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Berlin: Am Sonnabend in die Schule?: CONTRA von Gerd Nowakowski

Samstag gehört Papa der Familie. Mit diesem Spruch auf den Transparenten gingen die Gewerkschafter in den fünfziger Jahren zu Millionen auf die Straßen - bis die Fünf-Tage-Woche im Wirtschaftswunderland erkämpft war.

Samstag gehört Papa der Familie. Mit diesem Spruch auf den Transparenten gingen die Gewerkschafter in den fünfziger Jahren zu Millionen auf die Straßen - bis die Fünf-Tage-Woche im Wirtschaftswunderland erkämpft war. Damit nun die Erwachsenen am Sonnabend wieder allein am Frühstückstisch sitzen, weil die Kinder in die Schule müssen? Der lange Freitagabend ist futsch, das Wochenende um einen Tag kürzer, die Eltern müssen früh aufstehen, um ihre Kinder für die Schule fertig zu machen. Und alles, weil bei schwachen Schülern nach einem Wochenende vor dem Fernseher und vor Computer-Spielen die schulischen Leistungen absacken. Warum dann nicht gleich noch auch die Sonntagsschule einführen - damit sind konstante Leistungen garantiert. Im Ernst: Selbst wenn die Diagnose richtig sein mag, akzeptabel ist die vorgeschlagene Kur noch längst nicht. Das wird auch nicht besser, wenn die Idee nun nach dem Pisa-Schock hervorgekramt wird.

Zum Thema Ted: Soll am Sonnabend wieder unterrichtet werden? Die Schule kann nicht die Rolle des Erziehers übernehmen - bisher hat das die Schulverwaltung immer betont. Auch wenn schwache Schulleistungen soziale Hintergründe haben, dürfen die Eltern nicht pauschal mit Kindesentzug am 6. Tag der Woche bestraft werden. Es gab viele gute Gründe, warum die Samstags-Schule abgeschafft wurde. Auch Kinder - und Lehrer - brauchen eine Erholung. Gerade, weil die Belastung der Schüler weiter wachsen wird, auch durch das angestrebte Abitur nach 12 Jahren. Für Familien ist es wichtig, gemeinsame Zeit zu haben, damit Erziehung stattfinden kann - am Frühstückstisch.

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