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Die Polizei steht nach mehreren Notrufen vor der Carl-von-Ossietzky-Schule in Berlin-Kreuzberg.

© dpa/Christophe Gateau

Update

Amokalarm an Kreuzberger Schule: Berliner Polizei erstattet Anzeige wegen Verdacht auf Notruf-Missbrauch

Die Berliner Polizei hat am Mittwoch die Carl-von-Ossietzky-Schule in Kreuzberg durchsucht. Sie fand jedoch nichts – hat aber einen Verdacht.

| Update:

Die Berliner Polizei ist am Mittwochmittag mit einem Großaufgebot an der Carl-von-Ossietzky-Schule in Kreuzberg im Einsatz gewesen. Wie die Behörde dem Tagesspiegel bestätigte, habe es am Vormittag mehrere Notrufe gegeben, die sich im Laufe des Vormittags jedoch als Fehlalarm herausstellten.

Gegen 9.30 Uhr sei ein erster Notruf über die Nora-App eingegangen, sagte eine Polizeisprecherin. Demnach sei eine Person mit waffenähnlichen Gegenständen am Eingang der Gemeinschaftsschule an der Blücherstraße gesehen worden. Die Schüler seien daraufhin per Lautsprecher aufgefordert worden, in den Klassenzimmern zu bleiben.

Polizei steht nach mehreren Notrufen vor der Carl-von-Ossietzky-Schule in Berlin-Kreuzberg.
Polizei steht nach mehreren Notrufen vor der Carl-von-Ossietzky-Schule in Berlin-Kreuzberg.

© dpa/Christophe Gateau

Wenig später habe es einen zweiten Notruf gegeben, wonach die Person im Gebäude Taschen verstaut haben soll. Die Polizei durchsuchte die Schule daraufhin – fand allerdings nichts. Um 12.50 Uhr sei der Einsatz beendet gewesen. Es habe keine Hinweise auf einen bewaffneten Täter gegeben.

Berliner Polizei: Verdacht auf Missbrauch von Notrufen

Vielmehr liege der Verdacht auf Missbrauch von Notrufen nahe, sagte eine Polizeisprecherin. Es werde nun eine Anzeige gegen unbekannt gestellt. Zudem werde ermittelt, wer die Notrufe per Smartphone ausgelöst hat. Mit der Nora-App können Menschen Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst im Notfall schnell und einfach alarmieren.

Notrufe lassen sich damit auch ohne Sprechen absetzen. Das soll insbesondere Menschen mit Sprach- und Höreinschränkungen helfen – und Menschen, die in bedrohlichen Lagen möglichst unbemerkt Hilfe rufen wollen. Genutzt wird die Standortfunktion des Geräts. Registrieren muss man sich mit einer Mobilnummer und dem Namen. In Bayern nahm der Missbrauch der App zuletzt stark zu. Auch aus anderen Bundesländern sind Fälle von vorgetäuschten Notrufen über die App bekannt.

Schüler und Lehrer haben das Gebäude den Schilderungen eines dpa-Reporters zufolge gegen 13 Uhr verlassen können. Sie nahmen auf Bänken auf dem Schulhof Platz und standen in Grüppchen zusammen. Die Stimmung wirkte ausgelassen. Zwischendurch habe es Applaus gegeben. Einige Kinder hätten Telefonate mit ihren Eltern geführt. Es sei psychologisches Betreuungspersonal bereitgestellt worden.

Die Carl-von-Ossietzky-Schule ist eine Gemeinschaftsschule mit etwa 1200 Schülern und 125 Lehrern, wie es auf der Internetseite der Schule heißt. Das Schulgelände umfasst demnach sieben Hektar und 140 Räume. (mit dpa)

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