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Berlin: Andrea verzeiht Komplizin

Prozess gegen Frau, die Berlinerin für Drogenschmuggel benutzte

Zweieinhalb Jahre nach ihrer letzten gemeinsamen Fahrt saßen sich die Freundinnen gestern im Gerichtssaal gegenüber. ExDrogenkurierin Andrea R. als Zeugin, die 22-jährige Nadine S. als Angeklagte. „Es tut mir Leid, dich da mit reingezogen zu haben“, sagte Nadine. „Schon okay“, sagte die Zeugin.

Nadine S. war laut Anklage diejenige, die Andrea R. als Kurierin für den Drogenring um den Nigerianer „Austin“ angeworben hatte. Die heute 20-jährige Andrea R. war in Izmir mit sechs Kilogramm Heroin im Gepäck erwischt und im Mai 2001 in der Türkei zu sechs Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Im Prozess hatte sie gesagt, dass sie von ihrer Freundin Nadine zu einem kostenlosen Urlaub in die Türkei eingeladen worden war. Kurz vor der Rückfahrt habe ihr Nadine die fragliche Tasche in die Hand gedrückt und sei verschwunden. Als Andrea R. mit der Tasche erwischt wurde, war Nadine S. war bereits in Italien. Im Juni 2002 wurde Andrea R. in ein Berliner Gefängnis verlegt, im März 2003 kam sie vorzeitig auf Bewährung frei. Gestern sagte sie den Richtern, sie sei ihrer Freundin Nadine „nicht mehr böse“. Schließlich sei sie freiwillig mit in die Türkei gefahren. Um wie andere junge Frauen Geld zu verdienen.

Nadine S. gestand am ersten Prozesstag die Vorwürfe. Sie sagte, dass die Mädchen nie nach dem Inhalt der Taschen gefragt hätten, die sie transportieren sollten. Und wenn doch mal eine Frage kam, habe sie etwas von Schmuck erzählt. Der 22-Jährigen werden insgesamt sechs Schmuggelfahrten mit jeweils mindestens vier Kilogramm Heroin von der Türkei nach Italien zur Last gelegt. Andere Kurierinnen wurden bereits zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Mit einer Entscheidung im Fall von Nadine S. wird am Freitag gerechnet. K.G.

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