das vor mehr als 30 Jahren in Rahnsdorf ausgegraben wurde.

Natürlich wird der Besucher auch auf die 1995 in der Köpenicker Altstadt entdeckte Sensation hingewiesen. Direkt neben dem Rathaus kam damals unter drei Meter starken Erdschichten ein Keller mit mächtigen Eichenbalken zum Vorschein. Die Kellerhölzer des 1214 erbauten Gebäudes hatten sich unterhalb des Grundwasserspiegels hervorragend gehalten.

Dem Schloss Köpenick sind mehrere Schautafeln und Vitrinen gewidmet. Mit der vor zwei Jahren begonnenen Sanierung des Barockbaus von 1680 finden gleichzeitig archäologische Untersuchungen statt. Mauerreste und Erdbefunde früherer Bebauungen aus der Zeit des Renaissance-Jagdschlosses und der mittelalterlichen Burg wurden entdeckt. Anlässlich des gestrigen "Dritten Berliner Archäologentages in Köpenick", konnten die Fundamente und Reste eines Turms des Jagdschlosses besichtigt werden. "Dieses einmalige Bodendenkmal steht nach Abschluss der Schlosssanierung im Frühjahr 2002 den Besuchern zur Verfügung", erklärt Gunnar Nath. Über einen neu geschaffenen Durchgang können die aus Feld- und Kalksteinen bestehenden Reste betrachtet werden. Als "einen vollen Erfolg" bezeichnet Nath auch die Freilegungsarbeiten auf der Wasserseite des Schlosses: Eine bisher nicht bekannte Treppe kam zum Vorschein, die völlig unter Auffüllungsschichten versunken war.Das Heimatmuseum hat dienstags von 10 bis 16.30 Uhr und donnerstags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, Telefon: 65 84 43 51.

bey

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