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Polizisten sichern Spuren am Fundort der Leiche.

© Paul Zinken/dpa

Angeklagter weist Vorwürfe zurück: Prozess in Berlin: Obdachlose sollen Rivalen getötet haben

Ein 39-jähriger Obdachlose ertrank in einem Teich. Zwei Männer sollen dafür verantwortlich sein. In Berlin wird ihnen nun der Prozess gemacht.

Nach einem Streit unter obdachlosen Campern ertrank ein 39-Jähriger in einem kleinen Teich. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Totschlag aus, für den zwei Männer im Alter von 32 und 40 Jahren verantwortlich sein sollen. Der Ältere wies die Vorwürfe am Dienstag zu Prozessbeginn zurück. „Ich habe ihn verprügelt, weil sie unsere Zelte angezündet hatten. Aber als wir gingen, lag niemand im Wasser“, sagte Thomas H. am Dienstag vor dem Landgericht.

Die Angeklagten H. und Andreas Z. campierten im März dieses Jahres wie mehrere andere Obdachlose am Ufer des Papenpfuhlbeckens in Alt-Hohenschönhausen. Sie kamen den Ermittlungen zufolge nicht so gut klar mit zwei polnischen Männern im Nachbarzelt. Mehrfach sei es zu Streit gekommen. Z. soll sich über den 39-Jährigen aufgeregt haben, weil dieser von Läusen befallen gewesen und mit den Fingern ins Essen gegangen sei.

Ein 25-Jähriger konnte sich aus dem Wasser retten

Sie sollen das Zelt der Polen zunächst mit Schlägen und Tritten attackiert haben. Es habe sich aus der Verankerung gelöst, sei in Schieflage geraten und schließlich durch Z. und H. ins Wasser gezogen worden, so die Anklage. Die mutmaßlichen Täter sollen noch diverse schwere Gegenstände wie eine Europalette und eine Lastwagen-Batterie auf das Zelt geworfen haben. Ein 25-Jähriger konnte sich retten und kam mit einer Platzwunde am Kopf davon. Sein Zechkumpan aber lag mit dem Gesicht nach unten eingewickelt im Zelt. Er ertrank.

Angaben des 25-Jährigen führten zur Festnahme der Angeklagten. Thomas H. erklärte, er sei Alkoholiker und lebe seit Jahren auf der Straße. Er habe sich seinen Lebensunterhalt vor allem durch Betteln verdient. Die beiden Polen seien aus seiner Sicht „gefährliche Menschen“ gewesen. Was ihm in der Anklage vorgeworfen werde, treffe aber nicht zu. Sie hätten das Zelt der anderen Camper nicht attackiert.
Ob auch Z., der sich bisher nicht geäußert hat, im Prozess aussagen wird, blieb zunächst unklar. Mit einem Urteil wird im Januar gerechnet.

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