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Berlin: Am Hauptbahnhof wird noch kräftig nachgebessert

Seit der Eröffnung kamen sieben Millionen Besucher Nun soll es mehr Schilder, Bänke und Toiletten geben

Der neue Berliner Hauptbahnhof ist eine Touristenattraktion erster Güte. In den ersten zehn Tagen seit der Eröffnung wurden rund sieben Millionen Besucher gezählt. „Das übertrifft unsere kühnsten Erwartungen“, sagte gestern Wolf-Dieter Siebert, Vorstandschef der DB Station und Service AG, in einer ersten Bilanz. Größere Pannen blieben aus, die Pünktlichkeit der Züge liegt bei 92 Prozent. Noch bestehende Mängel sollen schnellstmöglich beseitigt werden, damit die positive Grundstimmung nicht getrübt wird.

Auch gestern bildeten sich wieder lange Warteschlangen vor der Gepäckaufbewahrung. Ein zweites Röntgengerät wird ab der nächsten Woche die Kapazität verdoppeln, kündigte Siebert an. Auch das WC-Center ist dem Massenansturm nicht gewachsen. Es wurde bereits durch eine provisorische Einrichtung ergänzt, der Einbau einer zweiten Toilettenanlage ist geplant.

Da viele Besucher und Fahrgäste noch Orientierungsschwierigkeiten haben, wurden zwei zusätzliche Servicepoints eingerichtet. Auch der zunächst für WM-Besucher eingerichtete Begrüßungskiosk am Eingang Washingtonplatz bleibt nach der Weltmeisterschaft bestehen. Und auf Wunsch der Reisenden sind die elektronischen Informationssäulen durch die gewohnten weißen und gelben Fahrplanplakate ergänzt worden.

Auch der Weg zur Parkhauseinfahrt ist inzwischen behelfsmäßig ausgeschildert. Zuständig ist hier die Stadt, betonte Bahn-Vorstand Siebert. Die gesperrte Zufahrt vom Tiergartentunnel wird heute wieder geöffnet. Die Software der Bahn und die Computerprogramme der städtischen Verkehrslenkung mussten erst einander angepasst werden. Eine Kurzparkzone am Washingtonplatz soll die Verkehrssituation rund um den Bahnhof entschärfen. 160 Fahrradbügel werden in den nächsten Tagen aufgestellt.

180 Bänke wurden nachbestellt, um den Zusatzbedarf an Sitzplätzen zu befriedigen. Auch die Umsätze der Laden- und Gastronomiepächter übertreffen die Erwartungen, so der Vorstandschef. Während die Lautsprecherdurchsagen durch eine Nachjustierung der Anlage jetzt besser zu verstehen sind, bleibt die häufige Betätigung der Notbremsknöpfe an den Rolltreppen ein Problem. Alle Servicekräfte wurden mit Schlüsseln für einen schnellen Neustart ausgestattet.

Seit der auf eine Stunde reduzierten Fahrzeit verzeichnet die Strecke nach Leipzig einen 20-prozentigen Passagierzuwachs, sagte der DB-Konzernbeauftragte für Berlin, Ingolf Leuschel. Auch die Zahl der Umland-Pendler zeige eine steigende Tendenz. Zur Fußball-WM wird die Bahn mit drei aus München geborgten Triebwagen eine zusätzliche S-Bahn-Verbindung im 20-Minuten-Takt zwischen Gesundbrunnen und Südkreuz über Hauptbahnhof und Potsdamer Platz einrichten. Zum Jahresende soll dann die U5 den Hauptbahnhof mit dem Pariser Platz verbinden. Dann werden sich auch die Fahrzeiten verschiedener Züge verkürzen, die bisher noch wegen Engpässen in Hamburg und Leipzig Wartezeiten in Berlin einlegen müssen.

Rainer W. During

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