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Berlin: Am Abend brannte es doch

Vergebliche Hoffnung auf einen friedlichen 1. Mai: Straßenschlacht in Kreuzberg, in der Walpurgisnacht 103 Festnahmen in Prenzlauer Berg.

Der Wunsch nach einen friedlichen MaiFeiertag hat sich auch in diesem Jahr nicht erfüllt: Am Donnerstagabend kam es in Kreuzberg nach dem Abschluss von zwei Demonstrationen zu heftigen Straßenschlachten. Zahlreiche Autos brannten, eine Sparkasse und ein Autohaus wurden demoliert. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein und nahm zahlreiche Randalierer fest. Bereits in der Walpurgisnacht war es am Mauerpark in Prenzlauer Berg zu Ausschreitungen gekommen: Es gab 103 Festnahmen, 29 Polizisten erlitten Verletzungen.

10 000 Menschen marschierten am späten Donnerstagnachmittag bei der traditionellen „Revolutionären 1.-Mai-Demonstration“ zunächst friedlich durch Kreuzberg. Ein weiterer Aufzug linksgerichteter Gruppen, von dem in der Vergangenheit die heftigsten Krawalle ausgingen, startete am Abend mit rund 3500 vorwiegend jugendlichen Teilnehmern vom Rosa-Luxemburg-Platz in Mitte in Richtung Kreuzberg. Die Polizei war wegen befürchteter Ausschreitungen mit insgesamt 7500 Beamten aus Berlin und weiteren Bundesländern im Einsatz.

Die Situation eskalierte am Abend nach dem Ende der Aufzüge. In der Reichenberger Straße warfen teilweise vermummte Jugendliche gegen 20 Uhr ein Auto um und versuchten, es in Brand zu setzen. Wenig später flogen Steine in Richtung Polizei und auf unbeteiligte Passanten. Nach Augenzeugenberichten ging die Gewalt anfänglich von einer Gruppe von rund 150 Türken aus, von denen die Mehrzahl zwischen 16 bis 20 Jahre alt waren. Beobachtet wurden aber auch Kinder, die Steine warfen. Die Gruppe, deren Mitglieder nach Darstellung von türkischen Beobachtern aus Wedding und Neukölln stammen sollen, hatte sich offenbar gezielt verabredet.

Anders als in den vergangenen Jahren griffen zahlreiche Demonstranten ein und versuchten, die Krawallmacher abzudrängen. So wurde ein umgestürztes Auto wieder aufgerichtet. Die friedlichen Demonstranten konnten aber nicht verhindern, dass sich kurze Zeit später in der Mariannenstraße zwischen Heinrichplatz und Skalitzer Straße eine regelrechte Straßenschlacht entwickelte. Dabei wurden zahlreiche Autos angesteckt und die Scheiben eines Autohauses mit Steinen zerstört. Auch eine Sparkassen-Filiale wurde verwüstet. Dicke schwarze Rauchwolken waren zu sehen. Außerdem warfen vermummte Jugendliche Steine und Flaschen in Richtung Polizei sowie auf unbeteiligte Passanten. Auch Leuchtraketen flogen.

Die Polizei, die sich lange zurückgehalten hatte, griff daraufhin massiv ein und riegelte den Heinrichplatz ab. Zahlreiche Personen wurden Augenzeugenberichten zufolge festgenommen. Zuvor hatten in der Oranienstraße Geschäfte, Cafés und Bars, die sich an einer Initiative für einen friedlichen 1. Mai beteiligt hatten, aufgegeben und ihre Türen geschlossen. Auch das Konzert auf dem Mariannenplatz wurde abgebrochen. Die Beamten hatten wegen des Kiezfestes in der Oranienstraße erhebliche Schwierigkeiten, gegen die Randalierer vorzugehen. Auch der Feuerwehr gelang es kaum, Brände zu löschen. Wegen der Straßenschlacht sperrte die BVG ab 21 Uhr den Zugverkehr der U-Bahn-Linie 1 ab Halleschem Tor. Dort wurde auch der Busverkehr Richtung Kottbusser Tor vollständig eingestellt.fan, Ha, tabu, suz, weso

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