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Berlin: Arbeitskampf mit harten Bandagen

Heute geht in Berlin die Urabstimmung über einen Streik im Bauhauptgewerbe in die Endphase. Im Gewerkschaftshaus an der Keithstraße 1 + 3 können bis 18 Uhr die Gewerkschaftsmitglieder abstimmen, die dazu an den vorangegangenen Tagen an ihren Baustellen keine Möglichkeit hatten.

Heute geht in Berlin die Urabstimmung über einen Streik im Bauhauptgewerbe in die Endphase. Im Gewerkschaftshaus an der Keithstraße 1 + 3 können bis 18 Uhr die Gewerkschaftsmitglieder abstimmen, die dazu an den vorangegangenen Tagen an ihren Baustellen keine Möglichkeit hatten. In den letzten Tagen waren zehn Teams der Gewerkschaft mit ihren mobilen Urnen in der Stadt unterwegs. Auf mehreren hundert Baustellen konnten die Arbeiter abstimmen. „Die Logistik ist schon recht kompliziert“, sagt der Berliner IG-Bau-Streikleiter Reiner Knerler. Aufgerufen sind nicht nur die rund 15 000 IG-Bau-Mitglieder der Berliner Betriebe, sondern auch Arbeiter, die für auswärtige Firmen in der Stadt tätig sind. Knerler schätzt, dass dies auch noch einmal 15 000 Beschäftigte sein können.

Am Sonnabend wird in Frankfurt/Main bundesweit ausgezählt. Knerler, geht davon aus, dass das erforderliche Quorum von 75 Prozent der Stimmen auf jeden Fall erreicht wird. Sollte es nicht noch am Wochenende zu einer – nach Knerlers Auffassung unwahrscheinlichen – Einigung mit den Arbeitgebern kommen, wird auf jeden Fall von Montag an in Berlin gestreikt werden, voraussichtlich auf den Großbaustellen in der City. Streikposten werden dann dafür sorgen, dass auf diesen Baustellen nicht mehr gearbeitet wird. Ausgenommen ist in der Anfangsphase zunächst auf jeden Fall der Lehrter Bahnhof, da beim derzeitigen Entstehungsstand das Bauhauptgewerbe nicht dominierend sei. Zu einem späteren Zeitpunkt könne man diese Großbahnhofs-Baustelle aber durchaus einbeziehen.

Zur Streiktaktik an sich will Knerler noch nicht viel sagen. Eins sei aber sicher: „Im Bauhauptgewerbe muss man mit härteren Bandagen kämpfen als in der Metallbranche“, sagt Knerler. Der von der IG Metall praktizierte „Flexi-Streik“, bei dem in den Unternehmen die Arbeit immer nur für einen Tag niedergelegt wurde, bringe nicht den „nötigen Druck“. Dabei wolle er natürlich nicht ausschließen, dass in dem einen oder anderem Fall eine Baustelle auch einmal nur für einen Tag bestreikt werde. Generell müsse man aber zu den Mitteln des klassischen Arbeitskampfes greifen, dem so genannten unbefristeten Erzwingungsstreik.

Der letzte Streik im Baugewerbe fand in Berlin vor fünf Jahren statt. Damals waren jedoch nur kleine und mittelständische Unternehmen betroffen. Deren Verband, die Fachgemeinschaft Bau, war damals aus dem Arbeitgeberlager ausgeschieden. sik

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