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Berlin: Alkohol am Steuer: Betrunkene Autofahrer härter bestrafen? CONTRA von Holger Wild

Es ist immer dasselbe in Deutschland. Tut einer trotz aller Gesetze, die das verbieten, etwas Unerlaubtes, findet sich sofort irgendjemand, der nach "härteren Strafen" schreit, als wäre er programmiert.

Es ist immer dasselbe in Deutschland. Tut einer trotz aller Gesetze, die das verbieten, etwas Unerlaubtes, findet sich sofort irgendjemand, der nach "härteren Strafen" schreit, als wäre er programmiert. Die Begründung zielt meistens auf vermeintlich "bessere Abschreckung" - obwohl doch jedes Kind aus eigener Erfahrung weiß, dass schon die Drohung mit Fernsehentzug im Zweifelsfalle kaum von der gewagten Verletzung elterlicher Ge- und Verbote abhielt.

Zum Thema Ted: Sollen betrunkene Fahrer härter bestraft werden? Damit soll nicht gesagt sein, Strafen seien generell unsinnig, um Verletzungen der gesellschaftlichen Ordnung zu vermeiden. Dem Gerechtigkeitsgefühl (und, seien wir ehrlich, auch dem Rachebedürfnis) soll durchaus Genüge getan werden. Man sollte nur das Maß nicht verlieren. Der Regelbruch als solcher darf für die Strafzumessung keine größere Rolle spielen als die tatsächlich eingetretenen Wirkungen und Folgen der Tat. Für die hier verhandelte Frage heißt das: Wenn einer betrunken Auto fährt und wird erwischt, ohne dass Schlimmeres geschehen wäre, dann hat er in verurteilungswürdiger Weise unverantwortlich gehandelt, aber niemandem weh getan. Auch wenn das nicht sein Verdienst gewesen sein mag, sondern nur ein glücklicher Zufall, so ist doch faktisch nichts passiert. Was aber die Abschreckung für die Zukunft betrifft: siehe oben.

Schließlich darf nicht vergessen werden, dass ein Fahrverbot in unserer auf Mobilität angewiesenen Gesellschaft eine empfindliche Einschränkung der persönlichen Freiheit bedeutet. In einer Stadt wie Berlin zwar weniger als auf dem Lande - doch auch hier droht vielen bei Führerscheinentzug auch der Verlust des Arbeitsplatzes. Und schon das ist keine Bagatelle.

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