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Berlin: Arbeitsmarkt: Arbeitsämter wollen sich Privater bedienen

Die Arbeitsämter wollen als Konsequenz auf die Affäre um geschönte Vermittlungsstatistiken künftig vermehrt auf die Angebote privater Agenturen zurückgreifen. Seit die Ämter das Monopol zur Vermittlung vor acht Jahren verloren, sind in Berlin und Brandenburg 498 Firmen, davon 417 mit Sitz in Berlin, auf diesem Gebiet tätig geworden.

Die Arbeitsämter wollen als Konsequenz auf die Affäre um geschönte Vermittlungsstatistiken künftig vermehrt auf die Angebote privater Agenturen zurückgreifen. Seit die Ämter das Monopol zur Vermittlung vor acht Jahren verloren, sind in Berlin und Brandenburg 498 Firmen, davon 417 mit Sitz in Berlin, auf diesem Gebiet tätig geworden. Nach Angaben des Landesarbeitsamtes verbuchten sie im Jahr 2000 rund 202000 Vermittlungen. Mehr als die Hälfte davon betrifft aber Jobs, die über nicht gewerbsmäßige Organisationen, etwa Studentenvermittlungen vermittelt wurden. Dabei wird jede Vermittlung gezählt, selbst wenn sie nur für einen Tag war. Den Hauptteil der gewerbsmäßig tä tigen Agenturen macht die Künstlervermittlung aus; knapp 58000 Vermittlungen wurden dort gemeldet.

Bei Problemgruppen auf dem Arbeitsmarkt, etwa Schwerbehinderten oder Älteren, verzeichnen die Statistiken nur wenig Erfolge. Die privaten Agenturen sind außerdem meist auf bestimmte Berufsfelder spezialisiert. Fast alle in Berlin vertretenen Mitgliedsunternehmen des Bundesverbandes Personalvermittlung nennen als ersten Schwerpunkt Berufe im kaufmännischen Bereich, gefolgt vom gewerblich-technischen Bereich und der IT-Branche.

Zum Thema Online Spezial: Die Arbeitsamts-Affäre Hintergrund: Der Reformplan Porträt: Florian Gerster Umfrage: Sollen Arbeitsämter privatisiert werden? Ein solches Unternehmen ist Adecco. Die weltweit tätige Agentur, die vor allem im Bereich Zeitarbeit aktiv ist, hat in Berlin 14 Niederlassungen und kümmert sich seit einigen Jahren auch um die Personalvermittlung. "Im Unterschied zu den Arbeitsämtern können wir uns viel Zeit für die Arbeitsuchenden nehmen", sagt Adecco-Personalberaterin Ursula Maria Skana. Eine Vermittlung sei arbeits- und zeitaufwändig. Man führe mit den Bewerbern "sehr ausführliche Gespräche". Wenn sich dann ein Unternehmen auf der Suche nach einem Beschäftigten meldet, schaue man genau, wer das gesuchte Profil erfüllt. "Wir sehen nicht nur nach der Qualifikation, sondern auch nach der Persönlichkeit, die in das Unternehmen passen soll", sagt Skana. Die meisten Interessenten aus dem Bewerber-Pool sind ihren Angaben zufolge in festen Arbeitsverhältnissen und möchten sich über die Inanspruchnahme der Agentur beruflich verbessern. Mit Arbeitslosen hat Skana weniger zu tun. In der Regel sind die Bewerber gut qualifiziert. Auch Adecco vermittelt hauptsächlich in kaufmännischen und gewerblich- technischen Bereich.

Während die Arbeitsämter Beschäftigte und Firmen unentgeltlich zusammenbringen, nimmt Adecco wie auch die anderen Agenturen für eine erfolgreiche Vermittlung Gebühren von den Arbeitgebern, für die Arbeitssuchenden ist die Tätigkeit aber in jedem Fall kostenfrei.

sik

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