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Berlin: Alte Uniformen für die Polizei

Priester spendet seine polizeihistorische Sammlung dem Museum am Platz der Luftbrücke

Um eine außergewöhnlich umfangreiche private Sammlung wird demnächst das Museum der Berliner Polizei ergänzt. Wolfgang Kroker aus Kellinghusen in Schleswig-Holstein sammelte 40 Jahre lang alles, was mit der Polizei zu tun hat. Dabei ist er kein Polizeibeamter, sondern katholischer Priester. Anders als Großvater, Vater, Bruder und einige Vettern, die alle Ordnungshüter waren. Nächstes Jahr aber geht der Pfarrer in den Ruhestand und wollte seine mehrere tausend Stücke umfassende Sammlung dem Land Schleswig-Holstein vermachen.

Doch man lehnte dankend ab. Die Sammlung passe nicht in die Konzeption des dortigen Museums, sagte Kroker enttäuscht. Doch über die 1989 gegründete „Deutsche Gesellschaft für Polizeigeschichte“, zu deren Gründungsmitgliedern Kroker gehört, hatte er die Leiterin des Berliner Polizeimuseums, Bärbel Schönefeld, kennengelernt. Und sie griff zu, als er seine Sammlung nun ihr anbot. In der Polizeihistorischen Sammlung am Platz der Luftbrücke „haben sie nur Objekte aus dem Großraum Berlin“, sagt der Pfarrer. „Meine Stücke aus ganze Preußen, von der Memel bis Saarbrücken, bilden eine ideale Ergänzung.“Auch vertraglich ist man sich einig geworden. Kroker stellt seine Objektsammlung als Leihgabe zur Verfügung, bei seinem Ableben geht sie ins Eigentum des Berliner Museums über. Zu sehen sein werden seine Schätze in den einstigen Hallen des Flughafens Tempelhof. Der Pfarrer kann sich an der Mit- und Umgestaltung der Sammlung beteiligen. Lediglich seine 4500 Bände umfassende polizeihistorische Bibliothek bleibt im Land zwischen Nord- und Ostsee. Sie steht in der Verwaltungsfachhochschule Altenholz bei Kiel dem Polizeinachwuchs zur Verfügung.

Neben den rund 300 Uniformen und zahllosen Ausrüstungsgegenständen gehört auch eine umfangreiche Sammlung von Hieb-, Stich-, Schlag- und Schusswaffen zu Krokers Sammlung. Nach der Wende erweiterte er sein Sammelgebiet um das Thema Volkspolizei. Derzeit sind die Schätze noch in einem Anbau des Polizeigebäudes in Kellinghusen untergebracht. Gesichert ist er mit einer Alarmanlage. „Die Polizeigeschichte Preußens und seiner Nachfolgestaaten ist hier dokumentiert“, erzählt der Geistliche, der sogar zum Landesbeauftragten für Polizeigeschichte in Schleswig-Holstein ernannt wurde.

Auch im Ruhestand wird der passionierte Sammler nicht ruhen: „Er wird für uns Sonderausstellungen gestalten“, sagte Bärbel Schönefeld. Die Polizeihistorische Sammlung am Platz der Luftbrücke 6 ist montags bis mittwochs von 9 bis 15 Uhr geöffnet. Donnerstags und freitags können Gruppen sie nach vorheriger Anmeldung besichtigen.weso/KNA

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www.berlin.de/polizei/wirueberuns/

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