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Berlin: Auf dem Holzweg

Der Finanzsenator vergleicht Berlin gern mit Hamburg – wann immer die Hansestadt weniger ausgibt als Berlin. Ist Hamburg mal teurer, zieht Thilo Sarrazin stattdessen Bayern oder den Bundesdurchschnitt zum Vergleich heran.

Der Finanzsenator vergleicht Berlin gern mit Hamburg – wann immer die Hansestadt weniger ausgibt als Berlin. Ist Hamburg mal teurer, zieht Thilo Sarrazin stattdessen Bayern oder den Bundesdurchschnitt zum Vergleich heran. Damit gerät er allerdings mitunter auf den Holzweg, wie das Schulbeispiel zeigt: Bayern hat nur halb so viele ausländische Schüler wie Berlin und muss deshalb natürlich wesentlich weniger Geld für den Deutschunterricht ausgeben. Bayern hat weniger Abiturienten als die Stadtstaaten und ist Nachzügler bei der Behindertenintegration. Nein, Berlin hat nicht zu viele Lehrer. Der Vergleich mit Bayern hinkt.

Allerdings hat der Finanzsenator Recht, wenn er mehr Qualitätsbewusstsein einfordert oder die Bereitschaft der Lehrer, am Nachmittag in den Schulen feste Präsenzzeiten einzuhalten. Anders sind die dringend benötigten Ganztagsschulen nicht finanzierbar. Auch sonst lässt sich ohne Mehrausgaben einiges verbessern – durch das Umschichten von Mitteln: Es kann nicht sein, dass die schwierigen Grundschulklassen drei oder viermal so groß sind wie gymnasiale Leistungskurse. Es kann nicht sein, dass Berlin sich aus Prestigegründen eine kostspielige staatliche internationale Schule leistet. Es darf nicht sein, dass kostengünstige Privatschulen aus ideologischen Gründen an der Expansion gehindert werden, und dass eine arme Stadt Weihnachtsgeld an Lehrer zahlen muss, die im internationalen Vergleich Spitzenverdiener sind. sve

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