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Eingepackt. Derzeit ist die neue Einstein- Stele verhüllt. Anwohner Gregorio Ortega Coto grämt sich deshalb – dabei hätte es das Denkmal ohne sein Engagement erst gar nicht gegeben.

© Fatina Keilani

Albert-Einstein-Denkmal in Berlin: Stele mit falschen Informationen

Eine dunkle Plane verhüllt die Stele, die zum Gedenken an den weltberühmten Physiker Albert Einstein im Mai eingeweiht wurde. Und unter ihr verbergen sich zwei Versehen.

Von Fatina Keilani

Die Stele zum Gedenken an Albert Einstein, die erst Ende Mai enthüllt worden war, ist schon wieder kaputt. Derzeit steht sie in eine dunkle Plane gehüllt vor dem Haus in der Schöneberger Haberlandstraße 8. „Kein Vandalismus, nur ein blödes Malheur“, steht auf einem Zettel.

Da kommt ein Mann mit grüner Plastikgießkanne um die Ecke. Gregorio Ortega Coto gießt das Gras zu Füßen der eingewickelten Stele, er hat dort frischen Rasen gesät und die Saat gewissenhaft mit einem Vlies bedeckt, damit die Vögel sie nicht wegpicken. Ein Häufchen von etwa 30 Pflastersteinen liegt im Gras; sie fehlen an der Einfassung der Stele. Ja, was für ein Malheur war es denn nun?

„Ach“, wehrt Ortega ab. Am liebsten will er gar nicht darüber reden. „Da ist ein Unfall passiert.“ Es habe einen Fehler bei der Beschriftung der Stele gegeben. Durch einen Zahlendreher sei Einstein in dem englischen Text statt 1879 erst 1897 geboren worden. „Niemand hat es gemerkt!“, sagt er und macht sich auch selbst Vorwürfe. Dabei hätten so viele Menschen Korrektur gelesen. Am 31. Mai war die Stele offiziell enthüllt worden.

Mitte Juni beobachtete Ortega dann vom Balkon aus, wie sich Männer an der Stele zu schaffen machten. „Fast wäre ich in Ohnmacht gefallen, ich dachte, da kommen Nazis und machen die Stele kaputt“, sagt der 66-Jährige, der das ganze Projekt initiiert hatte. Es waren aber Handwerker. Niemand hatte ihm Bescheid gesagt. Kaputt machten sie die Tafel trotzdem – versehentlich natürlich, beim Versuch, sie abzumontieren. Nächste Woche soll eine neue aufgestellt werden, dann mit korrekter Beschriftung.

An dieser Stelle, freilich in dem Vorgängerhaus, hatte der weltberühmte Physiker in der Zeit von 1917 bis 1932 gelebt. Der großbürgerliche Altbau mit Portier und Aufzug, in dem Einstein sieben Zimmer bewohnte, ist dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen. Heutzutage steht an der Stelle des Gebäudes ein schmuckloses Haus aus den Fünfzigern. Und davor wiederum seit Jahren ein eher unscheinbarer Gedenkstein. Des Öfteren kommen Reisegruppen und Touristen. Erst nach zweijährigen Bemühungen gelang es dem spanischen Einstein-Fan, genug Spenden zu sammeln und das Bezirksamt zur Unterstützung zu bewegen – 4500 Euro gab es schließlich aus Lottomitteln. Die Stele hat 6000 Euro gekostet; den Schaden zahlt immerhin die Versicherung.

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