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Berlin: Abschiebung trotz Rückkehr-Antrag Sechstklässler aus Schule geholt

Am Mittwochmorgen hatte Jasmin Ukic seinen Schulkameraden der 6. Klasse noch erleichtert erzählt, dass er bis Ende des Schuljahres bei ihnen bleiben könne.

Am Mittwochmorgen hatte Jasmin Ukic seinen Schulkameraden der 6. Klasse noch erleichtert erzählt, dass er bis Ende des Schuljahres bei ihnen bleiben könne. Wenige Stunden später holten Polizeibeamte den jugoslawischen Jungen in der ReinfelderSchule für Schwerhörige in Charlottenburg ab. Um 17. 50 Uhr saß er mit seinem Bruder und seinen Eltern im Flugzeug nach Belgrad.

Die zwangsweise Abschiebung der Familie, die vor einigen Jahren aus Serbien-Montenegro flüchtete, erregte gestern die Gemüter und veranlasste den grünen Fraktionschef Volker Ratzmann zu einer Anfrage im Abgeordnetenhaus. Ein Radiosender hatte über den Fall berichtet und einen Lehrer mit den Worten zitiert, der Vorfall „erinnere an eine Deportation“. Nach Tagesspiegel-Recherchen verhielten sich die Beamten allerdings korrekt. Sowohl die Schulleitung als auch die Polizei teilten mit, die Beamten seien nicht in die Klasse gegangen, sondern hätten sich bei der Schulleiterin gemeldet. Diese habe den Jungen dann holen lassen.

Der Fall wirft viele Fragen auf. So hatte die Familie am Dienstag einen Antrag auf freiwillige Rückkehr gestellt und bekundet, dass sie am Ende des Schuljahres Deutschland verlassen wolle. Ein entsprechendes Schreiben hatten die Ukics den Beamten gezeigt, die ebenso wie eine Anwältin bei der Ausländerbehörde nachfragten: Doch die blieb hart: Der Vorgang sei nun nicht mehr zu stoppen. Berlins Ausländerbeauftragte Barbara John kann das nicht verstehen: „Es sind doch Menschen, die agieren. Da ist immer etwas zu stoppen, wenn es eine bessere, sprich: humanere Lösung gibt.“ das / sib

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