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Arbeitsmarktzahlen

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Arbeitsmarktdaten: Aufwärtstrend in der Region hält an

Die Arbeitsmarktdaten in Berlin und Brandenburg unterscheiden sich im Februar kaum von den Zahlen im Vormonat. Im Vergleich zum Februar 2007 zeigt sich aber: Es gibt ihn, den Aufwärtstrend am Arbeitsmarkt. Mehr als 50.000 Menschen haben im Vergleich zum Vorjahr eine Arbeitsstelle gefunden. Nicht genug, finden Regierung und Gewerkschaft

In Berlin und Brandenburg sind die Arbeitslosenzahlen genauso wie im Rest Deutschlands im Februar gesunken. In der Region waren 450.587 Menschen erwerbslos gemeldet, teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit mit. Im Vergleich zum Januar ist die Zahl um 807 gesunken. Die Arbeitslosenquote liegt damit wie schon im Januar bei 14,9 Prozent. Der Aufwärtstrend auf dem Arbeitsmarkt zeigt sich vor allem im Vergleich mit dem Vorjahr: 50.942 Menschen weniger sind arbeitslos gemeldet als noch im Februar 2007. Die Arbeitslosenquote lag vor einem Jahr noch bei 16,6 Prozent.

In Berlin waren im Februar 252.290 Menschen arbeitslos gemeldet, 30 weniger als im Januar. Im Vergleich zum Vorjahr waren 26.090 Menschen weniger ohne Job. Die Arbeitslosenquote blieb im Vergleich zum Vormonat mit 15,0 Prozent konstant und lag um 1,5 Punkte unter dem Vorjahreswert von 16,5 Prozent.

Berlin: Dauerhafte Arbeitsplätze anstatt prekärer Beschäftigung gesucht

Arbeitssenatorin Heidi Knake-Werner (Linke) forderte die Unternehmen auf, "alle Möglichkeiten für mehr Beschäftigung zu nutzen". Nach Ansicht Knake-Werners sei der Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Vergleich mit dem Bundestrend zu gering. Die Unternehmen schöpften die öffentlichen Mittel zur Qualifizierung von Beschäftigten nicht annähernd aus. Aus dem Programm "WeGebAU" der Bundesagentur für Arbeit hätten die Berliner Firmen im vergangenen Jahr von rund 5,4 Millionen Euro nur 1,4 Millionen abgerufen.

Auch der DGB übte deutliche Kritik: Nahezu jedes zweite neue sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnis wird mit Leiharbeit abgedeckt. Dies sei der falsche Weg, sagte die Vize-Landesbezirkschefin Doro Zinke. Wer "händeringend nach Fachkräften rufe, müsse sie entsprechend ausbilden und bezahlen". Zudem verdränge Leiharbeit reguläre Beschäftigung.

Die "weitere Ausdehnung prekärer Beschäftigung" werde durch die Bundesagentur für Arbeit "in unverantwortlicher Weise" gefördert, kritisierte Zinke. Die Zeitarbeitsfirmen verdienten "hervorragend an der Not der Arbeitssuchenden". Deren Berufsschutz und Qualifikation seien häufig nur Nebensache.

Brandenburg: Weitere Anstregungen nötig

Im Land Brandenburg sank die Zahl der Arbeitslosen im Februar auf 198.297. Das waren 777 Erwerbslose oder 0,4 Prozent weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote blieb mit 14,7 Prozent ebenfalls konstant im Vergleich zum Januar und lag um 2,1 Punkte unter dem Vorjahreswert von 16,8 Prozent.

Arbeitsministerin Dagmar Ziegler (SPD) äußerte sich zufrieden über die Entwicklung. "Der positive Trend setzt sich fort", sagte Ziegler. Dennoch zeigten die Arbeitslosenzahlen auch, dass die Anstrengungen zur Verringerung der Langzeitarbeitslosigkeit weiter verstärkt werden müssten.

Ziegler forderte die Landkreise und kreisfreie Städte auf, das Bundesprogramm "Kommunal-Kombi" zügig umzusetzen. "Die Mittel für 7500 Stellen sind den Kommunen bereits zur Verfügung gestellt", fügte sie hinzu. Bis 21. Februar seien 101 Anträge für 180 Beschäftigte registriert worden.

Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns gefordert

Die Zahlen belegten, dass der Arbeitsmarkt "in Bewegung ist", sagte die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Esther Schröder. Sie forderte, Langzeitarbeitslose nach den Bedürfnissen der Unternehmen zu qualifizieren, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Monika Schulz, hält die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen für ermutigend. "Besonders erfreulich ist, dass vor allem bei jungen Arbeitnehmern und über 55-Jährigen eine deutliche Verbesserung festzustellen ist", sagte Schulz.

Der Arbeitsmarktexperte der Linksfraktion, Christian Görke, sagte, "gute Arbeit" sei trotz stagnierender Quote nach wie vor "Mangelware". Nicht jedes sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnis sichere den Lebensunterhalt des Arbeitnehmers. Besonders der Anstieg in der Zeitarbeitsbranche zeige, "prekäre und befristete Beschäftigung breite sich weiter aus". Vor diesem Hintergrund forderte Görke die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns. (nim/ddp)

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