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Berlin: Andere Städte wollen dem Berliner Beispiel nicht folgen

Noch keine Nachahmer in Sicht, aber es gibt Beifall für freiwillige Selbstverpflichtung zu Deutsch

Die deutschen Städte mit hohem Ausländeranteil wollen dem Vorstoß zweier Berliner Schulen, Deutsch als Pflichtsprache auch außerhalb des Unterrichts einzuführen, nicht folgen. Stuttgart, Köln, Hamburg, München und Dortmund halten eine Sprachverordnung für überzogen, ergab gestern eine dpa-Umfrage. Dagegen begrüßte Faruk Sen, Stiftungsdirektor des Zentrums für Türkeistudien, die Deutsch-Pflicht auf dem Schulhof. Deutsch als verbindliche Sprache sei ein effektiver Weg, ausländische Kinder besser zu integrieren, sagte Sen am Mittwoch in Essen. Das dürfte jedoch nicht verordnet werden, sondern müsste freiwillig zwischen Lehrern, Eltern und Schülern – wie in Berlin – verabredet werden. „Wird die deutsche Sprache an einer Schule zur Fremdsprache, so sollte man über Maßnahmen nachdenken dürfen, hier gegenzusteuern“, so Sen.

Auch die Stadt Frankfurt am Main reagierte positiv auf die Berliner Idee. Die Schulgemeinden könnten das generell eigenständig entscheiden. Eine Deutsch- Pflicht aussprechen, das sei hingegen „kontraproduktiv“. Ähnlich äußerte sich die SPD-Vizechefin und Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann.

Die Stadt München teilte mit, von „Zwangsmaßnahmen“ sei nichts zu halten. Offenbar war bis München nicht vorgedrungen, dass es sich an den Berliner Schulen nicht um eine „Zwangsmaßnahme“, sondern um eine freiwillige Verabredung zwischen Eltern-, Lehrern und Schülern handelt, die in der Hausordnung festgehalten wurde.

In Dortmund entschied sich die Schule mit dem höchsten Ausländeranteil nach Angaben der Stadt gegen eine derartige Vorschrift. Hamburgs Schulsenatorin Alexandra Dinges-Dierig (CDU), die zuvor Leiterin des Berliner Landesinstitut für Schule und Medien war, wandte ein: „Ich glaube, dass man mit so einer Anweisung nicht weiterkommt.“ In Hamburg gebe es viele Migranten verschiedener Regionen, die schon wegen ihrer unterschiedlichen Muttersprachen die gemeinsame Sprache Deutsch nutzten. dpa/sve

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