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Berlin: AM TAG DANACH: DIE BILANZ NACH DEM 1. MAI Hartnäckiger Block

Arabische und türkische Jugendliche, die im letzten Jahr den Krawall dominierten, trauten sich diesmal erst, Steine zu werfen, als die Autonomen damit anfingen

Es war ein viel größerer Hass, der die Autonomen an die Pflastersteine trieb, sie waren besser organisiert als in den Vorjahren – und doch brachte der kurze, aber umso heftigere Gewaltausbruch keinen Erfolg in ihrem Sinne. Denn die Polizei war besser. Und so wirkten die Autonomen am Tag danach säuerlich und unzufrieden. Michael Kronewetter vom linksradikalen Bündnis „Act“ musste zugeben, dass weniger Menschen bei der so genannten Revolutionären 1.Mai-Demo waren. Und schmerzen dürfte auch, dass die Polizei gestern genüsslich erzählen konnte, dass die „linke Szene zersplittert war am 1. Mai“. So verbreitete Michael Kronewetter vom linksradikalen Bündnis „Act“ Altbekanntes: Ein „Überdruckventil“ sei der 1. Mai, und da verwundere nicht, dass es dann zu Angriffen auf die Polizei komme. Doch sei Act nur Veranstalter der Demo gewesen, nichts des Krawalls. Kronewetter wollte sich indes nicht von den Angriffen auf die Polizisten distanzieren. Die Steinewerfer hätten sich offenbar in ihrer Wut auf die soziale Situation „nicht von einem Fest abspeisen lassen“. Ansonsten beklagte Kronewetter das, was jedes Jahr beklagt wird: Das „martialische Auftreten der Polizei“, die fehlenden Namensschilder der Beamten und dass die gewünschte Route untersagt worden sei.

Die Randale militanter Linker war offenkundig gut geplant – und Teil einer Strategie, den 1. Mai zu „repolitisieren“, wie es zuvor auf einschlägigen Seiten im Internet geheißen hatte. Diese Strategie bestand aus zwei Komponenten. Erstens: Es sollte ein Aufmarsch von Neonazis gestoppt werden. „Act“ feiert den Abbruch der NPD-Demonstration: Man sehe es als „großen Erfolg an, dass diesmal so viele Menschen auf der Straße waren, um die NPD mit ihrer rassistischen, nationalistischen und antisemitischen Agitation zu behindern“.

Zweite Komponente der linken Strategie: Der Kreuzberger Mai-Krawall sollte wieder als Zeichen autonomer Militanz zu erkennen sein. In den vergangenen Jahren hatten zunehmend Cliquen junger Türken und Araber die Szene dominiert. Sie waren diesmal „nur“ Mitläufer am späteren Abend, die sich den Steine werfenden Schwarzjacken anschlossen. Ha/fan

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