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Berlin: „Arabische Polizisten an die Schulen“

Herr Speck, soll die Polizei jetzt vor den Schulen Wache schieben? Nein, wenn Polizisten in Uniform auf dem Schulhof stehen, ist es zu spät.

Herr Speck, soll die Polizei jetzt vor den Schulen Wache schieben?

Nein, wenn Polizisten in Uniform auf dem Schulhof stehen, ist es zu spät. Wir Polizisten müssen zur Prävention vorher in die Schulen gehen.

Was sollen die Beamten dort?

Erst einmal Lehrer und Schulleiter kennen lernen und Vertrauen aufbauen. Und den Schülern im Unterricht schildern, was sie machen und was passiert, wenn man sich nicht an die Gesetze hält.

Und die Schüler hören sich das an?

14- oder 15-Jährige erreichen wir nur noch sehr schwer. Wir müssen in erster Linie in die Grundschulen, bei Sieben- oder Achtjährigen kann man noch Veränderungen erreichen. Ich hoffe, dass weitere Schulleiter in die Öffentlichkeit gehen und ihre Probleme schildern, damit das Thema nicht vergessen wird. Sonst redet in zehn Tagen keiner mehr davon.

Viele Schulen halten Gewaltvorfälle lieber unter der Decke?

Ja, die Probleme wurden von vielen Schulleitern zu lange verharmlost. Wir müssen die Lehrer aus der Reserve holen. Bislang haben viele Schulleiter nach dem Motto gehandelt „dass nicht sein kann, was nicht sein darf“. Es ist keine Schande, wenn ein Schulleiter sich an die Öffentlichkeit wendet. Und wir müssen von den Lehrern mehr über die Schüler erfahren.

Gibt es genug Personal, um in alle Grundschulen zu gehen?

Bisher sind wir mit dem vorhandenen Personal gut hingekommen. Dabei hilft uns, dass es seit 2003 in Berlin auf jedem Polizeiabschnitt einen Präventionsbeauftragten für die Schulen gibt. Für den Verkehrsunterricht gehen wir auch in die Schulen. Sinnvoll ist es, wenn jeder Abschnitt immer dieselben Beamten schickt, um Vertrauen in den Schulen aufzubauen. Sinnvoll wäre es, wenn das auch türkisch- oder arabischstämmige Polizisten machen.

Wolfgang Speck (58) ist seit 2003 Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), die 85 000 Polizisten vertritt. Mit Wolfgang Speck sprach Jörn Hasselmann.

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