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Auf der sicheren Seite. Ein Eisangler sitzt auf dem Steg am Wannsee vor seinem Eisloch. Teilweise ist die Havel aber noch nicht zugefroren. Foto: Theo Heimann/dapd

© dapd

Berlin: Auf eigene Gefahr

Die Seen haben eine bis zu 20 Zentimeter dicke Eisdecke – doch die Behörden warnen vor dem Betreten

Am Müggelsee hat das Eis bereits eine Stärke von 22 Zentimetern – so viel waren es in den letzten 15 Jahren noch nie zum Jahreswechsel – und doch ist es immer noch gefährlich, warnt die Wasserschutzpolizei (WSP). Denn durch die dicke Schneeschicht sind Gefahrenstellen im Eis –  zum Beispiel an Wassereinläufen oder Wehren – nicht zu sehen. Die Wache Mitte und Spandau der WSP nannten gestern etwa 15 bis 20 Zentimeter als Stärke an Spree und Havel. Durch den Schnee abgeschreckt, seien jedoch kaum Menschen auf dem Eis unterwegs, berichtete der Diensthabende der für den Citybereich zuständigen Wache Mitte. Eislaufen sei ja unmöglich. Und spielenden Kindern sei es wohl zu kalt, hieß es in der Wache weiter.

Grundsätzlich warnt die Wasserschutzpolizei dennoch vor dem Betreten des Eises, weil es zwischenzeitlich getaut hatte. Die gemessenen 20 Zentimeter seien kein homogener Block, in diesem Jahr sei die Tragfähigkeit sehr schwer einzuschätzen. Die Havel zwischen Grunewald und Gatow ist noch nicht komplett zugefroren.

Mit Streifenwagen fährt die Wasserschutzpolizei auch in diesem Winter beliebte Punkte an und warnt per Lautsprecher vor dem Betreten. Die Wasserschutzpolizei gibt bekanntlich nie eine Eisfläche zum Betreten frei. Denn zuständig sind die Bezirksämter – aber auch die geben aus Haftungsgründen nie Eisflächen frei, dies geschieht immer auf eigene Gefahr. Deshalb darf die Polizei auch keine Leute vom Eis holen, nur unbegleitete Kinder werden sicherheitshalber an Land gebracht. In Berlin ist nach Polizeiangaben bislang niemand richtig eingebrochen. Nur ein 13-jähriger Junge musste kurz vor Weihnachten von der Feuerwehr vom Landwehrkanal geholt werden. Der Junge hatte das Eis betreten; als es laut knackte, rettete er sich voller Angst auf eine Boje.

Wie schnell etwas passieren kann, hat das tragische Unglück in Eberswalde gezeigt. Zwei kleine Mädchen waren bei einem Kita-Ausflug am 8. Dezember in einen vereisten Teich eingebrochen. Eines der Mädchen hatte sich schnell erholt, die zweijährige Lilly starb Tage später in einer Berliner Klinik. Die beiden Mädchen waren in der Tongrube neben einem Wassereinlauf eingebrochen. Das Eis war dort nur hauchdünn – wegen des Schnees war das nicht zu sehen. Vor zwei Jahren war im Neuen See im Tiergarten – der immer recht schnell zufriert – eine dreiköpfige Familie eingebrochen. Denn auch dieser bei Schlittschuhläufern beliebte Teich hat an den Zuflüssen seine Tücken.

Die meisten Fähren der BVG sind eingestellt. Die wichtigste Linie, die F10 zwischen Wannsee und Kladow, bereits am 13. Dezember, die F12 in Grünau folgte am 15. Dezember. Nur die F11 in Baumschulenweg quert weiter die Spree, dort leitet das Kraftwerk warmes Wasser ein.

Dass der Wasserstand in der Spree derzeit höher ist als normal und schneller fließt, liegt nicht an der Kälte. Vorbeugend seien die Wehre weiter geöffnet worden, damit mehr Wasser ablaufen kann. Denn das nächste Hochwasser kommt gewiss nach dem Ende der Eiszeit. Ha

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