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Stelldichein. Tagesspiegel-Leser trafen Marianne Sägebrecht. Foto: Georg Moritz

© Georg Moritz

Adventsserie: Hallo, Frau Holle

Märchenhafte Begegnung im Babylon: Marianne Sägebrecht las Gebrüder Grimm und anschließend gab es den Defa-Filmklassiker aus dem Jahr 1963.

Wer früh aufgestanden war, konnte am Samstag die ersten Schneeflocken in diesem Winter sehen. Passend dazu und als Adventsauftakt präsentierte das Kino Babylon in Berlin Mitte gleich zweimal „Frau Holle“ – einmal Marianne Sägebrecht als Erzählerin, die aus dem Original der Gebrüder Grimm vorlas, und im Anschluss Mathilde Danegger im Defa-Filmklassiker von 1963. Die lehrreiche Geschichte von den beiden Schwestern Goldmarie und Pechmarie und ihren Erlebnissen bei Frau Holle.

Für die Kinder stand nach der Vorführung schnell fest, welche der beiden Schneefeen ihnen als Realerscheinung lieber war: Während die Kleineren angesichts der strengen Frau Holle aus dem Defa-Film kurz mal bei den Eltern unterkrochen, war Marianne Sägebrecht zuvor die herzensgute Erzählerin, die zu Beginn mit einer kleinen Schauspieleinlage begeisterte. Bevor die 67-Jährige ihre Brille aufsetzte und vor dem Lesepult Platz nahm, suchte sie zunächst nach ihrem Zaubermantel hinter der Bühne und sorgte damit für Lacher unter den Kindern. Mit einer guten Botschaft schloss sie ihre Lesung, denn das Ende der Grimm’schen Erzählung wollte sie nicht unkommentiert lassen. Dort heißt es über die faule Marie: „Das Pech wollte nicht abgehen – ein ganzes Leben.“ Das gefalle ihr nicht, sagte Sägebrecht. Im ARD-Film, in dem sie 2008 die Hauptrolle spielte, bekommt das Mädchen noch eine Chance. „Jeder Tag muss ein neuer Anfang sein, es liegt nur an Dir“, gab sie den Kindern mit.

Die Gewinner der Tagesspiegel-Freitickets freuten sich über den märchenhaften Nachmittag. „Der Film ruft Kindheitserinnerungen wach“, sagten gleich mehrere von ihnen, etwa Angelika und Reiner Pohlmann, die aus Buckow gekommen waren. „Und ich liebe Märchen so sehr“, sagte eine Zuhörerin aus Charlottenburg. Nur einmal habe sie zu DDR-Zeiten die Defa-Verfilmung in Schwarzweiß gesehen. Nun hätten sie die detailverliebten Kulissen und Kostüme in Farbe endgültig überzeugt. Ihrem Sohn gefiel dafür die Stelle, an der das Pech an Marie kleben blieb am besten. Ein Ehepaar war vor allem wegen Marianne Sägebrecht gekommen. Sie sind echte Fans und immer wieder überzeugt von ihrer Authentizität. Jetzt konnten sie ihr sogar die Hand schütteln. Und am Ende gab’s dann noch ein Autogramm.

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