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Berlin: Aquarien werden immer beliebter - seit neustem auch bei den Szene-Clubs in Mitte

Es heißt, dass chinesische Restaurantbesitzer ein Aquarium ins Schaufenster stellen, wenn sie von der Mafia abkassiert worden sind. "Ein Aquarium ist eine kleine bunte Welt für sich: Ein Schaufenster, das dir einen Blick in den Teil eines Flusses oder eines Sees in der freien Natur gewährt.

Es heißt, dass chinesische Restaurantbesitzer ein Aquarium ins Schaufenster stellen, wenn sie von der Mafia abkassiert worden sind. "Ein Aquarium ist eine kleine bunte Welt für sich: Ein Schaufenster, das dir einen Blick in den Teil eines Flusses oder eines Sees in der freien Natur gewährt. Da im Aquarium Tiere und Pflanzen leben, brauchen sie Deine Pflege und Fürsorge", warnt die Fachliteratur. Man weiß ja, wo sowas endet. Am Anfang können die Wasserbassins gar nicht groß genug sein. Doch kaum ist der erste Reiz verflogen, werden die Unterwasserbiotope ihrem moosigen Schicksal überlassen. Wir wissen: Aquarien sind nicht nur Schaufenster einer künstlichen Naturidylle. Aquarien sind Wunschlandschaften, Seelenspiegel, Gebärmutter-Fantasien. Kühl, sachlich und fischarm die einen. Verträumt, pelzig und überzüchtet die anderen. Jeder kriegt das Aquarium, das er verdient. Auch in der Berliner Clubszene setzt sich der Hang zum maritimen "Gesellschaftsbecken" durch, in dem blässliche Goldfische, schillernde Guppys und Neons, Barben oder Welze ihre stummen Bahnen ziehen. "Die Fische sind die Stars in jedem Aquarium. Nicht nur ihre bunt schillernden Farben faszinieren, sondern auch ihre Bewegungen. Es macht einfach Spaß zu beobachten, wie leicht und elegant sie durchs Wasser gleiten", weiß der "Aquarien-Ratgeber". Ein Jammer, dass sie nicht tanzen können. Im "Goldmine" schwebt ein Schwarm bräunlicher Barben wie hineingehängt in ein ovales Sichtfenster und glotzt unbeweglich auf die Clubgäste. "Sie sehen im Moment nicht gut aus", räumt Mr. Chung entschuldigend ein. Ob seine Fische von den pulsierenden Beats zermürbt werden, die aus dem Keller heraufschallen, bleibt ihr Geheimnis. Anmerken lassen die kiemenatmenden Diven der Nacht es sich jedenfalls nicht. Auch "Greenwich" herrscht mondäne Reglosigkeit. Die zwei fünf Meter langen "Artenaquarien" leuchten in einem hellen, weißlichen Licht, das die Goldfische wie unter Laborbedingungen ausstellt. Man ist unter sich und hat keine Geheimnisse. Der Traum von der Südsee, vom exotischen Artenreichtum, wird im "808" von einem nicht minder imposanten Unterwasser-Szenario (Fotos) in die abgedunkelte Lounge ausgestrahlt. Das Becken dient als Trennwand zwischen Bar und exklusivem Intimbereich, so dass, wer sich auf der falschen Seite befindet, wie durch einen Schleier sieht. Dass im "Shark-Club" kleine Katzenhaie nervös ihr Territorium bewachen, während eine auf ihren Schickeria-Status bedachte Promi-Gesellschaft den Kitzel der Selbstzerfleischung genießt, zeigt wohl am deutlichsten, dass die Zeit der Zierfische vorüber ist.Clubs mit Aquarien

"808 Bar-Lounge", Oranienburger Str. 42/43, tägl. 10-3 Uhr

"Goldmine", Dircksenstr. 37, Mittwoch bis Samstag ab 22 Uhr

"Greenwich", Gipsstr. 6, tägl. ab 21 Uhr

"Shark-Club", Rosmarinstr. 8-9, tägl. ab 15 Uhr

KM

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