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Im Modell. Der verkleinerte Nachbau von Hitlers Bunker ist auch in einem Bunker zu sehen. Der steht allerdings am Anhalter Bahnhof.

© Doris Spiekermann-Klaas

Aufregung kurz nach Mauerfall: Der geheimnisvolle Bunker im Berliner Todesstreifen

Es war der erste Sommer nach Mauerfall, da gab es Aufregung um einen Fund aus der Nazi-Zeit: Im Grenzstreifen an der Wilhelmstraße wurde ein Bunker entdeckt - etwa d e r Bunker?

Was für eine Aufregung im Berlin der Nachwendezeit: Im August 1990 machte die Nachricht die Runde, ein Bunker aus der Nazizeit sei nahe der Wilhelmstraße – die noch den Namen des früheren DDR-Ministerpräsidenten Otto Grotewohl trug – entdeckt worden. Ein Bagger hatte einen unterirdischen Zugang bei „Bausicherungsmaßnahmen“ freigelegt, wie es damals hieß. War es etwa der Bunker? Der damalige Chef der Innenverwaltung Ost-Berlins – beide Stadthälften hatten bis zum Tag der deutschen Einheit ja noch getrennte Regierungen – lud flugs zur Besichtigung ein.

Journalisten aus Ost und West, wiedervereinigt in Gummistiefeln, stapften glitschige Stufen in ein modrig riechendes Dunkel hinab. Viel zu sehen gab es in den ein Dutzend Räumen nicht. Die meisten standen knöchelhoch unter Wasser, Toiletten und Duschen waren im Schein von Taschenlampen zu erkennen. Die Aufschrift an einer rostigen Tür kündete vom „Reichsrundfunkraum“. Hier und dort hatte Sickerwasser dünne Tropfsteine von der Decke wachsen lassen. Nach etwa fünfzig Metern endete der Rundgang an einer Betonwand – ein Fundament der DDR-Häuser, die später zur „Edelplattte“ geadelt wurden. Für deren Bau seien bereits viele Bunkerräume im Umkreis gesprengt worden, erläuterte denn auch ein kundiger Bauingenieur aus dem Osten. An den jetzt geöffneten sei man nur nicht herangekommen, weil der im Todesstreifen lag. Und überhaupt gehörten die zwar zu Hitlers Neuer Reichskanzlei, aber von ihm fehle hier jede Spur. Die Enttäuschung in machen Reportergesichtern hätte kaum größer sein können.

Und hier lesen Sie den Text zu aktuellen Entdeckung in Mitte.

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