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Ein Schnitt durchs Band – darauf steuern Straßenbauarbeiten letztlich immer zu. So auch auf der sanierten A 115, die im November durch Bundesminister Peter Ramsauer, Senator Michael Müller und den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit freigegeben wurde. Foto: dpa

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Berlin: Asphalt-Club

A 100, A 10 oder TVO: Die Autotrassen werden vorangetrieben. Nur im Nahverkehr ist derzeit kein Projekt entscheidungsreif.

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Zumindest auf der Straße geht’s in der Berliner Verkehrspolitik voran. Beim sechsspurigen Ausbau des Autobahnrings A 10 durch Pankow beginnt jetzt die zweite Phase, und beim Bau der sogenannten Tangentialen Verbindung Ost (TVO) hat der Senat den jahrelangen Streit um die Trassenführung beendet und sich für die von den Bezirken zunächst abgelehnte Variante mit einer Strecke östlich der Bahnanlagen entschieden. Beginnen können diese Arbeiten allerdings frühestens 2017. In Bau ist die Verlängerung der A 100 vom Dreieck Neukölln zum Treptower Park. Dagegen ist für den Nahverkehr kein weiteres Projekt spruchreif.

Rund 64,4 Millionen Euro, die der Bund aufbringt, soll der Ausbau der A 10 durch Pankow kosten; 27 Millionen Euro sind bereits ausgegeben, vor allem für neue Bahn- und Straßenbrücken, das Verlegen einer Stromtrasse sowie für eine Regenwasserbehandlungsanlage. Sogar für ein neues Fledermausquartier in einem ehemaligen Bunker eines Munitionslagers in Wilhelmshagen als Ausgleich für die Eingriffe in die Natur beim Autobahnbau hat es gereicht.

Jetzt werden die Brücken über die Schönerlinder Straße und die Karower Chaussee neu gebaut. Der Verkehr auf der A 10 ist bereits vierspurig auf die nördliche Fahrbahn verlegt worden. Am Wochenende wird nun die Schönerlinder Straße von Sonnabend, 8 Uhr, bis voraussichtlich Sonntag gegen 24 Uhr komplett gesperrt. Weil es für die Umleitung über die Hobrechtsfelder Chaussee Gewichtsbeschränkungen gibt, müssen schwere Lastwagen die Baustelle weiträumig umfahren. Am Wochenende des 15./16. Juni ist eine Vollsperrung der Karower Chaussee erforderlich, um dort die südliche Autobahnbrücke abreißen zu können.

Die Arbeiten sollen nach Plan im September 2015 beendet sein. Die Baufirma will aber schneller fertig werden, weil es dann eine Bonuszahlung gibt: 2500 Euro pro Tag. Sollten sich die Arbeiten verzögern, muss die Firma blechen. Und dann sogar pro Tag zu viel jeweils 5000 Euro. Eine ähnliche Regelung hatte beim Sanieren der Avus die Arbeiten fast um ein Jahr beschleunigt. Auch die Bonuszahlung übernimmt der Bund.

Keinen Ausgleich gibt es für Anwohner wegen des Krachs in der Bauzeit. Für das Verbreitern der Fahrbahn muss die vorhandene Lärmschutzwand abgerissen werden; sie kann erst wieder aufgebaut werden, wenn die Straßenarbeiten abgeschlossen sind. Dann gibt es dafür auf beiden Seiten der Autobahn die schützenden Wände. Dadurch könne auf den – teuren – Flüsterasphalt verzichtet werden, heißt es bei der Senatsverkehrsverwaltung, die die Arbeiten plant.

Voran kommt nun auch der Bau der TVO. Am Dienstag hat der Senat beschlossen, die Trasse östlich der Bahnanlagen zu bauen. Die vierspurige Stadtstraße soll die Wohn- und Gewerbegebiete im Nordostraum mit dem Südostraum, also mit der Wissenschaftsstadt Adlershof, der A 113 und Gewerbegebieten rund um den BER verbinden. Die Tangentiale reicht von der Märkischen Allee im Norden bis an die Straße An der Wuhlheide im Süden. Im Bereich des S-Bahnhofs Wuhlheide soll der Bahnübergang durch eine Unterführung ersetzt werden. Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) sagte, die Tangentiale sei „ein weiteres wichtiges Infrastrukturprojekt“, das den Verkehr in Berlin stärke und den Ostteil der Stadt besser anbinde. Auch die dort gelegenen Wohngebiete würden durch die Verkehrsbündelung auf der Tangentialen entlastet.

Zur Zeit seien noch nicht alle Fragen wie Lärmschutzmaßnahmen, die Anzahl der Anbindungen oder Entschädigungen für Grundstücke, die für den Bau benötigt werden, geklärt. Für die Ost-Variante errechneten Planer vor drei Jahren Kosten in Höhe von rund 80 Millionen Euro. Im Koalitionsvertrag hatten CDU und SPD vereinbart, die Planfeststellung für den vierspurigen TVO-Weiterbau vorzubereiten.

Keine Einigung gibt es, wie berichtet, für Planungen eines Weiterbaus der A 100 vom Treptower Park zur Frankfurter Allee, wo die CDU jetzt mit den Planungen beginnen will, was große Teile der SPD zumindest in dieser Legislaturperiode ablehnen. Handlungsbedarf besteht aktuell aber nicht, denn die Planer sind derzeit mit dem Ausbau der A 10 und den Bauvorbereitungen für die TVO vollständig ausgelastet.

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