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Berlin: Arbeitskräftemangel bei der BVG: Trotz Ausfällen keine Konzession für Private

Die BVG muss derzeit massenweise Busse im Linienverkehr ausfallen lassen, weil ihr Fahrer fehlen. Private Unternehmen erhalten aber trotzdem keine Konzession für einen Linienverkehr, weil die BVG nach Ansicht der Senatsverkehrsverwaltung den Verkehrsbedarf derzeit befriedigend abdeckt.

Die BVG muss derzeit massenweise Busse im Linienverkehr ausfallen lassen, weil ihr Fahrer fehlen. Private Unternehmen erhalten aber trotzdem keine Konzession für einen Linienverkehr, weil die BVG nach Ansicht der Senatsverkehrsverwaltung den Verkehrsbedarf derzeit befriedigend abdeckt. Mit dieser Begründung hat die Verwaltung unter Senator Peter Strieder (SPD) jetzt den Antrag des Unternehmens BEX, einer Tochterfirma der Bahn AG, zurückgewiesen, ihm fünf bisher von der BVG betriebene Buslinien zu übertragen. BEX-Geschäftsführer Jörg Schaube prüft jetzt rechtliche Schritte.

Die Verkehrsverwaltung hat die BVG gestern allerdings auch aufgefordert, die mit dem Senat vereinbarten Qualitätskriterien einzuhalten. Dazu gehöre auch ein fester Takt im Linienverkehr, sagte die Sprecherin der Verwaltung, Petra Reetz. Busfahrer der BVG bezeichnen, wie berichtet, ihr derzeitiges Angebot selbst als "katastrophal". Offene Dienste, die zu Fahrzeugausfällen führten, seien inzwischen die Regel. Die BVG hat die Zahl der Busfahrer erheblich reduziert, um Kosten zu sparen. Nach Informationen des Tagesspiegels fehlen 250 bis 300 Fahrer. Die BVG selbst äußerte sich dazu nicht.

Sprecherin Barbara Mansfield bestätigte allerdings, dass es "Probleme" gebe. Während sie sagte, dass zumindest ein 20-Minuten-Takt eingehalten werde, sind auch der Senatsverkehrsverwaltung erheblich längere Wartezeiten an den Haltestellen bekannt. Ein Leser musste nach seinen Angaben an der Haltestelle Hasensprung des 119er Busses in Grunewald am Sonnabend kurz nach 17 Uhr über eine Stunde vergeblich auf einen Bus warten. Nach 85 Minuten gab der gehbehinderte Mann auf und humpelte zu Fuß zur nächsten Haltestelle einer anderen Linie. Die Linie 210 soll vor kurzem nach Angaben eines BVG-Mitarbeiters sogar fast einen ganzen Tag nicht gefahren sein.

Die BVG will ihr Personal zu einem Wechsel in die Tochterfirma "Berlin Transport (BT)" überreden - mit Abfindungen bis zu 100.000 Mark. BT zahlt jedoch geringere Tariflöhne und lässt die Mitarbeiter länger arbeiten. Da es bisher nur wenige der gewünschten Wechsel gab, holt sich BT auch Personal auf dem "freien Markt". Weniger als die Hälfte der inzwischen etwa 270 BT-Mitarbeiter kommt nach Angaben von Geschäftsführer Dietrich Dubrowsky von der BVG. Der Markt in Berlin sei inzwischen leergefegt. BEX könne trotzdem innerhalb von zwei Monaten die beantragten fünf Linien übernehmen, sagte gestern BEX-Geschäftsführer Jörg Schaube.

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