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Berlin: „Anarchie macht doch keinen Sinn“

Ohne Auftritt zurück in die Türkei: Sänger von Mai-Randale überrascht

Seine Songs für Demokratie und Menschenrechte sollten erhitzte Gemüter kühlen. Doch dazu kam es gar nicht. Als der türkische Rocksänger Haluk Levent mit seinen Bandmitgliedern und den Organisatoren des Konzerts am 1. Mai kurz vor 21 Uhr am Mariannenplatz ankam, war die Bühne von Polizisten bereits abgeriegelt worden. Levent erfuhr von der Polizei: „Das Konzert ist abgesagt. Wir können Sie nicht auf die Bühne lassen, weil wir nicht für Ihre Sicherheit garantieren können.“ Denn am Mariannenplatz tobte der Straßenkampf. Die Enttäuschung darüber war dem populären Musiker aus Istanbul auch gestern noch anzumerken, als er sich auf die Rückreise machte. „Gegen Protestmärsche und Sprechchöre habe ich nichts. Aber was macht das für einen Sinn, Steine auf Polizisten und unbeteiligte Menschen zu werfen, Scheiben einzuschlagen und Autos anzuzünden?“, fragt Haluk Levent. Die Antwort gibt er gleich selbst: „Das ist Anarchie. Das macht gar keinen Sinn.“

Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hatte den Sänger zu einem friedlichen Fest eingeladen, das Randale verhindern sollte. Bezirksbürgermeisterin Cornelia Reinauer (PDS) sieht keinen Organisationsfehler. „Einige Meter weiter, in der Oranienstraße, konnte eine Band bis ein Uhr morgens spielen.“

„Das hätte nicht passieren dürfen“, sagt Haluk Levent. „Aus Respekt vor dem Tag der Arbeit, aus Respekt vor den Menschen, die diesen Tag friedlich feiern wollen.“ Haluk Levent hofft, dass er noch einmal eine Chance bekommt, am Mariannenplatz zu singen. Das nächste Mal am besten nicht zum 1. Mai.

Suzan Gülfirat

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