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Berlin: Alarm im Springer-Hochhaus - Polizei öffnete Pakete

Es war Mittag, als die Botenzentrale im Verlagshaus Axel Springer Alarm schlug.Drei höchst verdächtige Sendungen waren von einem Kurier abgegeben worden.

Es war Mittag, als die Botenzentrale im Verlagshaus Axel Springer Alarm schlug.Drei höchst verdächtige Sendungen waren von einem Kurier abgegeben worden. Dann ging es Schlag auf Schlag. Die Bombenexperten der Polizei kamen - und kaum waren sie gekommen, gingen sie auch schon wieder: Falscher Alarm, es war ein Werbegeschenk.

Bei der Polizei mochte man sich am späten Nachmittag schon nicht mehr an den Zwischenfall erinnern und spielte den Einsatz um die geheimnisvollen Blechbehälter herunter. Begründung: "Das war kein Polizeifall." Auch bei Springer selbst verlautete, man habe versehentlich eingeschweißte Handtücher mit Sprengstoff verwechselt - "ein Routinefall".

Tatsächlich aber verbarg sich in dem ominösen Paket, in dem aufmerksame Mitarbeiter eine Briefbombe vermutet hatten, nach Polizeiangaben kein Handtuch, sondern ein harmloser und äußerst appetitlicher Apfelkuchen. Als Absender stand eine Firma mit dem verdächtigen Namen "MBA Bumb Junior F.C." auf der Sendung. Das Frankfurter Catering-Unternehmen hatte von einer Werbeagentur den Backauftrag erhalten.

Der Haken an der Sache: Um die Aufmerksamkeit der Redakteure zu erhaschen, hatte die Agentur sich für das Geschenk eine besonders ungewöhnliche Verpackung einfallen lassen. Der schmackhafte Kuchen, ein original amerikanischer Apple-Pie, war in eine überdimensionale Konservenbüchse eingeschweißt worden.

Für den Ärger um die Dose verantwortlich ist die Firma Constantin Film, die mit der Kuchenspezialität auf eine im Januar anlaufende Kino-Komödie hinweisen wollte. In der Münchner Zentrale schiebt man die Schuld für die bombige Idee aber auf die Werbeagentur: "Wir haben die Dosen vorher nicht gesehen."

Der Kuchen sei aber frisch gewesen, wird glaubhaft versichert. Das Begleitschreiben mit Wünschen für ein "gesundes, glückliches neues Jahr" war übrigens zusammen mit dem Kuchen in der Dose versteckt. Wer es in den Händen hielt, hatte Sekunden der Todesangst bereits hinter sich.

Obwohl die Constantin Film auf ihrer Unschuld beharrt, will das Unternehmen den betroffenen Berliner Polizeibeamten jetzt Freikarten für den Streifen "American Pie - wie ein heißer Apfelkuchen" spendieren. Eine ähnliche Regelung sei bereits mit der Dresdner Polizei getroffen worden, die ebenfalls wegen Bombenalarms zum MDR und zur Dresdner Verlagsgruppe ausrücken musste.

Übrigens erhielt auch der Tagesspiegel ein Exemplar des gefährlichen Kuchens. Hier wurde allerdings auf polizeiliche Maßnahmen zur Entschärfung verzichtet - ein handelsüblicher Dosenöffner tat es auch.

jom

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