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Berlin: Alles so schön bunt hier

Marimekko, der finnische Designtrend aus den 70ern ist wieder da – in einer Ausstellung

Von Susanna Nieder

Marimekko – stand dieser Name nicht für eine Art wallendes Gewand mit weiten Ärmeln, knalligen Farben und großflächigen Mustern, das in den 70er Jahren füllige Damen mittleren Alters als Hauskleid trugen? Ja, das kommt hin. Aber die finnische Textilfirma Marimekko hat seit ihrer Gründung 1951 auch andere Zielgruppen versorgt. In den 60ern, als grafische Muster groß in Mode waren, machte das Unternehmen ausgeflippte Klamotten für junge Frauen und Männer, und auch 2004 gibt es eine Kollektion – vorwiegend sportlich, dezenter als damals, aber farblich immer noch auffällig.

Die Finnen sind stolz auf Marimekko, denn was Stoffdesign angeht, ist die Firma ein Solitär geblieben. Davon kann sich jeder in der Ausstellung überzeugen, die jetzt Berlin gezeigt wird und anschließend nach Los Angeles wandert. Kleider aus fünf Jahrzehnten sind dort zu sehen, die Schnitte zum größten Teil schlicht, das Stoffdesign dafür umso abwechslungsreicher. Manche Designs werden immer wieder verwendet. Die Mohnblume, von der es etwa 20 Varianten gibt, ist das Markenzeichen, doch darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an abstrakten und der Natur nachempfundenen Mustern. Besonders schön sieht man das an den leuchtenden Stoffbahnen, vor denen die Kleider präsentiert werden.

Gefertigt wird in Finnland – auch darauf ist man stolz, denn in der europäischen Textilindustrie gibt es nicht mehr viele Unternehmen, die in ihrem Heimatland produzieren. Muster, die von der Natur eines Landes inspiriert sind und Stoffe, die vor Ort gewebt, bedruckt und verarbeitet werden – so viel Authentizität ist selten geworden in der hiesigen Textilbranche. Man kann den Stolz der Finnen verstehen.

Bis 31. August im Gemeinschaftshaus der Nordischen Botschaften, Rauchstr. 1 (Tiergarten), Montag bis Freitag 10 bis 19 Uhr, Sonnabend und Sonntag 11 bis 16 Uhr.

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